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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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das zu werden, was ich einst war, ein Wachtmeister bei der Miliz.«
    »Bei Zorvas Eiern! Du warst so ein Scheißeschaufler von der Miliz?«, stieß Karia hervor.
    Die Königin wollte sie anfahren, sah aber noch rechtzeitig, dass Martil ihr hinter Karias Rücken hektisch Zeichen gab. »Es ist eine lange Geschichte«, war alles, was er laut sagte, »aber ich denke, wir sollten vielleicht vorsichtig damit sein, was wir in Karias Gegenwart besprechen. Dies ist meine Schuld.«
    »Ich war einmal bei der Miliz, Prinzessin«, gab Conal zu. »Kannst du mir das verzeihen?«
    Karia dachte einen Moment darüber nach. »Dann können sie nicht alle schlecht sein«, stimmte sie zu.
    »Was denkt Ihr, Barrett?«, fragte die Königin. »Über den Banditen, nicht über die seltsame Besessenheit des Mädchens von der Miliz.«
    »Es könnte so oder so laufen, Majestät. Das Schwert könnte bei ihm funktioniert haben, und er hat es nicht bemerkt. Oder es könnte eine Laune von ihm gewesen sein, und er zählt nicht, weil er ein Bandit ist.«
    »Ich habe einige dunkle Taten auf dem Gewissen, Majestät«, gestand Conal.
    Merren rieb sich die Augen. Es schien lächerlich, »Majestät« genannt zu werden, wenn sie an einem groben Holztisch in einer Hütte im Wald saßen. Der Titel wirkte beinahe obszön, wenn man all das bedachte, was geschehen war.
    »Ich denke, wir können die Majestät vergessen, wenn wir unter uns sind«, schlug sie vor. »Ihr dürft mich mit meinem Namen ansprechen.«
    Daraufhin entstand ein kurzes Schweigen.
    »Was wisst Ihr über das Schwert … Merren«, sagte Martil, erpicht zu prüfen, wie ihr Name klang. »Woher wisst Ihr, ob es für Euch arbeitet?«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht sagen. Mein Vater hat nur selten mit mir darüber gesprochen, weil er wahrscheinlich dachte, dass ich, da ich es niemals würde ziehen können, nichts darüber zu wissen brauchte. Geradeso wie er darauf beharrte, dass ich niemals etwas über die Kriegskunst würde wissen müssen, da sich mein Cousin Gello um die Armee kümmern würde«, setzte sie verbittert hinzu. »Barrett, habt Ihr in Eurer Bibliothek irgendetwas gefunden?«
    Barrett nickte. »Wir haben tatsächlich ein Buch über das Drachenschwert gefunden. Darin heißt es, dass man an dem Drachen auf dem Griff sehen könne, wann seine Magie wirkt.«
    »Dann zeigt es uns«, verlangte Merren.
    Martil, der sich ein wenig dumm dabei vorkam, holte das Schwert hervor, und sie alle betrachteten den eingravierten Drachen.
    »Ich kann nichts erkennen«, erklärte Karia.
    Merren seufzte. »Wir werden es weiter beobachten müssen, um zu sehen, ob irgendeine Veränderung eintritt. Schließlich ist es eine der reinsten Formen von Magie.«
    »Darf ich es mal versuchen?«, fragte Karia sofort; bei dem Gedanken an Magie merkte sie auf. Für sie klang das alles sehr langweilig, was die Leute hier besprachen. Schlachten und Belagerungen – gähn! Sie wollte etwas über Elfen und Drachen hören. Oder mit Puppen spielen.
    »Ich denke nicht.« Martil lächelte.
    Merren sah Karia fragend an. »Willst du versuchen, Magie zu wirken?«
    »Ich denke, sie ist dazu vielleicht durchaus imstande«, unterbrach Barrett. »Tatsächlich können wir das jetzt mit einer kurzen Prüfung feststellen, wenn du magst.«
    »Ja bitte!«, sagte Karia aufgeregt. Das kam der Sache schon näher!
    »Ist das klug?«, fragte Martil ihn spitz. »Ist es sicher für sie?«
    »Natürlich. Ich werde ja hier sein.« Barrett lächelte. Wenn dieser Krieger Merren beeindrucken konnte, indem er ein kleines Kind mit Aprikosen fütterte, dann würde er sie noch mehr beeindrucken, indem er mit seiner Magie angab. Er sagte sich allerdings, dass dies lediglich ein günstiger Zeitpunkt war, um Karia zu prüfen; dass es viel weniger wichtig war, Merren zu beeindrucken und diesen arroganten Krieger auf seinen Platz zu verweisen. »Es wird nicht viel Energie kosten.«
    Die Hütte hatte nach vorn hinaus eine breite, von einem Geländer umgebene Veranda mit geschnitzten Holzbänken, die sich über die ganze Front zogen. Es war offensichtlich ein angenehmer Ort, um draußen zu sitzen und den Sonnenuntergang zu beobachten. Vor der Veranda lag ein gepflegtes Gartenbeet, in dem ein paar grüne Triebe sprossen. Martil hatte sich bereits gewundert, dass hier noch so spät im Jahr etwas ausgesät oder angepflanzt worden war, aber offensichtlich war der norstalische Winter noch weit entfernt – und wahrscheinlich milder als das rallorische Äquivalent.

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