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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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jedenfalls beginnen wollte sie. »In der Burg sind Geister.«
    »Geister in der Burg«, wiederholte Pater Colavin und schien durchaus bereit, das zu glauben. »Ah, ja. Es überrascht mich nicht. Interessant.«
    »Sie glauben mir also?«
    »Brid und Taddy. Sind das die beiden?«
    »Sie kennen ihre Namen?«
    »Die kennt doch jeder. Und außerdem, einer der wenigen Nachteile eines langen Lebens ist es, dass man dermaßen viel Wissen anhäuft, dass ich befürchten muss, mein armer Schädel platzt eines Tages und alle Gehirnzellen purzeln auf die Erde wie die Kotkügelchen von Papageientauchern.«
    Mit einer so selbstverständlichen Reaktion hatte Kitty nicht gerechnet. Der Pater verdarb ihr Konzept; wie sollte sie jetzt zu dem nächsten Schritt übergehen – der Bitte umeinen Exorzismus oder was auch immer nötig wäre, ihre Ehe vor dieser nicht zu duldenden Bedrohung zu retten und das Gespenst Brid zu vertreiben. Sie hatte einen längeren Diskurs erwartet, in dem der Pater sich über ihre wenig glaubhaften Einbildungen ausließ, hatte sich für weitere Beweisführungen gewappnet, war auf seine Mahnungen zur Vernunft eingestellt gewesen und auf Erwiderungen ihrerseits, die belegen sollten, dass Übernatürliches in ihrer Burg umging, war auch darauf gefasst, dass er ihr gut zureden und sich auf seine Erfahrung berufen würde, dass Jungvermählte auf Ungewöhnliches sehr leicht sensibel reagierten, worauf sie aufgebracht und zornig entgegnen würde, bis er schließlich nachgab – nur als Zugeständnis seinerseits, damit sie nicht hysterisch wurde.
    Nichts dergleichen war geschehen. Sie musste sich auf eine unvorhergesehene Situation einstellen, ohne dass ihr die Zeit blieb, sich auf ihr Geschick zu besinnen, ihre Gerissenheit ins Spiel zu bringen, Fähigkeiten, die ihr aus der viel zitierten Hilflosigkeit des Weibes zuflossen, mit der wiederum sie auf ihren Seelenhirten und dessen unermessliche geistliche Kräfte Eindruck machen würde.
    Sie wäre nicht Kitty McCloud gewesen, wenn sie sich nicht im Nu gefasst hätte. Pater Colavin bemerkte nichts von ihrer Verwirrung, und die war selbst für Kitty nur ein kleiner Schluckauf in ihrem Auftritt und musste nicht weiter beachtet werden.
    Pater Colavin räusperte sich. »Du hast doch aber bestimmt von Brid und Taddy gewusst, bevor du die Burg erworben hast.«
    »Na ja. In gewisser Weise schon. Die alten Geschichten hört man ja immer wieder.«
    »Ich kann mich noch gut an sie erinnern«, gestand Pater Colavin. »›Sei vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause, sonst holt dich Taddy und sperrt dich in den Turm.‹«
    Kitty versuchte dem Priester klarzumachen, dass ihre Eltern, ihre ganze Familie einzig und allein auf die Blutfehde mit den Sweeneys konzentriert waren – »Die Sweeneys werden dich holen!« oder »Ich geb dich zu den Sweeneys!« Mit Gespenstern wie Brid und Taddy zu drohen, war da nicht nötig gewesen. Doch den Pater ließen die Erinnerungen nicht los, jede Ablenkung war vergebliche Liebesmüh.
    »›Brid und Taddy möchten einen kleinen Jungen, der auf den Namen Colavin hört, ich hätte nicht übel Lust, ihnen zu verraten, wo du schläfst, sie nehmen dich herzlich gern ...‹ Wie sollte ich das je vergessen? Meine Mutter …« Er sprach nicht weiter, weilte in der Vergangenheit, ein trauriges Lächeln auf dem Gesicht. Seine Mutter, seine von Sorgen gezeichnete Mutter, die die Augen nicht von der Näharbeit nahm, wenn sie ihn mahnte, die Katze nicht zu hänseln, lieber Torf für die Herdstelle hereinzuholen, wie geheißen. Oder sich an die Schularbeiten zu setzen, anstatt Unfug mit den Zöpfen seiner Schwester zu treiben. »Taddy und Brid, Brid und Taddy. Ach ja …« Er verstummte.
    Kitty wartete ein Weilchen, um sicherzugehen, dass seine Träumereien ein Ende hatten. »Haben Sie sie damals gesehen?«
    »O nein. Ich tat wie geheißen, und so wurden sie nie ernstlich gerufen.«
    »Wenn Sie sie erleben wollen, kommen Sie zur Burg.«
    »Ich würde sie dort sehen?«
    »Könnte sein.« Garantieren konnte es Kitty nicht, und falsche Versprechungen wollte sie nicht machen, so fügte sie nur hinzu: »Nur Kieran und ich haben sie gesehen, bis jetzt jedenfalls. Aber Sie können es ja gern probieren.«
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Ich weiß deine Großherzigkeit zu schätzen, aber es sind die Letzten, die ichzu Gesicht bekommen möchte. Mich würden Angst und Schrecken packen. Von Kindesbeinen an predigte man mir, es seien böse Geister, die keine Ruhe finden, durch

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