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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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erwarten, sie hätte es eigentlich wissen können. Aber katholisch, wie sie war, hatte sie eswenigstens versuchen wollen. Sie war ihrer Verpflichtung nachgekommen, die Kirche als Erste von ihren Problemen zu unterrichten. Sie brauchte hier nicht länger zu verweilen, würde lediglich auf die Rechnung für die Dienstleistungen warten, die sie in gewisser Weise sogar zu ihrer Zufriedenheit geboten bekommen hatte.
    Pater Colavin kritzelte ein paar Zahlen auf einen Notizblock, der rechts neben dem Hauptbuch lag. Für sie stand fest, dass er zusammenrechnete, was sie zu begleichen hatte. Er kritzelte immer noch, als er sagte: »Du bist also überzeugt, dass dein Mann in Brid verliebt ist. In ihren Geist.«
    »Ja.«
    »Hast du ihn jemals gefragt, ob es sich so verhält?«
    »Wieso? Nein.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Weil … weil ich ihn nicht erst fragen muss. Ich weiß es auch so.«
    »Hm.« Er nahm einen Finger zur Hilfe, um die Zahlen in einer Spalte besser entziffern zu können, hielt inne und notierte drei Einträge auf dem Notizblock. Er zählte sie zusammen, blickte lustlos auf das Ende der Spalte, drehte die Seite um und kritzelte weiter. »Und Taddy ist kein Problem?«
    »Sie meinen, ob Taddy wegen Kieran etwas argwöhnt? Ich glaube, Taddy und Brid, ich glaube, sie sind … nun gut … sie waren ineinander verliebt. Brid und Taddy. Ich denke, man kann ihnen nichts anhaben. Sie existieren in einer ihnen eigenen Daseinsform. Fast hätte ich gesagt, sie führen ein Eigenleben, aber das ist wohl nicht das passende Wort.«
    Ihre Augen blickten gedankenverloren, und sie murmelte in sich gekehrt: »Keiner von beiden interessiert sich für uns. Für mich. Für meine Gefühle.«
    »Das bedeutet, irgendwelche Gefühle für sie zu hegen, wäre aussichtslos?«
    »Ja. Aussichtslos.« Sie machte sich die volle Bedeutung des Wortes klar und ließ sie in aller Schwere auf sich wirken. »Aussichtslos.«
    »Was dir also vorschwebt, ist, jemanden vor einem Verlangen zu bewahren, das aussichtslos ist. Sehe ich das richtig?«
    Resignation gehörte nicht zu ihrem Repertoire, jetzt aber übte sie sich darin, und das gehörig, um schließlich seine Feststellung zu bestätigen: »Ja. Genauso verhält es sich. Ich … ich möchte ihn nicht verletzen. Ich könnte es nicht ertragen, ihn leiden zu sehen.«
    »Wir reden von deinem Mann.«
    »Ja. Wieso? Natürlich.«
    »Ist dir irgendetwas in dieser Richtung schon aufgefallen? Dass er leidet, meine ich.«
    »Hm, nein. Bisher nicht. Aber … aber eines Tages wird es sich zeigen. Da bin ich ganz sicher. Man kann nicht so tief empfinden … und doch wissen, dass nie etwas daraus wird … dass egal, wie sehr man auch liebt … wie groß auch das Sehnen und Verlangen ist …« Sie stockte, fasste sich wieder und erklärte: »Meine Gefühle sind mit mir durchgegangen, Sie haben es gewiss gemerkt. Es nimmt mich maßlos mit, das mit meinem Mann.«
    »Es ist nicht zu übersehen.« Pater Colavin legte den Stift zur Seite und faltete die Hände über dem aufgeschlagenen Hauptbuch. »Hast du das Bedürfnis, dir noch mehr von der Seele zu reden?«
    » Ich … ich glaube nicht. Viel mehr gibt es wirklich nicht zu sagen, eigentlich gar nichts mehr. Sie sind jetzt über die Situation im Bilde. Und wenn ich richtig verstanden habe, können Sie kaum etwas tun.«
    »Darf ich dich etwas fragen, Caitlin?«
    »Warum nicht? Natürlich, Pater.«
    »Betest du und betet Kieran für die beiden jungen Menschen? Für ihre Seelen? Für ihre ewige Ruhe?«
    Da war er wieder, dieser Drang, sich zu drehen und zu winden, aber Kitty war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen und jede Bewegung zu unterdrücken. »Wie soll ich sagen … nein. Ich habe nie in dieser Richtung gedacht. Ich habe einfach ihre Anwesenheit akzeptiert, und weder ich noch Kieran hätten gewusst, wie wir an der Tatsache etwas hätten ändern können.«
    »Ich verstehe.« Er senkte den Kopf, hob ihn dann wieder und schwieg.
    »Vielleicht sollten wir es mit dem Beten versuchen.« Kitty konnte nun doch nicht länger stillsitzen.
    Pater Colavin kräuselte die Lippen, blähte die Backen etwas auf und zuckte mit den Schultern. »Es würde nicht schaden.«
    »Ich schäme mich, dass ich nicht daran gedacht habe.«
    »Dein Kopf ist mit anderen Dingen voll.«
    »Wohl wahr.«
    »Aber gestatte mir noch eine Frage.«
    »Selbstverständlich, Pater.«
    »Wenn ich es richtig verstehe, möchtest du, dass nur Brid geht. Um deinen Mann zu schonen. Aber

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