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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wieder zu Atem zu kommen versuchte. »Habt ihr dieses Wesen gesehen, das aus dem Fenster geschwebt ist?«
    Der Staub löste bei einigen seiner Retter einen Hustenanfall aus, unterdessen versicherten ihm die anderen, sie hätten nichts gesehen.
    »Wir haben den Lärm gehört, erst das Krachen und dann das Zerbersten des Fensters«, erklärte einer. »Mein erster Gedanke war, das ganze Gebäude stürzt ein.«
    Jemand brachte eine Kerze und zündete die Lampe wieder an. Der gelbliche Lichtschein beleuchtete eine erschreckende Szenerie, bis ein zweiter und schließlich noch ein dritter seine Laterne hinhielt, um sie sich anzünden zu lassen. Das Zimmer, von einer dichten Wolke aufgewirbelten Staubs erfüllt, bot einen verwirrend chaotischen Anblick: Das Bett war umgestürzt, der Waschtisch halb durch die gegenüberliegende Wand gedrückt worden, und der Fußboden war übersät mit Schutt.
    Im flackernden Schein der Laterne konnte Richard das nahezu kreisrunde Loch jetzt besser erkennen, das in die Wand gesprengt worden war. Die zersplitterten Balken rings um den Rand ragten in sein Zimmer hinein und zeigten die Richtung an, in der die Kräfte gewirkt hatten – was allerdings kaum verwundern konnte. Überraschend war vielmehr die Größe des Lochs: Es reichte vom Fußboden bis fast zur Decke. Der größte Teil dessen, was einst eine Wand gewesen war, lag jetzt in Trümmern über den Fußboden verstreut. Lange, zersplitterte Bretter hatten sich mit dem Lattenwerk und größeren Brocken des Wandverputzes zu einem unentwirrbaren Knäuel verkantet. Richard war es schleierhaft, wie etwas, das ein derart großes Loch zu reißen vermochte, durch das Fenster ins Freie hatte schlüpfen können.
    Dann erblickte Richard sein Schwert. Er zerrte es unter einigen zersplitterten Planken hervor und lehnte es gegen den Fenstersims, wo es jederzeit griffbereit war, auch wenn er gar nicht so recht wusste, was er mit dem Schwert gegen dieses Etwas hätte ausrichten können, das durch die Wand gebrochen war, nur um Augenblicke später mit der Nacht zu verschmelzen.
    Die Männer husteten von dem noch immer in der Luft hängenden dichten Staub. Im Schein der Laterne sah Richard, dass sie alle mit einer weißen Staubschicht bedeckt waren, die sie wie eine Schar von unwirklichen Gespenstern wirken ließ, bis er schließlich merkte, dass er selbst auch mit einer Schicht aus weißem Putz bedeckt war. Der einzige Unterschied war, dass er obendrein aus einem Dutzend kleiner Schnittwunden blutete und dieses Blut im Kontrast mit dem weißen Staub noch schauriger wirkte. Kurzerhand klopfte er sich einen Teil des Putzstaubs aus den Haaren, von Gesicht und Armen, dann schnappte er sich – aus Sorge, andere könnten noch verschüttet oder verletzt worden sein – eine Laterne von einem der in der Nähe stehenden Männer. Er erklomm den Schuttberg, hielt das Licht in die Höhe und spähte in das Dunkel auf der anderen Seite des Lochs, wo sich ihm ein erstaunlicher, wenn auch nicht gänzlich unerwarteter Anblick bot, denn er hatte ja gehört, dass die einzelnen Zwischenwände allesamt mit Gewalt durchbrochen worden waren.
    Sämtliche Zwischenwände wiesen mit ungeheurer Wucht herausgebrochene Löcher auf, die in einer geraden Linie bis zur Rückseite des Gebäudes reichten, Löcher, die dem in seiner Zimmerwand exakt glichen und an deren Ende er durch die runde Öffnung in der hinteren Außenwand die Sterne funkeln sehen konnte.
    Vorsichtig stieg er über die langen, scharfkantigen Holztrümmer hinweg, bis ein Teil des Schutthaufens unter seinem Gewicht nachgab und er seinen Fuß nur unter beträchtlichen Mühen wieder befreien konnte. Bis auf gelegentliches Husten war von den Männern so gut wie nichts zu hören, als sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen den von einer unbekannten Macht verursachten Schaden begutachteten, einer ungeheuerlichen Macht, die anschließend in die Nacht entschwunden war.
    Dann legte sich der Staub, und Richard erblickte Cara. Sie stand mitten in ihrem Zimmer, den Blick starr in die gleiche Richtung gerichtet wie er, nämlich auf das nach draußen führende Loch. Die Füße in Abwehrhaltung leicht gespreizt, den Strafer fest mit ihrer rechten Hand umklammert, kehrte sie ihm den Rücken zu.
    In diesem Augenblick stürzte Nicci, eine zuckende Flamme über ihrer offenen Hand, durch die zerschmetterte Tür in Richards Zimmer. »Richard, ist mit dir alles in Ordnung?«
    Richard, immer noch oben auf dem Trümmerhaufen,

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