Das Schwert der Koenigin
Karia sich aufgeregt zu Wort. »Ich werde sofort einen Vogel zu ihm schicken!«
»Vielen Dank, Karia.« Merren lächelte sie an, dann verblasste das Lächeln, als sie Martil ansah. »Es gibt nur eines, was wir tun können. Wir müssen die Bauern beschützen. Und sobald sie wissen, dass wir für sie kämpfen, werden sie sich uns anschließen. Dies könnte genau das sein, worauf wir gewartet haben.«
»Es wird riskant sein. Wir könnten ohne Weiteres einen großen Teil unserer Männer verlieren oder sogar ganz besiegt werden«, warnte Martil.
Merren biss die Zähne aufeinander. »Es ist ein Risiko, das wir eingehen müssen. Ich kann den Thron nicht beanspruchen, wenn ich das Volk nicht beschütze. Sie müssen sehen, dass wir anders sind als Havrick und Gello.«
Martil nickte; er fragte sich bereits, ob Barrett sein Flehen ignorieren und ihn an Merren verraten würde.
»Majestät, mit Eurer Erlaubnis, Conal und ich werden nach Sendric zurückreisen und die Stadt vorbereiten«, sagte der Graf ernst. »Havrick hat nur eine einzige Kompanie Pikenträger zurückgelassen, und diese Männer tun kaum mehr, als zu essen, zu trinken und am Stadttor und vor der Burg zu patrouillieren. Die Stadt ist reif für eine Revolte. Wir müssen nur die notwendigen Vorkehrungen treffen. Ich verspreche Euch, dass die Stadt bereit sein wird, wenn Ihr sie zurückerobern müsst.«
Merren lächelte. »Dann geht mit Aroaril.«
»Bist du dir sicher, dass du nicht mit uns kommen willst?«, fragte Martil Conal.
Der alte Bandit grinste. »Bei euch hätte ich als Einarmiger nur wenig Nutzen. In Sendric kann ich jeden Abend in Gasthäusern essen und in den besten Flohgruben schlafen, die die Stadt zu bieten hat. Und ich habe das Gefühl, helfen zu können. Der Graf kommt gut zurecht mit den Priestern und dem Stadtrat, aber ich weiß besser, wie man mit den Leuten aus der Gosse redet.«
Sendric und Conal blieben nur lange genug, um einen Beutel Gold mitzunehmen, der ihnen helfen sollte, einige der Zauderer zu ermutigen. Kurz nach ihrem Aufbruch kehrten auch Barrett und Tarik zurück. Der Zauberer sah müde aus, seine Kleider waren schmutzig, und er schlang eine große Menge des Eintopfs hinunter, den Leibgardisten zubereitet hatten. Tarik und seine Bogenschützen wirkten ebenfalls müde, aber nicht annähernd so erschöpft wie Barrett.
»Wir sind gekommen, sobald wir Eure Nachricht erhalten haben. Was gibt es Neues, Majestät?«, fragte Tarik zwischen zwei Bissen Brot.
»Zunächst, was habt Ihr erreicht?«, fragte Martil zurück.
»Wir haben meiner Schätzung nach im Laufe der vergangenen Tage zwanzig Männer getötet und genauso viele verwundet. Wir haben jede Menge Pfeile verbraucht, aber glücklicherweise haben wir ja diese Wagenladung von Havrick«, berichtete Tarik.
»Die Zauberer haben nichts getan. Zuerst waren sie verwirrt, als sie keine Tiere herbeirufen konnten. Jetzt gewinne ich langsam das Gefühl, dass sie es nicht einmal mehr versuchen«, erklärte Barrett mit vollem Mund.
Merren nickte anerkennend.
»Ihr habt Eure Sache sehr gut gemacht. Aber jetzt müssen wir unsere Taktik ändern. Es scheint, dass Havrick seine Plünderungstrupps auf die Bauern losgelassen hat, damit sie vergewaltigen, töten, stehlen und das Land niederbrennen. Dem müssen wir einen Riegel vorschieben.«
»In der Tat«, stimmte Barrett mit einem schnellen Blick auf Martil zu.
»Ich muss wissen, wen sie bereits heimgesucht haben, und ich brauche gute Ziele und Stellen für einen Hinterhalt«, warf Martil hastig ein.
»Wann hast du der Königin davon erzählt?«, fragte Barrett. »Ich hatte erwartet, früher zurückgerufen zu werden.«
Es wurde still im Raum, und Martil wünschte, Sendric und Conal wären noch ein kleines Weilchen länger geblieben, damit Barrett es von ihnen hätte hören können, statt voreilig zu einem falschen Schluss zu gelangen. Oder steckte vielleicht kein falscher Schluss, sondern die Absicht, Martil schlecht dastehen zu lassen, hinter Barretts Äußerung? Das würde er dem Zauberer durchaus zutrauen.
»Was meint Ihr? Martil, habt Ihr schon früher davon gewusst und nichts gesagt?«, fragte Merren kalt.
Martil sah sie an.
»Ich hatte den Verdacht, dass er etwas Derartiges versuchen könnte, mehr nicht. Als wir den ersten Höfen geholfen haben, waren Havricks Reiter drauf und dran, sich dort zu vergnügen. Es konnte aber eine Ausnahme sein – nach unserem Hinterhalt hatten sie möglicherweise nur den Befehl, Proviant zu
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