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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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blickte zu den Sternen, die durch die Zweige über ihren Köpfen blinkten.
    »Es war einmal ein ... Kater«, fing er an. »So ein gewöhnlicher, gestreifter Mäusefänger. Und eines Tages ging dieser Kater ganz allein auf eine weite Reise in den schrecklichen, finsteren Wald. Er ging ... und ging ... und ging ...«
    »Dass du’s nur weißt«, murmelte Ciri und schmiegte sich an ihn, »ich schlaf nicht ein, ehe er angekommen ist.«
    »Still, Rotznase. Also ... Er ging und ging, bis er einen Fuchs traf. Einen Rotfuchs.«
    Braenn seufzte und legte sich neben den Hexer, auf der anderen Seite, und schmiegte sich auch leicht an.
    »Also« – Ciri schniefte –, »erzähl, was weiter war.«
    »Der Fuchs sah den Kater an. Wer bist du, fragt der Fuchs. Ich bin der Kater, antwortet der Kater darauf. Ha, sagt der Fuchs, und hast du keine Angst, Kater, allein durch den Wald zu streifen? Und wenn der König nun auf Jagd geht, was dann? Mit Hunden, mit Treibern, zu Pferde? Ich sage dir, Kater, sagt der Fuchs, eine Jagd ist ein schreckliches Unglück für solche wie dich und mich. Du hast einen Pelz, ich hab einen Pelz, unsereins lassen die Jäger nie laufen, denn die Jäger haben Bräute und Geliebte, und die frieren am Hals und an den Pfoten, also machen sie aus uns Kragen und Muffe, dass diese Mädchen sie tragen.«
    »Was sind Muffe?«, fragte Ciri.
    »Unterbrich nicht. Und der Fuchs sagte weiter: Ich, Kater, kann sie überlisten, ich weiß gegen diese Jäger tausendzweihundertsechsundachtzig Finten, so gerissen bin ich. Und du, Kater, wie viel Finten hast du gegen die Jäger?«
    »Och, was für ein schönes Märchen«, sagte Ciri und kuschelte sich noch enger an den Hexer. »Erzähl, was sagt der Kater?«
    »Hm«, flüsterte auf der anderen Seite Braenn. »Was sagt der Kater?«
    Der Hexer drehte den Kopf. Die Augen der Dryade glänzten, den Mund hatte sie halb offen, und sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Klar, dachte er. Kleinen Dryaden mangelt es an Märchen. So wie kleinen Hexern. Denn den einen wie den anderen erzählt selten jemand ein Märchen vor dem Einschlafen. Kleine Dryaden schlafen mit dem Rauschen der Bäume ein. Kleine Hexer schlafen mit dem Schmerz in den Muskeln ein. Uns haben auch die Augen geglänzt, so wie Braenn, als wir Vesemirs Märchen hörten, dort in Kaer Morhen. Aber das ist ja lange her ... so lange ...
    »Na«, drängelte Ciri. »Was weiter?«
    »Und der Kater sagt darauf: Weißt du, Fuchs, ich kenne überhaupt keine Finten. Ich kann bloß eins: husch auf den Baum. Das muss ausreichen, was? Der Fuchs lacht los. Ach, sagt er, was bist du doch dumm. Zieh deinen gestreiften Schwanz ein und verschwinde von hier, du wirst umkommen, wenn dich die Jäger einkreisen. Und plötzlich, ehe sie sich’s versehen, ertönen Jagdhörner! Und aus dem Gebüsch springen die Jäger, sehen den Kater und den Fuchs, und auf sie!«
    »Oje!«, schniefte Ciri, und die Dryade bewegte sich heftig.
    »Still. Und auf sie mit Gebrüll, los, zieht ihnen das Fell ab! Für Muffe, für Muffe! Und sie hetzen die Hunde auf Fuchs und Kater. Und der Kater husch auf den Baum, wie’s die Katzen machen. Bis in den Wipfel. Aber der Fuchs – happ, schon haben ihn die Hunde. Ehe der Rotpelz dazu kam, irgendeine von seinen schlauen Finten anzuwenden, war er schon ein Kragen. Aber der Kater miaute und fauchte vom Baumwipfel zu den Jägern herab, und sie konnten ihm nichts tun, denn der Baum war verteufelt hoch. Sie blieben unten, fluchten, was das Zeug hielt, aber sie mussten unverrichteter Dinge abziehen. Und dann kletterte der Kater vom Baume herab und ging ruhig nach Hause.«
    »Und weiter?«
    »Nichts. Das ist das Ende.«
    »Und die Moral?«, fragte Ciri. »Märchen haben doch eine Moral, oder?«
    »Äh?«, meldete sich Braenn, an Geralt geschmiegt. »Was ist eine Moral?«
    »Ein gutes Märchen hat eine Moral, und ein schlechtes hat keine«, sagte Ciri voller Überzeugung und schniefte.
    »Das war ein gutes.« Die Dryade gähnte. »Es hat alles, was es braucht. Hättest, Krümel, vor dem Yghern auf den Baum fliehen sollen, wie dieser kluge Kater. Nicht lange denken, sondern eins, zwei und auf den Baum. Das ist die ganze Klugheit. Sich nicht kriegen lassen.«
    Geralt lachte leise.
    »Gab es denn im Schlosspark keine Bäume, Ciri? In Nastrog? Statt in den Brokilon zu laufen, konntest du auf einen Baum steigen und dort, ganz oben im Gipfel, abwarten, bis dem Kistrin die Lust zum Heiraten vergeht.«
    »Machst du dich

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