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Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Titel: Das Schwein - Ein obzoener Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Graaf Generator, Throbbing Gristle, die Buzzcocks, bevor Howard Devoto ausstieg, Hawkwind, Robert Calvert, Adrian Wagner, Magma, die Projekte von Fripp und Eno und Tonnen weiterer guter Scheiße, die Musik als Kunstform unsterblich machten. Keine Lemonheads weit und breit, Kumpel. Kein Zweifel, es gab kein No Doubt und du kannst dein Corona darauf verwetten, dass die Spice Girls damals nichts als Noch-zu-produzierendes-Sperma in den Eiern ihrer Väter auf der Insel waren, wo sie really-really-really-really-really-really auch besser geblieben wären …
    Aber das war Geschichte und dies war … tja, dies war ein Mafiaversteck anno 1977 im Umland von New York, in dem zwei kaputte Heroinsüchtige dazu gezwungen wurden, Sex mit Tieren zu haben. Alles, was die lokalen Radiowellen hergaben, waren christliche Sender und dümmliche Talkshows. Wie auch immer, bei einer der unregelmäßigen Stippvisiten des Glücks, konnte Leonard WGTB von der Universität in Georgetown oder John Pages »Abstraction Show« erwischen; manchmal auch WAMUs »Rock and Roll Jukebox«, die niemals Rock and Roll spielte, wenn man nicht gerade Robert Wyatt, Perubu oder The Residents als Rock and Roll betrachtete.
    Es waren diese frühen Morgenstunden, am Ende der Nacht noch vor Sonnenaufgang, die Leonard eine Art musikalische Flucht ermöglichten und es ihm erlaubten, sich ein unendlich kleines Körnchen Restverstand zu bewahren.
    Sissy und Snowdrop stöhnten unregelmäßig in ihrem Hinterzimmer, auf dem Trockenen sitzend und fest im Griff des Entzugs. Leonard starrte an die Wand hinter der Sankyo-Schneidemaschine und dem Titelgenerator, als trällernde Fetzen von Brian Enos »Discreet Music« über ihn hinwegschwappten. Leonard dachte ohne nennenswerten Anlass: War es nicht Eno, der sagte, wenn Vielfalt das Gewürz des Lebens ist, dann ist Monotonie die Soße?
    Aber – uh – Soße. Das erinnerte Leonard daran, dass sie nur noch drei Dosen Spaghetti vom Discounter hatten und er ihre Rationen fürs Erste um die Hälfte einkürzen musste. Rocco brachte nie genug Heroin oder Essen mit und meistens zog es Leonard vor zu hungern, statt nachzugeben und noch mehr Hundefutter zu fressen. Coppola hatte kein Hundefutter gegessen. Cimino auch nicht (obwohl er es nach dem Start von Heaven’s Gate tun sollte), also …
    Warum sollte ich das tun?
    Eno verstummte langsam und machte dann nahezu unhörbar Lou Reeds Metal Machine Music Platz. Dann brach ein Tumult aus, laute Fußschritte auf dem Holzboden und …
    »Oink, oink, oink …«
    Hatte Lou Reed Schweinegeräusche auf MMM verewigt? Leonard konnte sich nicht erinnern. Er stand auf und ging ins Wohnzimmer.
    »Vinch braucht einen Schweinestreifen, Kleiner«, verkündete Rocco und pfefferte einen Beutel voll Heroin auf den Tisch. Ein Schweinestreifen. Leonard zuckte nicht mal mit den Schultern, weil er inzwischen schon ein paar davon gedreht hatte. Es waren aber mit Abstand die schwierigsten gewesen, vom Standpunkt der Handhabung – der Handhabung der Tiere versteht sich. Hunde, Esel, Pferde – die waren alle kein Problem verglichen mit den Säugetieren der Gattung sus vittatus .
    Die Schnauzenviecher waren temperamentvoll und manchmal sogar richtiggehend bösartig. Wenigstens brachte Leonard ein Mindestmaß von Ahnung in diese Materie ein, nachdem er dabei geholfen hatte, Schweine auf der Farm seines Vaters zu züchten.
    »Sicher«, versuchte er seinem Boss Begeisterung vorzugaukeln. »Kein Problem.«
    »Und hier ist der Star«, kündigte Rocco an. In wilden Kreisen durchs Wohnzimmer hetzend, inmitten einer Kakofonie protestierender Gluckser, fand sich etwas, das aussah wie ein 70-Kilo-Chester, schneeweiß mit einigen wenigen schwarzen Klecksen gesprenkelt. Seine Hufe trippelten unerträglich über den Holzboden, als Knuckles es von der Leine ließ. »Rein mit dir, du verficktes Schwein!«, beschwerte er sich und trat dem Tier in die Flanke.
    Rocco rieb sich abwesend den Schritt. »Scheiße, mein Schwanz ist hart«, gab er bekannt. »Ich werde eine von den dreckigen Schlampen ficken. Kleiner, hilf Knuckles das Essen reinzuholen.«
    Dem Schicksal sei dank, dachte Leonard seufzend. Nahrung . Sein Bauch schmerzte, als er dem riesenhaften Knuckles nach draußen zum Deville folgte. »Schöne Nacht, Mr. Knuckles, oder?«, bot Leonard eine Herzlichkeit an. Knuckles entriegelte den Kofferraum und ließ ihn aufschnappen. »Maul halten!«, sagte er und wies auf die Einkaufstüte. Leonard schürzte die Lippen. Nur eine

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