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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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die Halme in Brand. In diesem neuen Licht sah Valerius, dass dort, wo das Feuer gewesen war, die Erde nicht glatt und festgestampft war, sondern krümelig, so wie frisch umgegraben.
    Er blickte die Großmutter an, seine Augen zum Schutz gegen den Rauch zu Schlitzen verengt. In seinem Inneren, wo zuvor nur Widerstand gewesen war, hatten jetzt Argwohn und Misstrauen Einzug gehalten. »Was versuchst du zu schützen?«
    »Nichts, was dir gehört.«
    »Natürlich nicht. Nichts von alledem hier gehört ja mir, nicht wahr? Bei nichts von alledem hier ist es auch nur im Entferntesten um mich gegangen.« Die Wahrheit - so offensichtlich und nahe liegend, nun da sie enthüllt war - zerstörte auch noch die letzten Reste seines Stolzes. »Ich hätte eigentlich von Anfang an wissen müssen, dass du deine Götter nur anrufen würdest, um deine Leute zu schützen, und nicht, um einen Feind zu verlocken.« Zorn und Verbitterung stachelten Valerius zum Handeln an, wo die Furcht dies nicht vermocht hatte. Er benutzte das Häutemesser der Großmutter, um noch mehr von dem Feuer aus dem Weg zu schieben. Der Erdboden darunter war zwar nicht ganz so frisch umgegraben, wie er gedacht hatte, aber einige Linien ließen noch deutlich erkennen, wo ein Loch ausgehoben worden war. Wenn er den Zeitpunkt hätte raten müssen, hätte er gesagt, dass es vor vier Jahren geschehen war, zur Zeit der Invasion, als ein Kaiser in Cunobelins Residenz Einzug gehalten hatte und von einem verräterischen Stammesältesten willkommen geheißen worden war - einem Mann, der zwar seine Götter und sein Volk verraten haben mochte, der aber niemals diese eine Hütte betreten würde, die ihm schon immer verboten gewesen war. Valerius, der glaubte, nun auch noch seine allerletzten Skrupel verloren zu haben, stach mit dem Messer in die Mitte der Feuerstelle und hörte, wie die Klinge auf Eisen traf.
    »Lass die Finger davon! Was auch immer es dir angetan hat, es ist vorbei. Lass es in Ruhe und geh!«
    Die alte Frau krallte sich verzweifelt an seinen Arm, die dünnen Knochen ihrer Finger ebenso sehr an einen Vogel erinnernd wie ihre scharfen, stechend dreinblickenden Augen. Valerius packte ihre beiden Handgelenke mit einer Hand und hielt die Alte auf Armeslänge von sich ab. Mit seiner anderen Hand begann er, das in Leinentücher eingewickelte Schwert zu Tage zu fördern, das unter der Feuerstelle vergraben worden war. Es war länger und breiter als jedes, das der Schmied bisher auf seinem Amboss zerbrochen hatte. Als er das Schwertheft ergriff, schoss die der Waffe innewohnende Kraft wie ein Blitz seinen Arm hinauf - ein Gefühl, das fast an die Grenze des Erträglichen stieß. Dennoch wirkte der Schmerz reinigend, so wie es auch damals bei dem Brandeisen gewesen war.
    Die Zähne fest gegen den Schmerz zusammengebissen, sagte Valerius: »Du hast mir vorhin eine Wahl angeboten, die in Wirklichkeit überhaupt keine Wahl war. Mein Lebensweg wurde schon vor langer Zeit festgelegt, und nicht einen einzigen Schritt auf diesem Weg habe ich aus eigenem, freiem Willen gemacht. Ich nehme das Leben jetzt so, wie es gerade kommt, und mache das Beste daraus, das Allerbeste. Wenn ich verflucht bin, dann schon seit meiner Kindheit, und nicht ich habe diesen Fluch auf mich herabbeschworen, sondern Caradoc. Ich kann ihm nicht entrinnen.« Allein den Namen des Mannes laut auszusprechen schmerzte ihn schon. Valerius bot ihn der Dunkelheit als Opfergabe dar und wusste doch selbst nicht, warum er das tat.
    »Es war nicht Caradoc, der dich als Sklave brandmarkte oder deinen Seelenfreund ermordete«, entgegnete die Großmutter. »War der Tod des Bruders denn nicht Rache genug?«
    Es gab nur einen einzigen anderen lebenden Menschen auf der Welt, der wusste, wie Caradocs Bruder, Amminios, ums Leben gekommen war, und dieser Mitwisser war kein Stammesangehöriger. Valerius schluckte und sagte: »Amminios hat mir nicht vorgeheuchelt, mein Freund zu sein, und mich dann schmählich hintergangen.«
    In scharfem, vernichtendem Ton erwiderte die alte Frau: »Und deshalb übst du Vergeltung an jenen, die du nicht kennst, um denjenigen anzugreifen, zu dem du nie vordringen kannst?«
    Das Schwert lag auf Valerius’ Knien, glänzte im Schein des Feuers wie flüssiges Silber. Das Heft war aus Bronze und nach uralter Machart geschmiedet, und der Knauf trug das Zeichen des Sonnenhunds, eingeritzt zur Zeit seines Urgroßvaters. Überrollt von einer Woge jäher Erkenntnis, die all seinen Schmerz

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