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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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kurze Zeit später hatten sie das Ende der Landzunge erreicht, und die Felsen, das Seegras und die messerscharfen Entenmuscheln erstrahlten unter dem hellen Licht der Lampen der Ruderer. Valerius stemmte sich gegen den Sattel, bereit zum Absteigen. Doch noch immer erlaubte er sich nicht, darüber nachzudenken, wohin er sich wenden sollte, wenn seine Füße erst einmal den Strand berührten.
    »Du kommst nicht mit?«
    Überrascht blickte Valerius auf. Noch ehe er sich ganz umgedreht hatte, erkannte er jedoch schon, dass es Cygfa gewesen war, die da gerade gesprochen hatte, und dass sie weinte. Für ihn allerdings würde sie niemals weinen.
    Über seine rechte Schulter hörte er nun Caradocs Stimme ertönen, die unnatürlich ruhig klang: »Ich kann nicht mitkommen. Es tut mir Leid, wirklich. Aber ich kann nicht, nicht in diesem Zustand.« Der Arm des Kriegers hing schlaff an seiner Seite herab. Niemals wieder würde er einen Schild damit heben können.
    »Du musst. Die Krieger von Mona, die Krieger der Ordovizer, die Krieger aller vereinigten Stämme werden dich anerkennen, ob du nun gesund bist oder nicht. Du kannst noch immer mitkommen. Du musst! Ohne dich sind wir nichts.« Vor Kummer konnte Cygfa die Worte nur noch flüstern. Leise verhallten sie im Meeresrauschen.
    »Nein. Sie mögen mich vielleicht noch immer anerkennen, aber sie werden mich nicht mehr respektieren.« Caradoc streckte seine linke Hand aus. An beiden Händen krümmten sich schon die Finger nach innen und zitterten wie unter der Schüttellähmung. »Cygfa, ich tu dies nicht, um dir wehzutun, das schwöre ich. Wenn wir keinen Krieg hätten, würde ich ohne zu zögern mitkommen, aber in meinem Zustand kann ich keine Krieger mehr in eine Schlacht führen. Es ist besser, sie wissen, dass ich in Freiheit bin und in Gallien und dass sie denken, ich sei noch unversehrt. Man wird sagen, dass ich hier geblieben bin, um weiter zu kämpfen, während ihr geflohen seid. Später dann wird man erfahren, dass ich noch lebe, und das wird ihnen einen Mut verleihen, wie meine Gegenwart es gar nicht mehr vermöchte. Es tut mir Leid.« Dies war eine schon lange vorbereitete Rede, ebenso wie diejenige von Valerius an Marullus. Es war nicht zu sagen, vor wie langer Zeit Caradoc sich diese Worte bereits zurechtgelegt hatte.
    Die Träumer hatten dies aber ganz offensichtlich schon erwartet. Dubornos jedenfalls war keinerlei Überraschung anzusehen, und Luain mac Calma nahm überhaupt keinen Anteil an dem Gespräch, das nur eine Armeslänge von ihm entfernt stattfand. Stattdessen behielt er auf der einen Seite das Ruderboot im Auge und auf der anderen die hinter ihnen tobende Schlacht, wo eine Reihe von Galliern gerade den Rest von Marullus’ Männern abschlachtete.
    »Mutter?«, fragte Cygfa. »Willst nicht auch du zu deinem Volk zurückkehren?«
    Cwmfen stand hinter Caradoc. Ihre Arme und ihr Gesicht waren mit Feindesblut beschmiert, aber nicht mit Tränen. Sie schüttelte den Kopf. »Ich bleibe bei deinem Vater. Wenn Math aufwächst, muss er sowohl in der Gesellschaft seiner Mutter als auch der seines Vaters sein. Er braucht uns beide, damit er lernt, wer er ist und von welchem Geschlecht er abstammt. Es ist besser so. Du wirst von uns hören und wir von dir.«
    »Dann bleibe ich bei euch. Ich werde euch beschützen, und mein Bruder wird in der Gesellschaft seiner gesamten Familie aufwachsen.« Cygfa schlug allerdings nicht vor, dass auch Cunomar bleiben solle.
    »Nein.« Caradoc berührte Cygfas Arm. »Du musst noch deine langen Nächte in der Einsamkeit absolvieren. Mac Calma sagt, dass es dazu noch nicht zu spät sei, aber dass das nicht in Gallien möglich wäre. Die Götter findest du auf Mona.«
    Valerius beobachtete die Veränderung, die in Cygfa vorging, das plötzliche Aufkeimen einer Hoffnung, die sie schon so tief und so lange begraben hatte, dass sie schon ganz vergessen hatte, dass diese Hoffnung überhaupt noch existierte. Aber weder ihr Vater noch ihre Mutter hatten dies vergessen und vielleicht auch Luain mac Calma nicht, der noch immer sehen konnte, was sie hätte sein können und vielleicht noch immer werden könnte. Langsam und deutlich erkennbar breitete sich diese Erkenntnis nun in ihrem Innersten aus.
    Cygfa blickte rasch zu dem Träumer hinüber, der daraufhin nickte.
    Caradoc lächelte, obwohl die Anstrengung, die ihn dies kostete, nicht zu ermessen war. »Siehst du? Es ist besser so. Und nun geh. Du musst jetzt segeln, und wir müssen

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