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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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besiegt.«
    Richard blinzelte sie entgeistert an. »Aus Eurem Mund klingt es so, als wäre er nichts weiter als eine kleine Unebenheit auf unserem Weg gewesen. So war es ganz und gar nicht. Lasst Euch gesagt sein, er war eine überaus beängstigende Kreatur, die uns beinahe zum Verhängnis geworden wäre.«
    Bedächtig schüttelte Nicci den Kopf. »Und du lass dir gesagt sein, so ungeheuerlich dieser Nicholas auch gewesen sein mag, er war nicht das, worauf Jagang es eigentlich abgesehen hatte. Du selbst hast mir geraten, den Traumwandler nicht zu unterschätzen – mach jetzt nicht den gleichen Fehler. Er war nie der Meinung, dass dieser Nicholas dir voll und ganz gewachsen sein würde.
    Was du über den Einsatz von Fantasie beim Erschaffen neuer Dinge gesagt hast, klingt eigentlich ganz vernünftig, speziell in diesem Fall. Möglicherweise erklärt es sogar ein paar Dinge. Aber das wenige, das ich in Erfahrung bringen konnte, sagt mir, dass Nicholas von Anfang an nur dazu diente, die Talente jener Schwester zu fördern, die Jagang mit der Aufgabe betraut hatte, neue Waffen zu entwickeln. Nicholas war nicht Jagangs Ziel, sondern einfach nur eine Fingerübung auf dem Weg dorthin.
    Und dieses Ziel hat angesichts der schwindenden Zahl seiner Schwestern eine neue Dringlichkeit gewonnen, obwohl er für die Aufgabe der Herstellung neuer Waffen offenkundig immer noch genug von ihnen hat.«
    Als ihm die Bedeutung dessen, was Nicci ihm da erklärte, in seiner ganzen Tragweite bewusste wurde, fühlte Richard eine kribbelnde Gänsehaut seinen Schwertarm hinaufkriechen.
    »Wollt Ihr damit etwa andeuten, die Erschaffung dieses Nicholas war für Jagang etwa so, als hätte er seine Tischler zu Übungszwecken ein normales Wohnhaus bauen lassen, ehe er sie mit der Errichtung von etwas weit Komplizierterem, etwa einem Palast, betraute?«
    Ein Lächeln auf den Lippen, schaute Nicci zu ihm hoch. »Ja, das trifft es auf den Punkt.«
    »Aber er hatte Nicholas doch von Truppen begleiten lassen, um ein Land zu regieren und um uns gefangen zu nehmen.«
    »Eine reine Frage der Bequemlichkeit. Jagang hatte Nicholas das Verlangen eingeimpft, Jagd auf dich zu machen, was aber nur Teil seiner Experimente im Hinblick auf seine höheren Ziele war. Im Grunde hielt er den Schleifer gar nicht für fähig, seinen metaphysischen, übermenschlichen Ehrgeiz zu befriedigen. Mag sein, dass Jagang dich dafür hasst, ein Hemmnis auf dem Weg zu seiner Eroberung der Neuen Welt zu sein, gut möglich auch, dass er dich für einen seiner nichtswürdigen Gegner hält, in dir nur einen sittenlosen Heiden sieht, der nichts anderes als den Tod verdient hat, dennoch ist er klug genug, dir gewisse Fähigkeiten zuzubilligen. Im Grunde verhält es sich so wie mit dem Fall des gefangenen Soldaten, den du geschickt hast, um Jagang zu töten. Du nahmst nicht wirklich an, dass ein einzelner Soldat tatsächlich imstande wäre, eine so schwierige Aufgabe wie die Ermordung eines gut bewachten Kaisers zu bewältigen, andererseits hatte der Mann ansonsten keinen Wert für dich, und da du überzeugt warst, es bestünde zumindest die Chance, dass er irgendwas erreicht, konntest du ihn ebenso gut auf diese Mission schicken, während du an weitaus besseren Ideen arbeitetest, von denen du dir erhebliche größere Erfolgschancen versprachst. Und wenn der Soldat dabei getötet würde, wäre dir das auch recht, denn dieses Schicksal erwartete ihn ohnehin.
    Genau so verhielt es sich in Nicholas’ Fall. Er war eine mithilfe von Magie erschaffene Kreatur, eine Fingerübung auf dem Weg zu einem absolut überlegenen Wesen. In Jagangs Schlachtplan spielte er keine übermäßig wertvolle Rolle, also hat er ihn benutzt, statt ihn zu töten. Im Falle eines Erfolges hätte Jagang einen entscheidenden Vorteil errungen, und wenn du ihn getötet hättest, hättest du ihm nur einen Gefallen getan.«
    Richard fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er fühlte sich überwältigt angesichts dieser weit reichenden Verflechtungen. Nicci hatte er vorgeworfen, sie sperre sich dagegen, den größeren Zusammenhang zu erkennen, und nun hatte er sich desselben Versäumnisses schuldig gemacht.
    »Also gut«, sagte er, »was könnte Jagang Eurer Meinung nach erschaffen, das noch übler ist als Nicholas der Schleifer?«
    Der Lärm der Zikaden schien in diesem Moment von bedrückender Aufdringlichkeit, so als wären sie der Feind, der ihn von allen Seiten bedrängte.
    »Ich glaube, dass er einen gewaltigen Sprung nach

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