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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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nächsten Tagen ihrer Küstenwanderung näherte sich die Laune der Jugendlichen immer mehr dem Nullpunkt. Sie waren alle müde, unzufrieden, gereizt und plagten sich im Stillen mit Gewissensbissen herum. Aber niemand sagte etwas. Niemand hatte den Mut, das Thema Katara aufzugreifen und darüber zu reden, ob es wirklich richtig gewesen war, sie einfach so zurückzulassen. Und so verkroch sich jeder in sein eigenes Schneckenhaus. Von dem anfänglichen Teamgeist und der Leidenschaft für die gemeinsame große Mission war nicht mehr viel übrig.
    Am Mittag des fünften Tages kochte die Stimmung über.
    «Reich mir mal die Machete, Miro», sagte Joash und gab ihm einen Wink mit der Hand, «sie liegt hinter dir.»
    «Hol sie dir doch selber», raunzte Miro zurück. «Ich bin nicht dein Sklave!»
    «Ey Mann, immer schön cremig bleiben», antwortete Joash. «Was ist denn auf einmal in dich gefahren?»
    «Gar nichts», sagte Miro gereizt. «Ich habe es bloß satt, immer von dir herumkommandiert zu werden. Das ist alles.»
    Joash lachte. «Aber sonst geht’s dir noch gut, ja, Hirn? Du bist doch derjenige, der immer sagen will, wo’s langgeht, weil du glaubst, alles besser zu wissen.»
    «Na und? Tu ich ja auch!»
    «Siehst du, genau das meine ich. Genau das, Hirn!»
    «Und nenn mich nicht Hirn! Mein Name ist Miro.»
    «Du schreibst mir überhaupt nichts vor, Hirn!», fauchte Joash provozierend zurück. «Leuchtkäfer magst du ja beeindrucken mit deinem hochnäsigen Getue, aber mich nicht!»
    «Hey!», ergriff jetzt Sihana für Miro Partei, bohrte Joash ihren frisch lackierten Fingernagel in die Brust und schmiegte sich an Miro. «Jetzt reicht’s aber. Lass uns in Ruhe!»
    «Und schon geht das Geturtel wieder los», murmelte Aliyah und verdrehte sichtlich genervt die Augen. «Ihr seid alle so was von unreif, echt.»
    Pishda saß im Schneidersitz auf einer Felsplatte, schlürfte seelenruhig eine Kokosnuss und tat, als ginge ihn der Streit der Jugendlichen nicht das Geringste an. Sihana warf Aliyah einen gekränkten Blick zu und schüttelte verständnislos den Kopf. «Komm, Miro», sagte sie, erhob sich und zog Miro am Arm, «essen wir woanders!»
    «Erst wenn er sich bei mir entschuldigt hat», knurrte Miro. Er und Joash blitzten sich wütend an wie zwei gereizte Raubtiere, kurz bevor sie sich zerfleischen. Sihana machte mit beiden Armen eine missbilligende Abwehrbewegung, wobei ihre Armreife klimperten.
    «Kindsköpfe!», rief sie beißend. «Ich sollte meinen Mantel nehmen und von hier verschwinden.»
    «Ich wusste, du würdest auf mein Angebot zurückkommen», mischte sich nun Pishda mit einem tückischen Schmunzeln auf den Lippen in das Gespräch ein, worauf Joash, Miro und Aliyah verwirrt zwischen ihm und Sihana hin- und herschauten.
    «Was soll das heißen?», fragte Miro und wandte sich Sihana zu. «Wovon redet er?»
    «Es ist nichts», winkte Sihana ab, was ihr Miro natürlich nicht abkaufte.
    «Was für ein Angebot? Was wird hier gespielt? Jetzt red schon!»
    Sihana druckste herum und schob sich fahrig ihr blondes Haar hinter die Ohren. «Also gut. Er hat gesagt, er würde mir den Spinnenmantel zurückgeben, wenn ich mich dafür von hier wegteleportiere und nicht mehr zurückkäme.»
    «Und das hast du ernsthaft in Erwägung gezogen?», fragte Miro, und Enttäuschung klang in seiner Stimme mit. «Du wolltest uns … im Stich lassen? Mich?»
    «Er sagte, es wäre euer Schicksal, hier zu sein, nicht meines», piepste Sihana erklärend. «Verstehst du nicht? Ich bin doch im Grunde nur rein zufällig mit reingerutscht. Ich bin keine der fünf Auserwählten! Ich gehöre nicht dazu.»
    «Was redest du da für einen Schwachsinn?», entgegnete Miro. «Du bist auserwählt! Du trägst das Zeichen genau wie wir!»
    «Genau wie Katara …», ergänzte Joash.
    Mit einem Mal verstummten die Jugendlichen. Was Joash ausgesprochen hatte, ließ ihre Herzen schneller schlagen. All die zwiespältigen Gefühle, die Zweifel, die Selbstvorwürfe, die sie die vergangenen Tage mit sich herumgeschleppt hatten, stiegen nun wieder in ihnen hoch. Beschämte Blicke wurden ausgetauscht. Auch ohne Worte sah jeder in den Augen des andern das Eingeständnis, dass sie einen großen Fehler gemacht hatten. Anklagend wandten sie sich zu Pishda, der noch immer wie ein Unschuldslämmchen dasaß und seine Kokosnuss schlürfte.
    «Du hast das alles eingefädelt, du hinterhältiger Schurke!», zischte Joash und schleuderte ihm einen vernichtenden Blick

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