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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Berittenen standhalten konnten.
    Martil wusch sich in dem kalten Bach und machte sich dann auf die Suche nach Karia. Er wusste, dass sie mit Merren gespielt hatte, und er wollte der Königin zu einer Verschnaufpause verhelfen.
    Als er zu ihnen kam, übten Merren und Karia gerade lesen. Er beobachtete sie für eine Weile, während sie beide in ein Pergament vertieft waren, von dem Karia mit ein wenig Hilfe von Merren vorlas. Es handelte sich offenbar um die Geschichte von einer schönen Königin, zu der immer wieder gut aussehende Prinzen kamen, die sie heiraten wollten, die aber zufrieden allein herrschte, ohne dumme Männer.
    Karia las manche Worte flüssig und musste andere mühsam buchstabieren. Merren schaute auf und lächelte, als sie Martil im Eingang der warmen Höhle bemerkte.
    »Ich glaube nicht, dass ich diese Sage kenne.« Er lächelte.
    »Wir haben sie selbst geschrieben. Erst haben wir es gespielt, dann aufgeschrieben«, erklärte Karia.
    »Die Geschichte klingt gut«, pflichtete Martil ihr bei. »Hast du Zeit für einen Spaziergang?«
    »Lasst uns alle einen Spaziergang machen!« Karia sprang auf.
    »Hör mal, ich denke nicht, dass die Königin …«, begann Martil, aber Merren fiel ihm ins Wort.
    »Ich brauche etwas frische Luft«, stellte sie fest.
    Es war ein seltsamer Spaziergang. Karia tollte zwischen ihnen umher und benutzte ihre Magie, um sie zum Lachen zu bringen. Fische sprangen aus dem Bach, um ihnen zuzuwinken, Tiere kamen herbei, um zu reden und ihnen hübsche Stellen zu verraten, die sie besuchen konnten. Dann wollte Karia Blumen pflücken und ließ einen Busch wachsen, bis genug Blüten daran waren für einen Strauß.
    »Vielleicht solltest du sie Merren geben, um dich bei ihr dafür zu bedanken, dass sie sich um dich gekümmert hat«, schlug Martil vor.
    »Ich denke, wir kümmern uns umeinander.« Merren lächelte.
    »Sie hilft mir beim Lesen und Schreiben. Aber ich bin noch nicht besonders gut. Du wirst mir immer noch Geschichten vorlesen müssen«, erklärte Karia.
    Martil musste sich ein Lachen verkneifen. »Mit Freuden«, sagte er ernst.
    Der Spaziergang zwischen den Bäumen, weg vom Lager, erfüllte ihn mit einem seltsamen Gefühl. Er dachte einen Moment lang nach und begriff, dass es ein Gefühl des Friedens war. Er konnte einfach eine Zeit genießen, in der er sich keine Sorgen über die Planung einer Schlacht machen musste, über das Kämpfen oder darüber, dass er das verdammte Drachenschwert führen musste, um den Krieg zu gewinnen. Er betrachtete das kleine Mädchen und die Königin, die den blühenden Busch nach den schönsten Blüten absuchten. Sie veränderten sich beide. Das verängstigte, schmutzige, launische kleine Mädchen, das er kennengelernt hatte, war verschwunden, ersetzt durch jemanden, der viel glücklicher war; jemanden, dessen Nähe eine reine Freude war. Inzwischen vermisste er sie, wenn sie nicht zusammen sein konnten. Er wusste, dass auch er sich verändert hatte. Sein Zorn war noch da – er vermutete, dass er immer ein Teil von ihm sein würde –, aber in Karias Nähe war er tief in seinem Innern verschlossen. Die Königin schien ebenfalls weicher zu werden – gewiss entspannte sie sich. Er konnte sich sie beide sehr gut als seine Familie vorstellen. Es war ein Traum, der nicht wahr werden konnte, aber er sagte sich, dass es doch gewiss nichts schaden könne zu träumen, oder?
    Karia kicherte, als Merren sie mit einer Blume kitzelte. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass es ihr schwerfallen würde, hier jemals wieder wegzugehen. Als sie hierhergekommen waren, hätte sie das nicht für möglich gehalten – das Lager in den Höhlen mitten im Wald hatte sie an die Zeit erinnert, die sie mit ihrem Pa und ihren Brüdern im Wald verbracht hatte. Aber das schien jetzt nur noch ein böser Traum zu sein, als wäre es einem anderen widerfahren. Hier gab es jede Menge zu essen, und die Menschen schenkten ihr Aufmerksamkeit und Fürsorge. Sie liebte es, mit Merren zu spielen, die mit ihr sprach, als wäre sie eine Erwachsene, und ihr sogar einmal das Haar geflochten hatte. Mit Barrett war es selten lustig, aber er war immer freundlich zu ihr, und Magie zu lernen war das Aufregendste, was sie je getan hatte. Jeder Tag brachte neue Verzauberungen. Sie spürte – und sah –, wie die Welt um sie herum zum Leben erwachte. Und dann war da Martil. Wenn sie mit ihm zusammen war, fühlte sie sich sicher. Er war sanft und freundlich, beantwortete ihre Fragen und machte ihr

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