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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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um der Konversation willen. Dies ermöglichte es Valerius, seine Gedanken abschweifen zu lassen. Das Krähenpferd trabte leichtfüßig und schwungvoll dahin und hörte ausnahmsweise einmal auf das, was sein Herr von ihm verlangte. Irgendwo unter den Hufschlägen der anderen Pferde konnte Valerius eines heraushören, das nicht ganz im Rhythmus mit den anderen war. Dies deutete darauf hin, dass eines der Tiere hinkte, und er spitzte angestrengt die Ohren, um allein an Hand des Geräusches sowohl das betreffende Pferd auszumachen, als auch zu erkennen, auf welchem Bein es lahmte. Fast hätte er vergessen können, wohin sie ritten und warum, aber dieser Regulus, immer auf der Hut vor der Stille, ließ ihn einfach nicht abschalten.
    »Das Gehöft liegt hinter der Anhöhe, im Windschatten des Dammes. Diesseits davon gibt es eine Festung, die jetzt allerdings verlassen ist. Sie wurde damals auf Claudius’ Befehl hin erbaut, als es ganz so aussah, als müsste die Familie des Ältesten mit Vergeltungsmaßnahmen seitens der Einheimischen rechnen. Die Bataver bemannten die Anlage, bis ihre Unterkünfte innerhalb der Festung bezugsfertig waren. Ich weiß wirklich nicht, was schlimmer wäre - von seinem eigenen Volk als Kollaborateur verunglimpft zu werden oder unter dem fragwürdigen Schutz von Civilis und seinen gemeingefährlichen Stammesbrüdern zu stehen.«
    Der Dekurio der Thraker lachte pflichtschuldig. Die Männer der Quinta Gallorum, die hinter ihm ritten, schwiegen weiterhin geflissentlich. Regulus war Römer und hatte deshalb nur eine äußerst vage Ahnung davon, wie es war, Angehöriger eines Volkes zu sein, das von einer Besatzungsmacht unterdrückt wurde. Seine Truppe jedoch bestand fast bis auf den letzten Mann aus Galliern, deren Vorfahren vor noch gar nicht allzu langer Zeit gegen Rom gekämpft hatten und deren Stammesälteste noch immer Geschichten von den großen Helden und ihrer tragischen Unterjochung erzählten. Von frühester Kindheit an hatten sie diejenigen Familien benennen können, deren Mitglieder Helfer des Feindes gewesen waren und davon profitiert hatten. Sie wussten also genau, welche der beiden von Regulus genannten Möglichkeiten die schlimmere sein würde.
    Die beiden Verbände ritten nun an den Resten der verlassenen Festung vorbei, die jetzt all ihres Holzes beraubt war, und dann einen langen, flachen Hang hinunter zu dem Gehöft jenseits davon. Das Anwesen war mit einem Graben und einem Erdwall umgeben, aber nicht eingefriedet. Erstaunlicherweise wuchsen noch immer Bäume um das Gehöft herum; auf Claudius’ ausdrücklichen Befehl hin waren sie damals von den Äxten der Legion verschont geblieben.
    Valerius hatte schon gar nicht mehr gewusst, wie es war, durch stilles Waldland zu reiten und dabei den starren Blick von Winterkrähen auf sich zu spüren, die kahlen schwarzen Äste der Bäume mit Schnee besprenkelt, während absterbende Blätter leicht im Wind herumwirbelten. Als die Vögel laut krächzend aufflatterten, berührte er das Brandmal auf seiner Brust und machte das Zeichen des Raben. Regulus, der seine Geste gesehen hatte, zog eine Braue hoch, sagte jedoch nichts. Bald nach seiner Ankunft in Camulodunum hatte der Dekurio seinen Wunsch publik gemacht, dem Gott zu dienen, und es schien wahrscheinlich, dass er das mit Beginn des Frühjahrs und der nächsten Initiation auch tun würde. Bis dahin jedoch hatte er ebenso wenig Ahnung von dem Wesen des Gottes wie jeder andere Mann.
    Innerhalb des Baumkreises grasten gut genährte Langhornrinder auf Weideland, das erheblich besser war als jenes, das in der Nähe der Festung für die Kavalleriepferde reserviert war. Ein rotweiß gefleckter Bulle hob argwöhnisch den Kopf, als sich die lange Kolonne von Pferden näherte. Prüfend sog er die Luft durch die Nüstern ein, um herauszufinden, ob seiner Herde Gefahr drohte, und wandte sich dann, als er keine Gefahr witterte, wieder der Weißdornhecke zu, von deren Laub er gefressen hatte, um abermals seine lange Zunge um ein paar noch vorhandene grüne Blätter zu schlingen. In Camulodunum waren die Mastrinder schon längst geschlachtet und ihr Fleisch für den Winter eingepökelt worden. Hier dagegen gab es üppiges Weideland, und die Ordentlichkeit der umliegenden Felder versprach reichlich Nahrung für den Winter. In diesem Gebiet herrschte noch ein gewisses Maß an Wohlstand - dies war noch nicht das Land von Menschen, die durch die Entbehrungen des Krieges oder extrem hohe Steuern ausgeblutet

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