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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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sie Hände und Arme sinken und erwiderte seinen Blick. Sie wurde gleich ihm völlig ruhig, so dass ihrer beider Liebe sich ungestört vereinen konnte – Kummer und Leid schmerzten sie nicht ihret-, sondern seinetwegen, und umgekehrt empfand er Kummer und Leid nicht seinet-, sondern ihretwegen.
    Liebst du doch ewig, und bleibt sie so schön!
    Langsam, aber unaufhaltsam erfüllten Kittys eigene Sorgen ihr ganzes Sein. Eigene Gefühle – gut und schön, aber was waren sie im Vergleich zu der ewigen und trauervollen Liebe der beiden? Dass Kitty die zwei dem blinden und gleichgültigen Lord Shaftoe überließ, verbot sich immer mehr. Unter dem Dach Seiner Lordschaft würden sie nicht mehr an Webstuhl und Harfe sein dürfen, sondern würden – wie sie es ja selbst gesehen hatte – erbarmungslos und für alle Ewigkeit an dem eisernen Kronleuchter der Großen Halle hängen.
    Immer noch schauten sich die jungen Liebenden an, ihr Sehnen kam aus tiefstem Herzen. Nie und nimmer würde Kitty sie ausliefern. War sie nicht selbst wie sie besessen? Wenn man böse Geister austreiben konnte, warum gab es dann keinen Ritus, mit dem man heilige und anmutige Geister in die Freiheit entlassen konnte? Aber Kitty kannte ja den Ritus. Peter hatte ihr gesagt, was zu tun war.Nur wie? Wie sprengt man eine Burg in die Luft? Mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, glaubte sie zwar, Kontakt zu Leuten aufnehmen zu können, die über Schießpulver und Sprengstoff verfügten, doch damit wäre nicht viel geholfen. Mit der Explosion musste sich die Verschwörung von damals vollenden, die den Vorwand zur Hinrichtung der beiden durch den Strang gegeben hatte. Und den dafür vorgesehenen Sprengstoff gab es noch, er sollte irgendwo in der Burg sein, wartete auf seinen Einsatz. Aber wo? Suchaktionen weit und breit, tief unten und hoch oben hatten seit nahezu zwei Jahrhunderten zu nichts geführt. Und doch glaubte sie Peter mehr als dem, was sie sich im Stillen sagte, dass nämlich die Prophezeiungen des Sohnes einer Hexe pure Erfindung waren, Erfindungen, die selbst die ihren übertrafen. Vielleicht sollte sie mit der Suche von neuem beginnen. Den Sprengstoff gab es. Sie würde ihn finden.
    Oben auf der Mauer erschien Kieran mit dem Spaten in der Hand. Er nahm Brid und Taddy nur flüchtig wahr, seine Aufmerksamkeit galt mehr der Kuh und dem Schwein, die beide Ruhe gegeben hatten. »Wer hat dem Schwein den Ring aus dem Rüssel entfernt? Und wer hat der Kuh über die Mauer geholfen, damit sie im Loch versinkt und sich fast die Beine bricht?«
    Die Worte waren kaum ausgesprochen, da tauchten Brid und Taddy in ein strahlendes Licht. Wenige Momente später verblasste es, und alles ringsum war so hell wie zuvor, nur waren die beiden verschwunden.
    Kieran schleuderte den Spaten auf die Erde und sprang dann selbst von der Mauer. Kaum war der Spaten in ihrer Nähe gelandet, da nahmen Kuh und Schwein ihre Aktivitäten wieder auf, die Kuh ihr Bemühen, sich freizukämpfen, das Schwein sein Lamentieren.
    Kieran erwartete nicht, dass Kitty auf seine ohnehinschwer zu beantwortenden Fragen antworten würde. Er griff sich den Spaten und begann, die Hinterbeine der Kuh vorsichtig freizuschaufeln, erweiterte das Loch, so dass das arme Tier hinten etwas mehr Bewegungsfreiheit gewann und sich auf die ebene Erde hochstemmen konnte.
    Nur dass die sonst ebene Erde dank der Wühlarbeit des Schweins nicht mehr eben war.
    Als Kieran ein paar Grassoden gestochen hatte, meinte er beim nächsten Spatenstich: »Wenigstens wissen wir jetzt, welches Schwein wir am Spieß braten werden.« Kitty sagte nichts. Es war nicht der rechte Zeitpunkt. Grassodenausheben ist keine leichte Arbeit, selbst mit einem scharfen Spaten und für einen so kräftigen Mann wie Kieran. Aber es ging voran. Langsam. Unter Stöhnen.
    »Geh und suche die Stelle, wo Steine aus der Mauer gebrochen sind«, forderte er Kitty unwirsch auf, »damit ich die Kuh dahin zurückschaffen kann, wo sie hingehört, sonst macht die sich noch richtig zum Krüppel, wenn sie versucht, über die Mauer zu klettern.«
    »Ich sehe keine Lücke.«
    »Irgendwo muss es eine geben. Die Kuh – und das dämliche Schwein – können unmöglich rübergekraxelt sein. Wir müssen den Durchbruch finden, nur da können wir sie durch die Mauer kriegen.«
    »Na gut.« Begeistert klang Kitty nicht. »Ich schau mal nach. Aber fürs Erste sehe ich nichts.«
    »Du wirst die Stelle schon finden.«
    Immer bestrebt, sich in der Welt nützlich zu

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