Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
Sorgen, ich hab schon Schlimmeres überstanden», murmelte sie matt. Ihre Augen wurden auf einmal schwer, und Joash merkte, dass sie im Begriff war, wieder in die Welt der Träume abzutauchen.
«Küss mich», flüsterte sie plötzlich.
Joashs Pulsschlag kletterte spontan auf hundertachtzig. Seine Leidenschaft entbrannte. Er neigte sich zu ihr hinunter, bis ihre Lippen nur noch wenige Fingerbreit voneinander entfernt waren. Sie sah ihn an. Ihre Augen funkelten durch das flackernde Lagerfeuer wie zwei Sterne.
«Küss mich, Joash», raunte sie erneut.
Und dann küsste er sie. Er glaubte, sein Herz müsste explodieren. Sie schlang ihre Arme um ihn, und er legte seinen Arm um sie und küsste sie inniglich.
«Ich liebe dich», hauchte sie, sah ein letztes Mal in seine stechenden, goldbraunen Augen, und dann erschlaffte ihr Körper, und die Augen fielen ihr zu.
Joash legte sie sanft auf den Umhang zurück.
«Ich liebe dich auch», murmelte er.
Es war das erste Mal, dass er dies jemals zu jemandem gesagt hatte.
50
Der achte Tag ihrer Küstenwanderung brach an. Sie hatten gerade ihren letzten Kaffee zum Frühstück getrunken, als Aliyah überraschend verkündete:
«Sie ist aufgewacht! Katara ist wach!»
Augenblicklich ließen die Gefährten Frühstück Frühstück sein, eilten zu Katara hinüber und umringten sie. Pishda beobachtete das Ganze vom Feuer aus, ohne eine Miene zu verziehen.
«Hey, Glasperle!», sagte Joash. «Willkommen unter den Lebenden.»
«Wie fühlst du dich?», fragte Aliyah.
Katara setzte sich auf und hielt sich die Hand an den Kopf. «Gut», sagte sie, «ich fühle mich gut.»
Sie war noch immer etwas blass, aber das Fieber war fort, und als sie den Verband von ihrem Unterschenkel löste und die beiden Blatthälften von der Wunde wegnahm, stellte sie fest, dass diese gut am Verheilen war.
«Das mit den Blättern war meine Idee», erklärte ihr Miro mit gewölbter Brust. «Hat offensichtlich funktioniert.»
«Ja, scheint so», sagte Katara und bewegte ihren Fuß, «die Schmerzen sind fast weg.»
«Kannst du aufstehen?», fragte Joash.
«Ich denke schon.»
Joash half ihr hoch, und sie verlagerte vorsichtig ihr Gewicht auf ihr rechtes Bein.
«Und?»
«Es zieht noch etwas», sagte Katara. «Aber ich glaube, mit einem Stock müsste es gehen.»
Sofort nahm Aliyah einen einigermaßen geraden langen Ast von dem restlichen Brennholz, das sie am Abend zuvor gesammelt hatten, vom Boden auf und reichte ihn Katara. Katara humpelte ein paar Schritte damit herum und war sichtlich zufrieden.
«Na wunderbar!», meinte Miro begeistert. «Dann brauchen wir dich von jetzt an nicht mehr durch die Gegend zu schleppen!»
«Ihr habt mich getragen?», meinte Katara verwundert.
Miro deutete mit dem Kopf auf die Tragbahre. «Was glaubst denn du, wie du hier gelandet bist? Ja, wir haben dich getragen. Und das wohlgemerkt, obwohl ich einen Arm in der Schlinge trage. Da siehst du mal, was man nicht alles für seine Freunde tut. Ich hab deinetwegen sogar Blasen an der rechten Hand gekriegt. Siehst du?»
«Danke. Ihr seid echt spitze. Wirklich.» Sie setzte sich wieder, und Joash war augenblicklich zur Stelle, um sie dabei zu stützen. «Wie lange war ich denn weg?»
«Heute sind es acht Tage», sagte Sihana.
«Acht Tage? Ihr habt mich acht Tage am Strand entlanggetragen?»
«Jep», bestätigte Miro. «Ich schlage vor, als kleines Dankeschön für unsere heldenhafte Aufopferung bringst du uns in den nächsten acht Tagen das Frühstück ans Bett. Bitte mit Schildkröteneiern, gerührt und gut gesalzen, so mag ich sie am liebsten. Ach ja, und frisch gebackene Brötchen wären auch nicht zu verachten.»
Katara lachte. «Alles klar. Sonst noch ein Wunsch?»
«Vielleicht noch ein, zwei Scheiben gebratenen Speck», fuhr Miro mit wichtiger Miene fort, «und Trauben. Ja, Trauben wären traumhaft, wenn es sich einrichten lässt.»
«Für mich ein Glas frisch gepressten Orangensaft bitte», schloss sich Aliyah nur so zum Spaß an.
«Ich nehm Erdbeermarmelade zu den Brötchen», meldete sich Sihana zu Wort.
«Und ich möchte Schinken», war Joashs einziger Wunsch. «Eine Menge Schinken.»
«Ist notiert», lachte Katara.
Die Gefährten schwelgten in den süßesten Essensträumen, und das Wasser lief ihnen im Mund zusammen beim Gedanken an all die leckeren Speisen auf ihrem imaginären Frühstücksbuffet.
«Gibt es noch etwas Fladenbrot?», fragte Katara plötzlich und holte die Jugendlichen wieder in die
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