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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Wahrzeichen und Wappenbild gewählt hatte oder dass es bei der Prima Thracum der Widder war, aber jeder, der aufmerksam die Ankunft des neuen Statthalters beobachtet und die dabei zur Schau gestellten Standarten gesehen hatte, hätte es daraus folgern können. Die Bedeutung des Stiers dürften wohl nur sehr wenige außerhalb der Legionen gekannt haben, doch die Soldaten, die draußen vor der Hütte standen, wussten genau, was er bedeutete, und zwar sowohl für sie selbst als auch für diejenigen, die das Bild in den Türsturz eingeschnitzt und rot ausgemalt hatten. Ein halbes Dutzend der Männer stand eine Speerwurflänge von dem Türeingang entfernt und machte ein Unheil abwehrendes Zeichen. Keiner von ihnen wollte hineingehen.
    Valerius stand ein ganzes Stück näher an der Hütte und horchte auf das Hundegebell, das aus dem Inneren herausschallte. Das Brandzeichen auf seiner Brust schmerzte plötzlich. Sabinius gesellte sich zu ihm. Er war unerschrockener als die meisten anderen.
    »Wir sollten uns ein paar der Frauen schnappen und sie zwingen, vor uns hineinzugehen«, sagte er.
    »Nein. Es ist ungefährlicher, wenn wir allein reingehen.«
    Sabinius starrte ihn an. »Wir?«
    Valerius lächelte - etwas, was er schon seit Tagen nicht mehr getan hatte. »Nein, nur ich. Bring mir eine brennende Fackel und warte dann bei den Feuern. Wenn ich nicht bald wieder herauskomme, steck die Hütte in Brand, ohne vorher hineinzugehen. Was auch immer dort drinnen ist, es wird in den Flammen vernichtet werden.«
    »Einschließlich dir.«
    »Ja. Wenn du unbedingt willst, kannst du ja hereinkommen und nach mir suchen, aber ich würde dir nicht dazu raten. Es wird dir bestimmt niemand verübeln, wenn du es nicht tust.«
    Irgendwann im Laufe des Tages war Valerius wieder eingefallen, welche Worte die Trinovanter benutzten, um Hunde zu beruhigen. Er sprach diese Worte jetzt mit sanfter, beschwichtigender Stimme, und bis Sabinius mit der Fackel zurückkehrte, waren die Tiere im Inneren der Hütte auch schon fast verstummt. Auf dem Anwesen herrschte eine ähnliche Stille. Valerius fühlte die durchbohrenden Blicke sämtlicher Frauen des Stammes im Rücken, als er schließlich das Stutenfell vor dem Eingang beiseite schob und das Innere betrat.
    Es war keine große Hütte. Die Hunde waren zu beiden Seiten der Tür angebunden. Sie zerrten mit aller Macht an ihren Leinen, winselten heiser, erwürgten sich beinahe in ihrem Verlangen, an Valerius heranzukommen. Während er mit sanfter, beruhigender Stimme auf sie einsprach, machte er die Tiere eines nach dem anderen los und vergrub seine Hände liebkosend in dem rauen Fell in ihrem Nacken. Sie drängten sich um ihn herum, beschnüffelten ihn ausgiebig und sondierten die Gerüche von Blut, Hass und Angst. Sie waren größer und kräftiger als jeder Hund der Legionen und strotzten förmlich vor Energie. Wenn der Tag anders verlaufen wäre, wer weiß, vielleicht hätte er dann eines dieser Tiere kaufen können. Jetzt jedoch würden die Einheimischen jedem Hund, um den er bat, lieber die Kehle durchschneiden, als ihn ausgerechnet ihm zu überlassen.
    »So, und jetzt raus mit euch!« Er sagte es in ihrer Sprache, während er den Türvorhang zur Seite schob, und die Hunde stürmten freudig wedelnd hinaus, ohne zu ahnen, dass die Welt, in die sie zurückkehrten, sich in der Zwischenzeit bis zur Unkenntlichkeit verändert hatte.
    Nachdem die Hunde fort waren, erschien die Hütte um einiges größer. Die Fackel brannte nur schwach, als ob es ihr an Luft mangelte, und innerhalb von wenigen Augenblicken verlöschte sie schließlich gänzlich. Valerius hätte die Türklappe offen lassen können, damit mehr Licht in das Innere fiel, tat es aber nicht. An der Westwand der Hütte war ein Feuer angezündet worden. Eine dünne Rauchfahne stieg zum Dach empor und zog durch ein Abzugsloch ab. Die Flammen spendeten Licht genug. Als Valerius den Winkel zwischen Hüttenwand und Boden in der Nähe der Tür absuchte, entdeckte er ein Messer, dessen Klinge rasiermesserscharf geschliffen war, und legte es auf die Seite. Sein Instinkt und die Träume dreier Nächte sagten ihm, dass es in dem Versteck noch mehr als das zu finden gab.
    »Du solltest mich erst um Erlaubnis fragen, Träumer, bevor du mein Messer nimmst.«
    Er hätte sie um ein Haar getötet. Blitzschnell schnitt sein Schwert durch Rauch und eine kleine, züngelnde Flamme und hielt dann nur deshalb inne, weil irgendetwas von der Äußerung, die er da gerade

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