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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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scharf, Levecque.« Der Schielende grinste hässlich. »Wir sind anständige Leute, haben keine Geheimnisse. Ervyll schickt uns einen Druiden, einen großen Zauberer, der sogar mit den Bäumen reden kann. Der wird uns in den Wald begleiten, um Freixenet zu rächen und zu versuchen, die Prinzessin zu befreien. Das ist kein Pappenstiel, Bruder, sondern eine Strafex ... ex ...«
    »Expedition«, sagte der Schwarze, Levecque.
    »Richtig. Du nimmst mir das Wort aus dem Munde. Also geh deiner Wege, Bruder, denn hier kann es bald heiß hergehen.«
    »Jaa«, sagte Levecque gedehnt, den Blick auf Ciri gerichtet. »Unsicher ist es hier, besonders mit einem Mädchen. Die Scheuweiber machen Jagd auf solche Mädchen. Was, Kleine? Die Mama wartet daheim?«
    Zitternd nickte Ciri.
    »Es wäre doch schlimm«, fuhr der Schwarze fort, »wenn sie umsonst warten würde. Sicherlich würde sie zu König Venzlav laufen und sagen: Du bist ganz närrisch mit den Dryaden, König, und bitte, meine Tochter und meinen Mann hast du auf dem Gewissen. Wer weiß, vielleicht würde Venzlav dann das Bündnis mit Ervyll überdenken?«
    »Lasst gut sein, Herr Levecque«, knurrte Junghans, und verzog das gerunzelte Gesicht noch mehr. »Sollen sie gehen.«
    »Mach’s gut, Kleine.« Levecque streckte die Hand aus, strich Ciri über den Kopf. Ciri erbebte und wich zurück.
    »Was denn? Hast du Angst?«
    »Du hast Blut an der Hand«, sagte der Hexer leise.
    »Ach.« Levecque hob die Hand. »Tatsächlich. Das ist von denen. Von den Kaufleuten. Ich habe nachgesehen, ob nicht noch einer am Leben ist. Aber leider, die Scheuweiber treffen gut.«
    »Die Scheuweiber?«, meldete sich Ciri mit zitternder Stimme, ohne auf den Druck von Geralts Hand zu reagieren. »Oh, edler Ritter, da irrt Ihr Euch. Das können keine Dryaden gewesen sein!«
    »Was piepst du da, Kleine?« Die blassen Augen des Schwarzen verengten sich. Geralt warf einen Blick nach rechts, nach links, schätzte die Entfernungen ab.
    »Das waren keine Dryaden, Herr Ritter«, wiederholte Ciri. »Das ist doch klar!«
    »He?«
    »Dieser Baum ist doch ... Dieser Baum ist gefällt worden ! Mit einer Axt! Und eine Dryade würde doch niemals einen Baum fällen, nicht wahr?«
    »Stimmt«, sagte Levecque und warf dem Schielenden einen Blick zu. »Oh, ein kluges Mädchen hast du da. Zu klug.«
    Der Hexer hatte schon vorher gesehen, wie seine schmale, behandschuhte Hand wie eine schwarze Spinne zum Griff eines Stiletts kroch. Obwohl Levecque den Blick nicht von Ciri wandte, wusste Geralt, dass der Stoß ihm gelten würde. Er wartete bis zu dem Moment, da Levecque die Waffe berührte und der Schielende den Atem anhielt.
    Drei Bewegungen. Nur drei. Der mit silbernen Nieten gepanzerte Unterarm rammte dem Schwarzen seitlich gegen den Kopf. Noch ehe er fiel, stand der Hexer schon zwischen Junghans und dem Schielenden, das Schwert fuhr zischend aus der Scheide, pfiff durch die Luft und zerschmetterte Brick, dem Hünen mit dem messingbeschlagenen Wams, die Schläfe.
    »Lauf weg, Ciri!«
    Der Schielende zog das Schwert und sprang vor, schaffte es aber nicht. Der Hexer hieb ihm über die Brust, schräg von oben nach unten und sofort, die Energie des Schlages nutzend und mit einem Bein niederkniend, von unten nach oben, machte aus dem Söldner ein blutiges X.
    »Jungs!«, schrie Junghans den anderen zu, die vor Überraschung erstarrt waren. »Zu mir!«
    Ciri hatte eine krumme Buche erreicht und lief wie ein Eichhörnchen in die Krone hinauf, verschwand im Laub. Der Förster schickte ihr einen Pfeil nach, verfehlte sie aber. Die Übrigen kamen gelaufen, schwärmten zum Halbkreis aus, zogen Bogen und Pfeile aus den Köchern. Geralt, noch immer kniend, legte die Finger zusammen und schleuderte ihnen das Zeichen Aard entgegen; er zielte nicht auf die Bogenschützen, die zu weit entfernt waren, sondern auf die sandige Straße vor ihnen, so dass sie in Staub gehüllt wurden.
    Junghans sprang zurück, zog gewandt einen zweiten Pfeil aus dem Köcher.
    »Nein!«, brüllte Levecque, der mit dem Schwert in der rechten Hand aufsprang, in der linken ein Stilett. »Lass ihn, Junghans!«
    Der Hexer drehte sich mit fließender Bewegung, wandte sich ihm zu.
    »Er gehört mir«, sagte Levecque kopfschüttelnd, während er sich Wange und Mund mit dem Handrücken rieb. »Nur mir!«
    Geralt, leicht geduckt, wich seitlich aus, doch Levecque machte die Kreisbewegung nicht mit, er griff sofort an, war mit zwei Sätzen herangesprungen.
    Er ist

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