Das Schwert der Koenigin
erschöpfte sie trotz ihrer Erfolglosigkeit, was die Suche weiter beeinträchtigte. Der ältere Magier musste von vier Soldaten in einer groben Sänfte getragen werden. Und die Magier verlangten ständig Mahlzeiten, um ihre Energie zu erneuern, und sie verzehrten das Doppelte von dem, was ein durchschnittlicher Soldat benötigte. Havricks Forderungen nach schnelleren Fortschritten wurden von Jennar stets mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass sie – wieder einmal – haltmachen und darauf warten müssten, dass die Zauberer sie einholten. Havrick musste ständig darum kämpfen, nicht die Beherrschung zu verlieren.
Während Barretts Abwesenheit übernahm Karia es, die Rebellen durch ihre Vogelboten und Vogelspäher auf dem Laufenden zu halten. Martil sorgte dafür, dass sie sich nur auf das konzentrierte, was im Wald geschah.
Unterdessen hatte er die Zeit, nicht nur mit Sirron und seinen Bauernjungen zu arbeiten, sondern auch mit den anderen Männern. Sie hatten sich bei dem Hinterhalt gut geschlagen und sich beim Angriff auf eine kleine Gruppe Berittener behauptet, aber bei ihrem nächsten Kampf würden sie es mit fast einer halben Schwadron Reiter zu tun haben und ihr Stehvermögen unter Beweis stellen müssen.
Martil befahl den Männern, Kettenhemden zu tragen. Viele waren erbeutet und wiesen nur grob geflickte Pfeillöcher auf. Martil entging nicht, dass die Bauernjungen in den schweren Hemden ihre liebe Not hatten. Ein Kettenhemd schränkte zwar die Bewegungsfreiheit nicht allzu sehr ein, aber das Gewicht war eine Belastung, die mit jeder Stunde schwerer wog. Selbst die kräftigsten Männer ermüdeten schnell, wenn sie in schwerer Rüstung kämpften. Dann ließ Martil sie in ihren Kettenhemden mit Schild und Speer üben. Damit war von seinen Männern niemand vertraut, aber es waren die Waffen, die sie im Kampf gegen Berittene einsetzen mussten.
Er drillte sie hart, lehrte sie die Grundlagen der Verteidigung mit dem Speer und ließ sie weitermachen, bis ihr rechter Arm zu müde war, um den schweren Speer auch nur noch einmal anzuheben, und sie es von Herzen leid waren, die gleichen Stellungen zu üben: Speer schräg nach oben gegen Reiterei, gesenkt gegen Fußtruppen und Vorstoß aus der zweiten Reihe einer Schildwand, um die Front eines Angreifers zu durchbrechen. Er sorgte sich, dass das Exerzieren nicht annähernd genug sein könnte, aber er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, daher führte er sie, so schnell er es wagte, zur nächsten Stufe.
»Eine Schildwand hat nur Erfolg, solange die Männer Mut und Herz haben«, erklärte Martil ihnen. »Aber wenn ihr kein Vertrauen in eure Kameraden habt, wenn ihr um eure eigene Sicherheit fürchtet, wird sie zerspringen wie ein Ei. Bleibt zusammen und lebt. Versucht wegzulaufen, und ihr sterbt. Verstanden?«
Er ließ sie in drei Reihen antreten, die Leibgardisten in der vordersten Reihe und an den Seiten, die Bauernjungen in der letzten Reihe und die Miliz in der mittleren. Die Leibgardisten ließen sich auf ein Knie fallen, die Schilde in den Boden gerammt, die Speere nach oben gerichtet. Die Milizsoldaten standen dicht hinter ihnen, die Schilde hoch erhoben, um sowohl sich selbst als auch die Gardisten zu schützen, die Speere ebenfalls erhoben. Die Bauernjungen dahinter stützten die Milizmänner und ihre Speere. Er ritt an der Schildfront vorbei und zeigte ihnen, dass kein Pferd in eine dichte Wand aus Speeren stürmen würde.
Er nahm eines der gefangenen Pferde der Panzerreiter, ein gewaltiges Tier, und ließ es auf die Reihe zugaloppieren. Er wusste, dass es für die Männer an der Front ein furchteinflößender Anblick war. Aber selbst ein ausgebildetes Streitross brachte den Angriff nicht zu Ende und drehte vor der Menge der Eisenspitzen ab.
»Ein Mann auf einem Pferd braucht ungefähr vier Fuß in der Breite, um zu reiten und sein Schwert zu schwingen. Ein Mann mit einem Schild und einem Speer braucht nur zwei Fuß! Also reitet jeder Soldat auf drei Reihen von je zwei Speeren zu – das sind sechs Speere für jeden Reiter!«
Dann formierte er sie zu einer Schildwand und ließ die Männer abwechselnd in jeder Reihe stehen und auch mit ihm zusammen Angriffe reiten. Am Ende des Tages waren die Männer erschöpft, aber Martil hatte das Gefühl, dass sie alle eine bessere Vorstellung davon hatten, was sie würden tun müssen. Sie waren noch nicht bereit, es mit einer gegnerischen Schildwand aufzunehmen, aber er hoffte, dass sie einem einzigen Ansturm von
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