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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sich, um seine beiden Waffen vor Regulus’ Pferd über Kreuz auf den Boden zu legen. Hinter ihm schwoll das Gebell der versteckten Hunde zu einem geradezu hysterischen Crescendo an und verharrte auf dieser schrillen Tonhöhe. Von den hundert oder noch mehr Kriegern, die sich angeblich auf dem Gehöft befanden, war noch immer keine Spur zu sehen.
    Die beiden Dekurionen - der eine Römer, der andere Thraker - saßen gleichzeitig ab und schritten auf den Träumer zu. Valerius, der sich rechter Hand von Regulus befand, saß stocksteif und reglos im Sattel und heftete seinen Blick auf das schwarz-weiße Ohr seines Schecken. Er war ganz in Heffydds Nähe, und das gefiel ihm überhaupt nicht. In dem Morast von Reue und Anwürfen, der sein Gemüt verpestete, brannte sein Hass auf die Trinovanter als eine reine, stetige Flamme, und es war nicht immer leicht, diesen Hass unter Kontrolle zu halten.
    Mit Erinnerungen an Cunobelin oder sein Volk verhöhnte seine Mutter ihn nie, aber das brauchte sie auch nicht. Denn schon lange, bevor er in die Dienste Roms getreten war, hatte Valerius sich selbst geschworen, die drei Söhne Cunobelins ins Jenseits zu befördern und ihnen außerdem noch so viele von ihren Stammesangehörigen hinterherzuschicken, wie er nur irgend konnte. Zwei Teile dieses Schwures hatten sich inzwischen von selbst erfüllt: Amminios war in Gallien gestorben, und Togodubnos war am ersten Tag der Invasionsschlacht tödlich verwundet worden. Nur Caradoc war noch am Leben - der unübertroffene Krieger, der Valerius einst die Freundschaft angeboten und ihn dann schmählich verraten hatte.
    Zudem trafen Tag für Tag neue Nachrichten über Caradoc ein, den letzten überlebenden Sohn Cunobelins, und über seine spezielle Rolle in der Widerstandsbewegung. Wenn die Kuriere aus dem Westen dem Statthalter Bericht erstattet hatten und wieder entlassen worden waren, spendierte Valerius ihnen Getränke und eine Mahlzeit im Wert eines ganzen Monatssolds und horchte sie aus, um so viele Einzelheiten wie möglich zu erfahren und so noch besser über seinen Feind informiert zu sein. In den guten Nächten - in jenen, in denen er nicht vom Geist seiner Mutter heimgesucht wurde - träumte Valerius von Caradocs Tod und malte sich die vielen verschiedenen Arten aus, auf die er seinen verhassten Feind vernichten wollte. Wenn er zu seinem neuen Gott betete, dann bat er meistens darum, dass mindestens einer dieser Wunschträume in Erfüllung gehen möge.
    Heffydd war zwar nicht Caradoc, aber auch er trug den gelben Umhang der Trinovanter, und er war in greifbarer Nähe, was ihn zu einem guten Ersatz machte. Das Traurige an der Sache war nur, dass die Hilfstruppe ausdrücklich angewiesen worden war, keinen einzigen Stammesangehörigen ohne triftigen Grund zu töten. Scapula hatte dies in seiner Einsatzbesprechung mit den Offizieren klar und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.
    »Wendet Gewalt an, wo es notwendig ist, aber fangt den Krieg nicht wieder von neuem an. Dringt nicht in ihre Hütten ein, außer wenn sie Anlass dazu geben. Falls sich irgendeiner von ihnen widersetzt, dann statuiert ein Exempel an ihm, das die Übrigen niemals vergessen werden, aber löscht sie nicht allesamt aus.« Der Statthalter hatte speziell Valerius angestarrt, als er hinzufügte: »Denkt immer daran: Ich will einen fügsamen Stamm von Bauern, die Getreide anbauen und Gewinne erzielen, um ihre Schulden beim Kaiser abbezahlen zu können - keine Berge von verkohlten Gebeinen auf den Bestattungsscheiterhaufen. Diese Menschen sind das Steueraufkommen, mit dem die Legionen finanziert werden, und Tote zahlen leider keine Steuern. Wenn zu viele von ihnen getötet werden, wird sich das spürbar auf die Höhe eures Soldes auswirken.«
    Dabei hatte Scapula gelächelt; sein Lächeln wirkte zwar nicht annähernd so anziehend wie das seines Sohnes, aber er war nun einmal der Statthalter Roms in der Provinz und als solcher nur dem Kaiser untergeordnet. Daher hatten alle Anwesenden pflichtschuldig gelacht.
    Tote zahlen keine Steuern . Valerius beugte sich im Sattel vor und tätschelte dem Schecken begütigend den Hals. Es war wichtig, sowohl für Krähe als auch für ihn, sich daran zu erinnern, dass sie unbedingt Ruhe bewahren mussten.
    Heffydd wartete schweigend neben seinen abgegebenen Waffen. Es war eine leere und zudem völlig überflüssige Geste. Denn ihm als dem einzigen römischen Staatsbürger unter den Trinovantern war es erlaubt, seine Waffen zu behalten,

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