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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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nicht, was er im Schilde führt?», rief Katara und deutete mit ihrem Stock auf die vier Lendenschurzknaben. «Er will uns gegeneinander aufhetzen! Er weiß, dass Arlo fünf und nicht sechs Propheten erwartet! Deswegen will er einen von uns loswerden! Miro, du kannst doch Gedanken lesen, du müsstest wissen, dass ich keine bösen Pläne habe.»
    «Nur die Gedanken, die du auf mich richtest, kann ich hören, Katara», entgegnete Miro, «was du sonst so denkst, weiß ich nicht.»
    «Die Show ist zu Ende!», sagte ein weiterer Pishda mit kalter Stimme und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie hin. «Deine Anwesenheit ist nicht länger erwünscht. Geh!»
    Katara verschränkte ebenfalls die Arme und schüttelte energisch den Kopf. «Nein, das tue ich nicht. Ich gehe nicht, bis meine Freunde mir sagen, ich solle gehen!»
    Pishda lachte. «Freunde? Sei nicht naiv, Katara. Du hast ihre Freundschaft aufs Übelste verspielt!»
    «Das will ich von ihnen selbst hören!», beharrte Katara auf ihrem Entschluss und wandte sich den Gefährten zu. «Sagt es mir! Sagt mir, dass euch alles, was wir zusammen erlebt haben, nichts mehr bedeutet, und ich werde gehen! Seht mich an und sagt mir ins Gesicht, dass es vorbei ist!»
    Die Jugendlichen schauten verlegen zu Boden.
    «Na los! Sagt es mir!»
    Miro biss sich auf die Lippen. Sihana knabberte an einem ihrer Fingernägel. Aliyah fingerte an den weiten Ärmeln ihrer Baumwollbluse herum, und Joash knetete seine Finger.
    «Wollt ihr, dass ich gehe?»
    Miro war es, der als Erster reagierte. Er warf Katara einen kurzen, flüchtigen Blick zu, dann seufzte er und murmelte nur:
    «Es tut mir leid, Katara … aber … du hast uns schon einmal verraten.» Er drehte ihr den Rücken zu, packte seinen Rucksack und ging einfach davon. Sihana zögerte einen Moment, dann drehte auch sie sich um und folgte Miro schweigend.
    Katara sah ihnen verzweifelt hinterher. «Miro! Sihana! Ich bitte euch! Woher ich komme bestimmt nicht, wohin ich gehe! Ich habe mich verändert! Ihr kennt mein Herz! Ihr wisst, wie ich denke! Ihr kennt mich! Aliyah, was ist mit dir? Du kennst mich doch!»
    Aliyah sah sie an, schüttelte den Kopf und wandte sich ebenfalls ab.
    Pishdas Augen glühten triumphierend. «Kommt, Leute», forderte er die Jugendlichen auf, während er Katara einen letzten dämonischen Blick zuwarf und Miro, Sihana und Aliyah vor sich herschob. «Gehn wir.»
    Jetzt stand nur noch Joash da.
    «Joash», murmelte Katara, «bitte geh nicht …»
    Joash schluckte. Ihre Blicke kreuzten sich. Katara sah die Enttäuschung in seinen goldbraunen Augen. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Mit hängenden Schultern drehte er sich schließlich als Letzter um und ließ Katara stehen. Ihr Herz zersplitterte wie ein zerschlagener Spiegel in tausend Scherben. Geknickt stand sie da und sah zu, wie ihre Freunde einfach davonmarschierten. Ein unsäglicher Schmerz ging durch ihre Brust. Sie ließ sich in den Sand fallen und spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Doch sie schluckte die Tränen gewaltsam herunter. Sie war eine Kriegerin, und Krieger zeigten keine Gefühle. Aber obwohl ihre Augen trocken blieben, weinte ihre Seele trotzdem.
    Nie in ihrem Leben hatte sie sich einsamer gefühlt.

52
    Die Waldhütte war nur mit vereinzelten Kerzen erleuchtet. Krallen-Myrtha warf ein paar zerhackte Wurzeln, den Schwanz und das Auge einer Beutelratte und ein menschliches Haar in den Topf über ihrer Kochkerze und rührte mit einer großen Kelle darin herum. Es zischte und blubberte, und ein grünlicher Dampf stieg aus dem Kessel. Der schwarze Rabe, der auf der Schulter der gebückten Alten saß, krächzte ununterbrochen, während Myrtha beschwörende Worte vor sich hinmurmelte. Plötzlich klopfte es an die Tür. Die Alte hörte auf, in ihrem Trank zu rühren.
    «Tretet ein, Eure Hoheit!», sagte sie, watschelte zu einem Gestell und schob mit ihren spindeldürren Fingern ein paar Einmachgläser mit geringelten Schlangen und fetten Kröten zur Seite, um dahinter ein verstaubtes Holzkästchen hervorzuholen.
    Die Tür öffnete sich knarrend, und Drakar der Zweite, in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllt, trat ein. Die Alte blies den Staub von dem Kästchen und stellte es auf den Tisch.
    «Setzt Euch», sagte sie und deutete mit ihrem langen gelben Fingernagel auf einen Stuhl.
    Drakar nahm darauf Platz, legte mit den schwarzen Handschuhen die Kapuze zurück und zog einen ledernen Geldbeutel aus seinem

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