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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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kleinen Hauses und brachte drei Fackeln zum Vorschein. Eine nach der anderen entzündete sie sie am Feuer. Die Dunkelheit wurde plötzlich von hellem Licht verdrängt, und der Geruch von Pinienharz, Kräutern und Talg wurde zunehmend durchdringender und schärfer, reinigte die Luft und vertrieb schließlich auch die letzten Überreste der Angst und der Verzweiflung. Lythas erhaschte einen Blick von Breaca und lächelte abermals, ein ziemlich erschöpfter, aber williger Verbündeter, und in diesem Moment wurde über das Prasseln des Feuers hinweg eine schweigende Übereinkunft getroffen: Er würde wieder zurückreiten und Caradoc suchen, und Breaca würde ihn begleiten. Nun mussten nur noch Airmid und die anderen Träumer von der Richtigkeit dieser Entscheidung überzeugt werden.
    Airmids Schatten fiel genau zwischen Breaca und Lythas und löste den Augenblick der stillen Verschwörung wieder auf. »Lythas«, begann sie, »du hast alles getan, was man von dir verlangt hat, und sogar noch einiges darüber hinaus. Wenn du uns nun also zurückgeleiten sollst, um Caradoc zu finden, dann sollten wir dich jetzt besser allein lassen, damit du ein wenig essen und dich ausruhen kannst und wieder Kräfte sammelst für die Reise. Wenn du kurz warten könntest, dann bringt Maroc dir alles, was du brauchst.«
    Lythas lächelte dankbar.
    Breaca erhob sich von ihrem Platz, nun schon wieder etwas zuversichtlicher. Dort, wo sie eine Auseinandersetzung vermutet hatte, begann sich stattdessen bereits ein Schlachtplan zu entwickeln. Sie würde nach Norden reiten, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr; die einzige Frage war noch, wer sie begleiten könnte, ohne sich damit selbst in allzu große Gefahr zu bringen. »Graine können wir schon einmal nicht mitnehmen«, sprach sie gleich ihre erste Sorge aus. »Wir müssen also zunächst einmal eine Amme finden, jemanden, der sich vernünftig um sie kümmert.«
    »Da wäre Sorcha, die Fährfrau«, überlegte Airmid. »Ihr jüngster Sohn ist fast entwöhnt, und ihre Milch fließt nun wieder so großzügig wie in dem Augenblick, als er geboren wurde. Sie würde sich Graines nur allzu gern annehmen und für sie sorgen, als wäre sie ihr eigenes Kind. Maroc und Luain mac Calma kümmern sich dann um Graines weitere Bedürfnisse und um ihre Sicherheit. Keiner von ihnen würde zulassen, dass ihr während unserer Abwesenheit irgendetwas zustößt.« Denn unsere Abwesenheit wird vielleicht ein Dauerzustand werden. Wenn wir gehen, kehren wir womöglich niemals wieder zurück. Und wir werden gehen, wir beide zusammen, denn wir müssen. »Kommst du mit nach draußen? Wenn wir bei Tagesanbruch aufbrechen wollen, gibt es noch eine Menge vorzubereiten.«
    Breaca und Airmid verließen also das Häuschen aus Stein und Erde und traten ein in eine Welt voller Träumer. Luain mac Calma, der über Irland hätte herrschen können, stattdessen aber lieber die Schutzherrschaft über Mona gewählt hatte, war da. Bei ihm war Maroc, der Älteste. Maroc war früher einmal in Rom gewesen, hatte dort den Feind aus nächster Nähe erleben können. Die beiden standen rechts und links der Tür, mit nackten Oberkörpern, als ob sie einen Ochsen oder ein Schwein erlegen wollten. Jeder von ihnen trug ein Messer mit einer hakenförmigen Klinge bei sich, deren rückseitige Schneiden so scharf geschliffen waren, dass man sich damit rasieren konnte. Hinter ihnen hielten zwei der jüngeren Träumer Seile aus zusammengedrehten Lederschnüren. Airmid nickte einmal, und der Türvorhang hinter ihr glitt wieder hinunter. Maroc schob ihn darauf wieder zu Seite und trat lächelnd ein.
    Breaca wirbelte herum und wurde prompt festgehalten. »Airmid? Was soll das?«
    »Er lügt. Es ist eine Falle. Sie wollen dich genauso gefangen nehmen, wie sie auch Caradoc geschnappt haben.« Nun sprach Airmid nicht mehr mit der Stimme des Gottes, sondern mit dem Unterton der vollkommenen Gewissheit.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Weil ich dazu schließlich da bin. Um mir dieser Dinge eben sicher zu sein. Wenn du weißt, wie man diese Dinge zu betrachten hat, dann ist es ganz logisch. Er ist gut geschult, aber nicht gut genug. Wenn ich einmal eine Vermutung wagen sollte, dann würde ich sagen, dass Heffydd ihn eine Weile in seiner Obhut hatte. Er ist der einzige der auf Mona ausgebildeten Träumer, der sein Wissen gegen uns verwenden würde. Wenn du vielleicht einmal an den Augenblick zurückdenkst, als wir bei der Fähre ankamen, dann wirst du

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