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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und ab zu gehen. »Stellt Euch einen Menschen vor, den Ihr gut kennt.« Er wandte sich zu ihr herum und sah ihr in die Augen. »Sagen wir, Eure Mutter. Und nun versucht Euch vorzustellen, was Euch verloren ginge, wenn jede Erinnerung an sie, alles, was sie Euch je beigebracht hat, sämtliche Entscheidungen, die sie mittelbar oder unmittelbar beeinflusst hat, ausgelöscht würden.
    Und nun stellt Euch vor, jeder würde einen Menschen vergessen, der für ihn so wichtig wäre wie Eure Mutter für Euch – nur dass die Vergessenen im Mittelpunkt von Ereignissen stünden, die für alle von Bedeutung sind. Versucht Euch einfach nur einen Moment lang vorzustellen, wie sich Euer Leben – ja Euer ganzes Denken – verändern würde, wenn Ihr vergessen hättet, dass es mich gibt, und Ihr Euch nicht mehr an die Dinge erinnern könntet, die Ihr mit mir oder meinetwegen getan habt. Dämmert Euch vielleicht jetzt, welche Auswirkungen das haben würde?
    Ihr habt Kahlan diese Halskette zum Geschenk gemacht, sie war ein an uns beide gerichtetes Hochzeitsgeschenk, das verhindern sollte, dass sie – zumindest vorerst – ein Kind bekommt. Aber sie hatte auch noch eine andere Bedeutung, denn sie war das Symbol eines Waffenstillstands, des Friedens zwischen Euch und mir sowie zwischen Euch und Kahlan. Welche Waffenstillstände, Bündnisse und Schwüre mögen noch wegen Kahlan geschlossen worden sein, die jetzt, genau wie diese Halskette, in Vergessenheit geraten sind? Wie viele wichtige Missionen mögen deswegen aufgegeben worden sein?
    Begreift Ihr nicht? Die ganze Welt könnte dadurch ins Chaos gestürzt werden. Ich vermag die möglichen Auswirkungen eines so weit reichenden Ereignisses nicht einzuschätzen, aber meines Wissens könnte es den Charakter des Freiheitskampfes verändern, ja, es könnte sogar das Ende alles Lebendigen einleiten.«
    Shota machte ein überraschtes Gesicht. »Alles Lebendigen?«
    »Dinge von dieser Tragweite geschehen nicht aus purem Zufall, es handelt sich weder um einen bedauerlichen Unfall noch um ein durch Nachlässigkeit verursachtes Unglück. Es muss einen Grund dafür geben, und alles, was ein universelles Ereignis von solcher Ungeheuerlichkeit zu bewirken vermag, bringt übelste Begleiterscheinungen mit sich.«
    Eine Zeit lang betrachtete Shota ihn mit unergründlicher Miene, dann fing sie einen flatternden Zipfel des mehrlagigen Stoffes auf, aus dem ihr Kleid bestand, und wandte sich ab, um über seine Worte nachzudenken. Schließlich drehte sie sich wieder um.
    »Und wenn du einfach nur einer Selbsttäuschung erlegen bist? Es wäre die einfachste Erklärung und somit höchstwahrscheinlich die richtige Antwort.«
    »Auch wenn das im Allgemeinen zutreffen mag, muss es nicht unbedingt richtig sein.«
    »Wie du es darstellst, handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Entweder-oder, Richard. Was du beschrieben hast, ist ein außerordentlich komplexer Vorgang. Es fällt mir schwer, mir auch nur ansatzweise die komplexen Folgen auszumalen, die ein solches Ereignis mit sich brächte. So viele Dinge müssten ungeschehen gemacht werden, es entstünde ein derart weit reichendes Chaos, dass jedem schon nach kürzester Zeit klar sein müsste, dass in der Welt etwas entsetzlich aus dem Lot geraten ist – auch wenn niemand genau zu benennen wüsste, was. Aber das ist einfach nicht der Fall.«
    Shota holte zu einer großen Geste aus. »Wie viel Schaden wirst du dagegen mit dieser verrückten Suche nach einer Frau anrichten, die gar nicht existiert?
    Das erste Mal bist du zu mir gekommen, um mich um Hilfe im Kampf gegen Darken Rahl zu bitten. Ich habe dir meine Hilfe gewährt und dir dadurch zum Titel des Lord Rahl verholfen.
    Der dadurch ausgelöste Krieg tobt noch immer, das d’Haranische Reich kämpft noch immer verzweifelt ums Überleben, aber du bist nicht etwa hier, um eine wichtige Rolle in diesem Kampf zu übernehmen, wie es sich für dich als Lord Rahl geziemt. Vielmehr haben deine Selbsttäuschungen und unüberlegten Handlungen dazu geführt, dass du dich überaus wirkungsvoll aus deiner Machtstellung entfernt hast. Wo Führung geboten wäre, besteht nur noch ein Vakuum. Was immer du an Unterstützung hättest geben können, steht den Kämpfern für die gerechte Sache, zu deren Verfechter du dich aufgeschwungen hast, jetzt nicht mehr zur Verfügung.«
    »Ich bin trotzdem überzeugt, dass ich Recht habe«, widersprach Richard. »Und wenn dem so ist, dann besteht eine Gefahr, von der niemand außer mir

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