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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Katz gefressen.‹ So ist der Handel, mal macht man Gewinn, mal Verlust. Was sind das übrigens schon für Beträge, dieser Tran samt Wachs und Kalmus. Lachhaft. Reden wir von wichtigeren Geschäften. Sag mir, ob ich die Mimosenrinde jetzt verkaufen soll, denn die Angebote stabilisieren sich allmählich bei fünf und fünf Sechsteln.«
    »Hä?«
    »Bist du taub?« Der Bankier runzelte die Stirn. »Das letzte Angebot beträgt genau fünf und fünf Sechstel. Ich hoffe, du bist zurückgekommen, um den Zuschlag zu geben? Sieben kriegst du ja doch nicht, Dainty.«
    »Ich bin zurückgekommen?«
    Vivaldi strich sich den Bart und klaubte ein paar Krümchen von einem Striezel heraus.
    »Du warst vor einer Stunde hier«, sagte er ruhig, »und hast angeordnet zu warten, bis der Preis auf Sieben ist. Das Siebenfache von dem Preis, den du bezahlt hast, sind zwei Kronen fünfundvierzig Kopper pro Pfund. Das ist zu hoch, Dainty, sogar für einen derart perfekt günstigen Markt. Die Gerbereien müssen sich schon abgesprochen haben und werden geschlossen den Preis halten. Ich geb dir mein Wort ...«
    Die Tür ging auf, und ins Kontor kam etwas mit einer grünen Filzmütze, in einem Flickenpelz aus Kaninchen und mit einem Büschel Hanf als Gürtel.
    »Der Kaufmann Sulimir bietet zwei Kronen fünfzehn!«, quiekte es.
    »Sechs und ein Sechstel«, rechnete Vivaldi rasch aus. »Was tun, Dainty?«
    »Verkaufen!«, schrie der Halbling. »Der sechsfache Preis, und du überlegst noch, zum Teufel?«
    Ins Kontor kam ein zweites Etwas gelaufen, mit gelber Mütze und einem Überrock, der an einen alten Sack erinnerte. Wie das erste Etwas war es ungefähr zwei Fuß groß.
    »Der Kaufmann Biberveldt ordnet an, nicht unter sieben zu verkaufen!«, rief es, wischte sich mit dem Ärmel die Nase und lief weg.
    »Aha«, sagte der Zwerg nach langem Schweigen. »Der eine Biberveldt sagt, ich soll verkaufen, der andere, ich soll warten. Eine merkwürdige Situation. Was tun wir, Dainty? Fängst du gleich mit den Erklärungen an, oder warten wir, bis ein dritter Biberveldt anordnet, die Ware auf Galeeren zu laden und ins Land der Kynokephalen zu bringen? Hä?«
    »Was ist das?«, platzte Rittersporn heraus und zeigte auf das Etwas in der grünen Mütze, das noch immer bei der Tür stand. »Was ist das, zum Teufel?«
    »Ein junger Gnom«, sagte Geralt.
    »Ohne Zweifel«, bestätigte Vivaldi trocken. »Es ist kein alter Troll. Übrigens ist es unwichtig, was es ist. Also, Dainty, ich höre.«
    »Vimme«, sagte der Halbling. »Ich bitte dich sehr. Stell keine Fragen. Es ist etwas Schreckliches geschehen. Nimm einfach an, dass ich, Dainty Biberveldt von der Knöterichau, ein redlicher Kaufmann, keine Ahnung habe, was hier vor sich geht. Erzähl mir alles in allen Einzelheiten. Die Ereignisse der letzten drei Tage. Bitte, Vimme.«
    »Merkwürdig«, sagte der Zwerg. »Nun ja, für die Provision, die ich kriege, muss ich die Wünsche des Prinzipals erfüllen, welche es auch sein mögen. Also hör zu. Du bist vor drei Tagen außer Atem hereingeplatzt, hast mir tausend Kronen zur Verwahrung gegeben und einen Aval für einen Wechsel über zweitausendfünfhundertzwanzig verlangt, zugunsten des Überbringers. Ich habe dir diesen Aval gegeben.«
    »Ohne Sicherheit?«
    »Ohne. Ich hab dich gern, Dainty.«
    »Sprich weiter, Vimme.«
    »Tags darauf kamst du früh morgens mit Getöse und wolltest, dass ich einen Akkreditiv auf die Bank in Wyzima eröffne. Über die nicht unerhebliche Summe vondreitausendfünfhundert Kronen. Nutznießer sollte, soweit ich mich erinnere, ein gewisser Ther Lukokian alias Trüffel sein. Also hab ich so einen Akkreditiv eröffnet.«
    »Ohne Sicherheit«, sagte der Halbling mit Hoffnung in der Stimme.
    »Meine Sympathie für dich, Biberveldt«, seufzte der Bankier, »endet bei ungefähr dreitausend Kronen. Diesmal habe ich mir von dir die schriftliche Verpflichtung geben lassen, dass im Falle von Zahlungsunfähigkeit die Mühle mir gehört.«
    »Welche Mühle?«
    »Die Mühle deines Schwiegervaters Arno Hardbottom in der Knöterichau.«
    »Ich kehr nicht nach Hause zurück«, verkündete Dainty finster, aber entschlossen. »Ich heure auf irgendeinem Schiff an und werde Pirat.«
    Vimme Vivaldi kratzte sich am Ohr und betrachtete ihn misstrauisch.
    »Ähm«, sagte er. »Diese Verpflichtung hast du ja schon lange eingelöst und zerrissen. Du bist zahlungsfähig. Kein Wunder bei solchen Gewinnen ...«
    »Gewinnen?«
    »Ach ja, ich hab vergessen«,

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