Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
Tag offenbar ebenfalls ganz geschafft.
    Dubornos war überrascht und erleichtert zugleich und versuchte auch nicht, dies zu verbergen. »Damit hat sie uns alle übertroffen«, sagte er. »Und auch alle anderen Krieger bis zurück zu Cassivellaunos, der noch gegen Caesar gekämpft hatte. Wenn ihr mir erzählt, wie genau sich das alles zugetragen hat, werde ich daraus ein Lied für die Winterfeuer machen.«
    »Später.« Cygfas Mutter achtete auch auf Cunomar, der sich seiner Chance auf Ruhm beraubt sah. Nur auf einem so begrenzten Raum wie dem Tal und mit Soldaten, die ihr eigenes Leben offenbar für so wertlos hielten wie diese hier, konnte man mit einer so hohen Zahl von getöteten Feinden rechnen. Solch eine Gelegenheit aber kam lediglich einmal in einer ganzen Generation, und er, Cunomar, hatte diese Chance verpasst. Noch immer jaulte Hail für Cunomar und verlieh damit dessen Kummer und Enttäuschung Ausdruck.
    »Wir müssen zuerst einmal Caradoc finden«, bestimmte Cwmfen. »Wenn wir ihn noch an der Quelle antreffen wollen, sollten wir uns beeilen.«
    Cwmfens Pferd war müde und lahmte auf einem Vorderbein, seine Reiterin jedoch trieb es weiter und auf eine kleine, steinige Felsklippe hinauf, die schließlich in einem Pfad mündete. Sie hatte all ihre Aufmerksamkeit auf ihre Tochter gerichtet, auf die jüngste Vergangenheit und ihrer aller Zukunft, und verweilte damit viel zu wenig in der Gegenwart, wo ein Lederriemen wie eine Schlange über dem Weg lag und plötzlich sehr geschickt angezogen wurde, um ihr Pferd zu Fall zu bringen. Cwmfen stürzte zwar nicht, doch der Ruck und das plötzliche Stolpern ließen sie für einen Augenblick ihr Gleichgewicht verlieren und sorgten auch unter den hinter ihr herschreitenden Pferden für einen Moment der Verwirrung.
    Anders als die Frauen war Dubornos noch nicht vom Kampf erschöpft. Sein lebenslanges Kampftraining und die vorausschauende, innere Haltung eines Sängers veranlassten ihn, sein Pferd hastig zur Seite zu stoßen, während er im gleichen Augenblick sein Schwert zog. Genau diese blitzschnelle Bewegung rettete ihm das Leben, und der Knüppel, der nach seinem Kopf gezielt hatte, traf nur seine linke Schulter und ließ den Arm taub werden. Auch sein Pferd war kampferfahren und wirbelte sogleich auf der Hinterhand herum, um sich der Gefahr in seinem Rücken zu stellen. Breitbeinig stand einer der Soldaten der Hilfstruppen auf dem Pfad, den Knüppel bereits zu einem zweiten Schlag erhoben. Hinter ihm wiederum stand ein großer, schlanker Mann, der vom Kampf mit Schmutz und Blut besudelt war, jedoch kein Symbol und auch keinen Helmschmuck trug, anhand dessen man ihn hätte identifizieren können. Er war zwar in eine römische Rüstung gekleidet, doch das bedeutete noch gar nichts, denn die Hälfte aller Stämme trug im Kampf gestohlene Kavallerieuniformen. Im ersten Moment, als Dubornos zunächst nur das schmale Gesicht erkennen konnte und das glatte schwarze Haar, dachte er, dass es Luain mac Calma wäre, der sein Haar offen gelassen und aus irgendeinem Grunde auch noch das Stirnband der Träumer abgelegt hatte und nun die Hand zum Gruße erhob. Dann aber, mit einer Geste, die Dubornos bereits schon dreimal zuvor gesehen hatte - schwitzend und weinend hatte er einst einen ganzen Vormittag darauf verwandt, sich genau dieses Bild so plastisch in sein Bewusstsein einzuprägen, dass die ihm nachfolgenden Träumer es genauso klar vor Augen sahen wie er -, hob dieser Mann, den er mehr als alle anderen hasste, den Daumen zur Mitte seiner Brust, schürzte die Lippen, nickte einmal kurz, als ob er auf eine innere Stimme horchte, und sagte dann einfach nur: »Jetzt!«
    Er erkannte ihn plötzlich wieder und reagierte explosionsartig. In der festen Absicht, den Mann mit dem Knüppel zu töten, stürmte Dubornos auf diesen zu, riss sein Pferd aber gleich darauf abrupt wieder zurück, als sich aus dem vor ihm wachsenden Heidekraut plötzlich ein Dutzend bewaffneter Soldaten der Thrakischen Hilfstruppe erhob.
    »Packt sie«, befahl der Dekurio. »Der Statthalter will sie alle lebend.«
     
    Sie kämpften, denn das war es, wofür sie lebten. Doch hatten sie auch Cunomar bei sich, den Verwundbarsten von ihnen, und alle drei Krieger wussten das. Sie versuchten also, einen schützenden Kreis um ihn zu bilden, mit Cunomar in der Mitte, doch waren sie zu wenige, um damit wirklich erfolgreich zu sein, und der Junge tat auch nichts, um ihnen dabei zu helfen. Vielmehr hatte dieser gleich

Weitere Kostenlose Bücher