Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
kurz davor, sich erneut auf Pishda zu werfen, obwohl er wusste, dass es nichts brachte. «Ich glaube dir kein Wort, Gartenzwerg! Du bist ein elender Lügner!»
«Frag sie doch selbst, wenn du mir nicht glaubst», schlug Pishda vor und deutete auf Katara, die in dem Moment vom Meer zurückkam. «Frag sie! Dann wirst du ja sehen, ob ich lüge oder nicht.»
Katara kam fröhlich auf die Freunde zugehumpelt. «Mann, hat das gutgetan!», sagte sie und schüttelte ihr nasses Haar. «Das Meer ist herrlich! Ich fühle mich wie neugeboren!» Sie hielt abrupt inne. «Was ist denn hier los?» Die Jugendlichen starrten sie an, als wäre sie ein Gespenst. «Alles klar bei euch?», fragte Katara verwundert. «Ist jemand gestorben, während ich weg war?»
Joash nahm all seinen Mut zusammen. «Pishda sagt, du wärst Drakars Schwester», sagte er geradeheraus. «Ist das wahr?»
Augenblicklich verschwand das Lächeln auf Kataras Gesicht. Sie sah zu Pishda hinüber, der ihr ein hämisches Grinsen schenkte.
«Ist es wahr?», wiederholte Joash tonlos. «Bist du Drakars Schwester?»
Für einen Moment stand Katara bloß da und wusste nicht, was sie sagen sollte.
«Ist es wahr, Glasperle?», fragte Joash zum dritten Mal. Er sah sie direkt an. Doch sie wich seinem Blick aus und senkte beschämt den Kopf.
«Ja, es ist wahr», murmelte sie schließlich und atmete tief durch. «Es ist wahr. Ich bin seine Schwester. Ich … wollte es euch sagen, aber ich …»
Sie brach ab. Die Jugendlichen traten einen Schritt zurück. Sie waren wie gelähmt von dieser erschütternden Neuigkeit. Das durfte doch nicht wahr sein! Nicht Katara! Nicht nach allem, was sie gemeinsam durchgemacht hatten! Es genügte, dass sie geglaubt hatten, Ephrion wäre zurückgekehrt, um plötzlich herauszufinden, dass es sich gar nicht um Ephrion handelte! Dann hatten sie gehofft, in Pishda einen Verbündeten gefunden zu haben, was sich ebenfalls als gewaltiger Irrtum herausstellte.
Und jetzt mussten sie erfahren, dass Katara sie die ganze Zeit belogen hatte. Es war, als hätte sie ihnen ein Messer in den Rücken gestoßen. Und es tat furchtbar weh. Es war ein Schmerz, der nicht in Worte zu fassen war. Von allen Enttäuschungen, die sie in den vergangenen Tagen hatten einstecken müssen, war diese mit Abstand die bitterste. Nie und nimmer hätten sie so etwas erwartet. Nicht im Traum wäre ihnen eingefallen, dass Katara sich als ihre Gegnerin entpuppen würde. Es war ungeheuerlich. Schockierend. Es war einfach zu viel!
Miro, Aliyah und Sihana standen mit offenem Mund da und wussten nicht, was sie sagen oder denken sollten. Joash traf es am schlimmsten von allen. Er fühlte sich missbraucht, verletzt und komplett durcheinander. Er hatte das Gefühl, als würde seine Seele zerrissen und sein Herz von tausend Pfeilen durchbohrt. Er hatte sie doch geliebt! Und er liebte sie noch immer! Wie konnte er sich nur so in ihr täuschen? Hatte sie ihm die ganze Zeit etwas vorgemacht? War alles nur ein Spiel gewesen?
Pishda beobachtete die Reaktion der Jugendlichen mit Genugtuung. Seine Augen funkelten böse. «Ihr seid einfach zu gutgläubig, meine Freunde. Wie ihr seht, könnt ihr in dieser Welt niemandem trauen, nicht einmal euren engsten Freunden, nicht einmal euch selbst. Im einen Moment ist sie eure beste Freundin, im nächsten euer ärgster Feind. Ihr habt es aus ihrem eigenen Munde gehört. Sie ist Drakars Schwester!»
Katara sah auf und suchte nach Worten. «Hört mir zu. Ich … ich weiß, ich hätte es euch sagen müssen», erklärte sie. «Es war ein Fehler, es euch zu verschweigen, und es tut mir wirklich leid. Aber ihr müsst mir glauben: Ich bin auf eurer Seite!»
«Auf eurer Seite, pah!», rief Pishda und spuckte auf den Boden. «Jedes Wort, das über ihre Lippen kommt, ist eine Lüge!»
«Das ist nicht wahr!», konterte Katara. «Glaubt mir, ich bin nicht stolz darauf, dass Drakar der Erste mein Vater war. Ich konnte mir meine Eltern nicht aussuchen, genauso wenig wie ihr das konntet. Aber ich konnte mich entscheiden, wofür ich leben und wofür ich kämpfen will! Und ich habe mich entschieden! Deswegen bin ich zurückgekehrt, nicht um meiner selbst, sondern um Arlos willen!»
«Nichts als leere Worte», redete Pishda auf die Jugendlichen ein und schlich zu viert zwischen ihnen hin und her wie eine Katze. «Lasst euch nicht von ihr täuschen! Sie ist eures Vertrauens nicht mehr würdig! Wir müssen sie zurücklassen! Wir haben keine andere Wahl!»
«Merkt ihr
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