Das Schwert der Koenigin
heute nicht viel Magie zu wirken«, gestand er.
»Könnten wir nicht einfach hinausgehen und noch etwas versuchen?«, wollte Karia wissen.
»Keine Zeit. Wir müssen bald aufbrechen.« Merren kam angekleidet und reisefertig aus ihrem Schlafzimmer. Sie trug erneut das Hemd und die Hosen, in denen sie reiten konnte, und sprühte praktisch vor Tatendrang.
»Heute ist der erste Tag des Feldzugs, um mein Reich zurückzugewinnen«, verkündete sie.
Martil sah sie an und wusste, dass er mit ihr zusammen sein wollte. Es war Wahnsinn, aber er kam nicht dagegen an.
»Was war das?«, fragte Karia, die am Tisch saß und jetzt plötzlich aufblickte.
»Das tut mir leid. Das passiert mir immer, wenn ich Hafergrütze esse«, entschuldigte sich Conal, der ihr gegenübersaß.
Aber Barrett hatte es ebenfalls gespürt, und er wusste genau, was es war. Es war Zeit, den Dingen Einhalt zu gebieten, befand er. Man musste diesem arroganten Rallorer die Umstände einer königlichen Existenz erklären. Martil musste lernen, sich im Geheimen nach Merren zu verzehren, gerade so, wie er selbst es seit Jahren tat. Sonst würde er noch, da er ein ignoranter Rallorer war, irgendeine Dummheit machen, zum Beispiel seinen Gefühlen Taten folgen zu lassen.
»Kein Grund zur Sorge«, erklärte er laut. »Es war nur ein Aufwallen der Magie. Martil, willst du mir bei den Pferden zur Hand gehen?« Er sah Martil fest in die Augen.
Martil hatte keine Ahnung, wovon der Zauberer sprach, aber er wollte offensichtlich unter vier Augen mit ihm reden, daher folgte er ihm zu den Ställen hinaus. Er holte den mit langen Schritten ausschreitenden Zauberer an den Stalltüren ein, und Barrett fuhr zu ihm herum.
»Es darf nicht sein, verstehst du?«, stellte er fest, um gleich alles klarzumachen. Sobald sie dieses kleine Gespräch geführt hatten, musste Martil wissen, dass er hier war, um eine Aufgabe zu erfüllen, und zu nichts sonst.
»Was?« Martil stand vor einem Rätsel.
»Du und die Königin. Schlag es dir aus dem Kopf.« Martils scheinbare Unschuld verärgerte Barrett nur. Er hatte ohnehin für Krieger nie viel übriggehabt. Sie schienen immer das Mädchen zu bekommen, selbst wenn offensichtlich war, dass ihr ganzes Gehirn in ihren Schwertern steckte. Wie viele Male hatte ihn eine Frau, die er mochte, trotz seines brillanten Verstands einfach ignoriert und war mit einem muskelbepackten Narren davongegangen? Nun, er würde nicht zusehen, wie es wieder geschah.
»Was meinst du …? Woher weißt du …?«, stotterte Martil, gleichzeitig zornig und verwirrt.
»Spiel nicht den Unschuldigen. Als sie herauskam, waren deine Gefühle für sie offensichtlich. So offensichtlich, dass sie eine Störung in der Magie bewirkt haben, eine so große Störung, dass selbst Karia es gespürt hat.«
»Wie …?«
»Liebe ist ein machtvolles Gefühl. Eines, das zu Magie führt, das vielleicht sogar von Magie geschaffen wird. Was immer der Grund dafür ist, jene, die mit Macht ausgestattet sind, können es spüren. Und wir haben es gewiss heute Morgen gespürt. Deswegen wollte ich dich warnen. Die Königin ist nicht für dich bestimmt. Besser, du begreifst das jetzt, als dass du später verletzt wirst.«
Martils Zorn loderte auf, und er hatte große Mühe, diesen arroganten Zauberer nicht zu verprügeln. »Du sagst das nur, weil du sie selbst willst.«
Barrett zuckte zusammen, als wäre er geohrfeigt worden. Wie hatte dieser begriffsstutzige Krieger das erkennen können? Ihm war auf schreckliche Weise bewusst, dass sein Schweigen ihn verdammte. »Du bist wahnsinnig«, höhnte Barrett schließlich.
»Du bist mit Lahra bekannt. Was sollte sie für dich tun? Hat sie für die Königin gespielt? Du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts für sie empfindest. Es ist wie ein Wettstreit zwischen uns, seit wir sie gerettet haben.« Martil konnte sehen, dass seine Worte ins Schwarze trafen. Verdammte Zauberer. Sie dachten immer, sie wären besser als alle anderen.
Barrett spürte, wie er die Beherrschung verlor. Er war seit Jahren nicht mehr herausgefordert worden. »Dies ist kein Spiel. Ja, ich empfinde Zuneigung für die Königin. Aber ich bin nicht derjenige, dem die Zunge aus dem Maul hängt und der ein Gesicht macht wie ein liebeskranker Welpe.«
»Mir ist nicht aufgefallen, dass sie sich darüber beklagt hätte. Vielleicht ist deine eigentliche Sorge, dass du während der letzten Jahre mit ihr zusammen warst und sie dich keines zweiten Blicks gewürdigt hat? Und ich
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