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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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verborgenen Schießpulver abgereist, hatte jedoch seine Gefolgsleute angewiesen, erbarmungslos die Pachten und den Kirchenzehnten einzutreiben, die Säumigen auszupeitschen und von Haus und Hof zu jagen.
    Danach hatte eine Reihe willfähriger Gutsverwalter auf den Ländereien residiert, aus Angst vor der zu erwartenden Explosion aber nicht in der Burg selbst, die stand leer. Sie lebten in Saus und Braus und hatten sich mit einer Schar von Henkern umgeben, die nur zu bereit war, die Leute zu demütigen und auszupeitschen, was, wie man weiß, zu den Lustbarkeiten hoher Herrschaften gehörte. Der Stammbaum der Lords erhielt im Laufe der Zeit unübersichtliche Verzweigungen, da auch etliche Bastarde ihre Ansprüche geltend machten. Um den Besitz der Burg zogen sich endlos Prozesse hin, bis jetzt plötzlich ein einziger Überlebender auftrat, der auf seine Rechte pochte. Ein Problem jedoch bedurfte noch der Lösung. Dank des unnachgiebigen Durchsetzungsvermögens von Kitty McCloud und der Machenschaften (die ihr mehr lagen als Verhandlungen) ihrer noch unnachgiebigeren Anwältin, Debra McAlevy, war das Eigentum in die sicherenHände von Mrs. McCloud übergegangen, die voller Stolz von dem Anwesen Besitz ergriffen hatte und die es nicht kümmerte, ob darauf ein Fluch lastete oder nicht, ob da Schießpulver lagerte oder nicht. Sie sah es als Rückgabe gestohlenen Eigentums an, hatte man ihr doch von Kindheit an vorgegaukelt, sie stamme mütterlicherseits von Königen ab, die man vor langer Zeit enteignet hätte und die in vieler Herren Ländern verstreut leben mussten, wo niemand sich ihrer adligen Herkunft bewusst war und wo man sich ihrem Elend gegenüber gleichgültig verhielt. Hier in dieser Burg würde sie aufleben, würde sich ihrem Verlangen nach vertraulichem Umgang in Gesellschaft ihres geliebten Mannes, Kieran Sweeney, hingeben, der seinerseits von Königen gleichermaßen dunkler Herkunft abstammte.
    Doch nun unter einem wolkenlosen Himmel, dessen Farbe dem Gewand der Heiligen Jungfrau glich, fuhr der gegenwärtige Lord Shaftoe – George Noel Gordon Lord Shaftoe – in einem geländegängigen Sportwagen von Walgröße vor, stieg aus und ließ aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs einen übel aussehenden Rottweiler heraus. Der Riesenköter, den der Geruch der Kühe anzog, jagte bellend und japsend den Hang hinunter zum Bach. Derweil überquerte Lord Shaftoe die Auffahrt und öffnete, von niemanden unterstützt oder willkommen geheißen, die massive Tür, betrat die Große Halle und rief mit einer Stimme, in der angeborene Arroganz und Hochmut mitschwangen: »Miss McCloud? Ich suche eine Miss McCloud! Hallo! Miss McCloud?«
    Kitty, die sich von ihrem Computer losgerissen hatte, ehe die Rufe wiederholt wurden – oder bevor Maggie und Tom und Stephen ersäuft worden waren –, erschien an der Brüstung der Galerie und rief: »Wenn das Ihr Hund ist, empfehle ich, ihn zurückzurufen, ehe ich auf ihn anlege und schieße.«
    »Miss McCloud!« Lord Shaftoe hob die rechte Hand zu einem lässigen Gruß. Er trug gelbbraune Freizeithosen, von der Art, mit denen Kitty ihre männlichen Romanhelden anzog, die sie am Ende als ungemein eitel bloßstellte, und dazu das obligatorische teure Tweed-Jackett mit den aufgenähten, völlig unnötigen Lederflecken. »Ich bin Lord Shaftoe. Gewiss haben Sie von mir gehört. George Noel Gordon Lord Shaftoe.«
    »Rufen Sie Ihren Hund zurück, oder muss ich meine Flinte holen!«
    »Keine Angst. Er ist ganz harmlos. Gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, ich habe mich auf diesen Augenblick, Ihnen zu begegnen, schon lange gefreut. Ich habe Ihre Bücher gelesen.«
    »Wer hat das nicht?«
    »
My Dream of You
. Köstlich.«
    »
My Dream of You
hat Nuala O’Faolain geschrieben.«
    »Sind sie sicher?«
    »Ziemlich sicher. Aber es ging mir mehr um Ihren Hund.«
    »Ich wiederhole: Er ist harmlos. Es sei denn, Sie haben Hühner oder eine Katze. Oder halten sich vielleicht einen Hund. Er hat die Angewohnheit, sein Terrain zu sichern.«
    Seine Lordschaft war groß gewachsen, das Haar fing an grau zu werden. Sein Gesicht hätte man kantig nennen können, hätte die Schwerkraft es nicht zur Erde gezerrt. Der ganze Mann schien nach unten zu sacken und zu erschlaffen, als wollte er sich nicht länger mühen, die Haut fest auf den Knochen zu halten. Sogar die Augen hatten einen Hang nach unten, und der fast lippenlose Mund zog sich in einem ständigen Unmut ausdrückenden Bogen abwärts, was den Menschen der Mühe

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