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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Latein versteht und die Schlacht überlebt, werden auch alle Übrigen das ganze Ausmaß der Gefahr kennen, die Scapula für sie darstellt.«
    Longinus grinste schief. »Dann sollten wir wohl besser hoffen, dass sie kein Latein sprechen.«
    »Caradoc, ihr Anführer, spricht ausgezeichnet lateinisch. Und auch die Träumer. Wenn sie tatsächlich ihren Geist ausschicken, um anderen über das zu berichten, was sie in Erfahrung gebracht haben, dann schicken sie ihn zu den Träumern der anderen Stämme. Noch bevor der Winter vollends Einzug gehalten hat, wird jeder Krieger in jedem der westlichen Stämme wissen, dass Scapula die Absicht hat, jegliche Erinnerung an die Silurer auszulöschen. Das wird dem Frieden nicht gerade förderlich sein.«
     
    Zwei Tage später marschierte die Zwanzigste Legion - inzwischen wieder auf volle Truppenstärke aufgestockt und unter Verzicht auf nur eine einzige Kohorte, die in Camulodunum zurückblieb, um den Statthalter zu schützen - durch den tauenden Schnee Richtung Westen, um der Augusta Secunda zu Hilfe zu kommen. Sie nahmen auf ihrem Marsch Proviant und Feuerholz mit, Waffen und Rüstungen, Pferde und Maultiere, aber auch zusätzliche Männer als Ersatz für jene, die in den Gefechten mit den feindlichen Kriegern gefallen waren. Inmitten der Hektik und der langwierigen Vorbereitungen für ihren Aufbruch erhielten die Soldaten der beiden noch in der Festung verbliebenen Kavallerieflügel detaillierte Befehle, was die geplante Entwaffnung der einheimischen Stammesangehörigen anging. Depeschen mit ähnlich lautenden Befehlen wurden an die Neunte im Norden des Landes geschickt und an die Vierzehnte, die im Nordwesten stationiert war. Drei Kuriere ritten aus und kehrten nicht wieder zurück. Ein Optimist konnte dies, wenn er wollte, so interpretieren, dass die Order empfangen und verstanden worden war und dass sie gerade buchstabengetreu ausgeführt wurde, ohne bei den Einheimischen auf allzu viel Widerstand zu stoßen. Ein Pessimist wiederum konnte befürchten, dass die drei Kuriere irgendwo tot im Schnee lagen, jeder mit einem Speer in der Brust und mit seinen Hoden als Knebel zwischen den Zähnen; dass die Legaten der beiden Legionen nicht den Mut aufbrachten, bewaffnete Krieger in ihre Schranken zu weisen, und dass der ganze verdammte Plan zum Scheitern verurteilt war. Die Wahrheit lag höchstwahrscheinlich irgendwo dazwischen.
    Das sagte aber niemand laut. Jeder Soldat befolgte seine Befehle, die da lauteten, die einheimischen Stämme systematisch zu entwaffnen. Das Manöver sollte unter Ausübung allen nötigen Drucks ausgeführt werden, aber nicht mit Gewalt - als ob man das eine so ohne weiteres vom anderen trennen konnte. Besondere Vorsicht war jedoch bei dem Gehöft eines Ältesten vom Stamm der Trinovanter geboten, der ein persönlicher Freund des Kaisers Claudius war, der seinerseits wiederum dem Mann die römischen Bürgerrechte verliehen hatte. Besagter Ältester hatte sich nun freiwillig angeboten, einen Schmied ausfindig zu machen, der die Waffen seiner Landsleute zerstören würde. Für solch überaus nützliche Dienste wurde der Älteste von Scapula großzügig bezahlt. Was die Stämme von ihm hielten, darüber konnte Valerius nur Vermutungen anstellen.
    »Er heißt Heffydd. Er war einer ihrer Priester, der ursprünglich dem alten König Cunobelin diente und nicht sonderlich viel für dessen Söhne übrig hatte. In dem Chaos nach der Invasion übernahm er die Herrschaft über die Residenz und befahl den Leuten, Claudius willkommen zu heißen, als dieser an der Spitze seiner Legionen auf seiner Schar von Elefanten Einzug hielt. Heffydd ersparte Plautius somit die Unannehmlichkeiten einer Belagerung, und den Kaiser bewahrte er vor der Gefahr, verletzt zu werden. Daraufhin bekam er von Claudius persönlich die Bürgerrechte verliehen. Wir haben Anweisung, ihn mit dem gebührenden Respekt zu behandeln.«
    Es war Regulus, der Dekurio der Truppe, der da sprach. Er hatte das Gebaren eines Mannes, der pausenlos redet, um die Stille auszufüllen; in diesem Fall gewann die Stille allerdings den Kampf. Die Männer um ihn herum nickten oder lächelten, je nach Rang, sagten aber nichts. Ein guter Soldat auf dem Weg in den Kampf schnatterte nicht auf diese Weise.
    Valerius ritt in der zweiten Reihe neben Umbricius, dem Proviantmeister seiner Truppe, einem der drei Kameraden, mit denen er sein Quartier teilte. Der Mann war recht angenehm im Umgang, und er führte keine Gespräche nur

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