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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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immer bleiben, bis ich sterbe und sogar noch darüber hinaus.
    Das hatte das Kind, das Bán gewesen war, nicht gewusst. Jener Mann aber, der Valerius gewesen war, hatte fünfzehn Jahre seines Lebens damit zugebracht, genau diese Tatsache zu verleugnen.
    Valerius schloss die Hand um das Heft des Messers. Langsam entwand er es Caradocs Griff. »Und du glaubst, dass ich mich in die Reichweite meiner Schwester wagen könnte, wenn ich dich getötet hätte? Dann müsste sie sich aber schon sehr verändert haben.«
    »Das hat sie nicht.« Caradoc lächelte. »Dann glaubst du mir also?«
    Du würdest eher Amminios glauben als mir?
    Ja.
    Er konnte so gut lügen, mein Bruder ...
    »Ich würde dich nicht töten, nur um einen Standpunkt zu beweisen.«
    Plötzlich schlossen sich Finger um Valerius’ Handgelenk, die deutlich stärker waren, als er erwartet hatte. Wolkengraue Augen blitzten plötzlich wieder auf, erfüllt von einem Feuer, von dem Valerius gedacht hatte, dass es schon lange erloschen sei. Mit leisem Nachdruck wiederholte Caradoc noch einmal: » Aber du glaubst mir? «
    Die Geister waren verschwunden. Sein Gott wachte nicht mehr über ihn.
    »Ja«, sagte Valerius, »ich glaube dir.«

XXVIII
    »Es ist ein Schiff!«
    Peitschend trieb der Sturmwind die Worte hinaus aufs Meer, zerrte an Breacas Haar und fächerte es wie Seetang um ihren Kopf herum. Dann hob er die Gischt von den Wellenkämmen und schleuderte sie gegen die Felsen und vor Breacas Füße, verteilte sie über das Feuer, über Breacas Umhang, ihr Gesicht, bis sie schließlich die Arme hob und sich ganz von ihrer salzigen Süße umfangen ließ. Sie lachte laut wie ein Kind und rief Airmid über das Dröhnen des Windes und das Brausen des Meeres hinweg zu: »Sieh doch! Da, wo die Sonne das Meer berührt. Ein Schiff. Graine hatte Recht. Es ist Luains Schiff!«
    Breaca hatte nicht an den Traum geglaubt; keiner hatte das. Die Vision war ihrer Tochter am frühen Morgen erschienen, mitten während eines der ersten Herbststürme. Graine hatte sogleich Sorcha davon berichtete, die aber noch fast bis zum Mittag gewartet hatte, ehe sie dann auf das hartnäckige Drängen des Kindes hin schließlich doch durch den Regen bis zum Großen Rundhaus marschierte und die Vision dort jedem erzählte, der bereit war, ihr zuzuhören. Die ersten paar hatten gelächelt, dann noch ein wenig Holz in das Feuer nachgelegt, letztendlich aber nicht weiter darauf reagiert; die Träume eines kleinen Kindes sind noch zu unausgerichtet, um die Wahrheit zu sprechen, und kein Mann, der halbwegs vernünftig war, segelte mitten ins Auge eines Herbststurms hinein. Nur Airmid hatte ihr geglaubt und schließlich sogar Ardacos dazu überreden können, die Fähre zum Festland hinüber zu nehmen, nach Breaca zu suchen und sie nach Hause zu bringen.
    Der klein gewachsene Krieger hatte drei ganze Tage gebraucht, ehe er Breaca endlich fand, und noch einen halben weiteren, bis auch sie schließlich dazu überredet werden konnte, ihre Verfolgungsjagd auf die plündernden Legionssoldaten zugunsten der Macht eines Traums ihrer Tochter aufzugeben. Jener Tochter, die sie in den vergangenen zwei Jahren kaum gesehen hatte. Das Versprechen auf ein Schiff und Airmids Beteuerung, dass dieser Traum eine echte Vision sei, hatten sie dann aber doch ins Wanken geraten lassen.
    Mit brennenden Fackeln, hinter ihr die fertig gesattelten Pferde, hatte Airmid bereits am Außenpier auf Breacas Rückkehr gewartet. Auch Graine war bei ihr, die bereits allein stehen konnte und nicht länger die Hand eines Erwachsenen als Stütze brauchte. Breaca konnte sich nicht daran erinnern, wann Graine dies das erste Mal geschafft hatte; irgendwann im letzten Sommer vielleicht.
    Graine trug einen grauen Umhang und hatte ein schmales geflochtenes Lederband, das Zeichen der Träumer, um ihre Stirn geschlungen. Auch das war neu. Ihr ochsenblutrotes Haar, durch den Regen zu einem Eichenbraun gedunkelt, hing ihr in tropfend nassen Rattenschwänzen bis auf die Schultern hinab. Als sie jedoch Sorcha entdeckte, rannte sie sogleich freudestrahlend los, um sich von dieser hochheben und kreischend durch die Luft wirbeln zu lassen. Als Graine dann wieder auf dem Boden abgesetzt wurde, machte sie zunächst einen Schritt auf Breaca zu, zögerte dann aber und schaute sich Hilfe suchend nach Airmid um.
    »Geh weiter!« Aufmunternd lächelte die Träumerin Graine zu. »Erzähl ihr, was du geträumt hast.«
    Das Mädchen atmete einmal tief durch. Langsam,

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