Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
Vom Netzwerk:
entgegen. «Du hast uns dazu gebracht, Katara zurückzulassen! Du hast uns gegeneinander ausgespielt. Du hast versucht, unsere Freundschaft kaputt zu machen! Du halbnackte Höhlenratte! Du schmutziger Berggnom! Zum Teufel mit dir und deinen fiesen Plänen! Scher dich weg, oder ich zermalme dir und deinem surrenden Heuschreckenschwarm alle Knochen!»
    Seine Muskeln spannten sich. Er wollte sich auf Pishda stürzen, doch Miro, Aliyah und Sihana hielten ihn gemeinsam zurück. Pishda würdigte Joash keines Blickes und widmete seine Aufmerksamkeit einzig und allein seiner Kokosnuss, was Joash nur umso zorniger machte. Er fluchte und knurrte wie ein Löwe.
    «Lass ihn, Joash», sagte Aliyah, «lass ihn. Du weißt, du kommst nicht gegen ihn an.»
    Weitere Beschimpfungen rollten über Joashs Zunge.
    «Das wirst du mir büßen!», rief er, spuckend vor Wut. «Du und deine gesamte klebrige Blattlauskompanie!»
    Er wollte auf der Stelle umkehren, um Katara zurückzuholen, aber Miro, Aliyah und Sihana konnten ihn mit Müh und Not davon überzeugen, dass dies wenig Sinn hatte. Nicht nur, dass Pishda dies ohnehin nicht erlaubt hätte. Sie waren auch fast fünf Tage in entgegengesetzte Richtungen gelaufen. Ihre Distanz war in der Zwischenzeit unüberbrückbar groß geworden. Selbst wenn sie Tag und Nacht laufen würden, sie konnten Katara nicht mehr einholen. Auch wenn es ihnen allen schwerfiel, sie mussten sich damit abfinden, dass sie Katara wohl nie mehr wiedersehen würden. Sie hatten sie verloren.
    Joash sank bei dieser ernüchternden Erkenntnis matt in sich zusammen. Mit hängenden Schultern saß er da und starrte trüb vor sich ins Leere. Die Freunde hätten ihn gerne irgendwie getröstet, aber sie wussten nicht, wie. Sie kamen sich auf einmal alle so elend vor. Wie war es Pishda bloß gelungen, sich wie ein Keil in das starke Band ihrer Einheit zu rammen? Wie hatten sie sich nur derart von seinen dämlichen Worten beeinflussen lassen können? Wie hatte es so weit kommen können? Sie wussten doch, dass er ein Lügner war. Warum hatten sie ihm mehr Glauben geschenkt als Katara?
    Doch jetzt war es zu spät für Reue. Pishda hatte erreicht, was er wollte, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnten. Das Einzige, was ihnen blieb, war die Hoffnung, ihren Fehler eines Tages wiedergutmachen zu können – wenn sie es denn jemals schafften, lebend aus ihrer misslichen Lage herauszukommen. Im Moment sah es eher danach aus, dass sie auf der ganzen Linie versagt hatten. Indem sie Katara weggeschickt hatten, konnte sich die Prophezeiung nicht mehr erfüllen. Sie waren nur noch zu viert, und sobald sie Arlo fänden, würde Pishda seinen düsteren Plan in die Tat umsetzen und sowohl ihn als auch sie beseitigen. Es war alles umsonst gewesen. Es war alles verloren. Und es war allein ihre Schuld. Sie hatten sich selbst ein Bein gestellt, und sie schämten sich dafür in Grund und Boden.
    Miro drückte Joash eine geöffnete Kokosnusshälfte in die Hand, während er selbst die andere Hälfte auslöffelte.
    «Also, die Sache von vorhin», sagte er schließlich betreten, «ich hab mich wie ein Idiot benommen. Tut mir leid.»
    «Kein Thema, Hirn», brummte Joash, ohne die Kokosnuss, die ihm Miro gegeben hatte, anzurühren. Ihm war nicht nach Essen zumute.
    Aliyah und Sihana saßen neben den Jungs, teilten sich ebenfalls eine Kokosnuss und schabten nachdenklich das süßliche Fruchtfleisch heraus.
    «Was ich dir noch sagen wollte», flüsterte Aliyah Sihana zu und zog befangen den Mund schief. «Ich finde, du und Miro passt wunderbar zusammen. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, als ich …»
    «Schon vergessen», sagte Sihana und lächelte Aliyah versöhnlich an. Diese nickte erleichtert zurück.
    Bei allem, was sie vermasselt hatten, war ihnen wenigstens eines geblieben: ihre Freundschaft. Und die würden sie nicht mehr so leicht verspielen.

54
    Seit dem Mittagessen waren noch keine zwei Stunden vergangen, als Pishda plötzlich stehen blieb. Sie hatten einen felsigen Hügel erklommen, und als sie oben ankamen, sahen sie unter sich eine riesige offene Fläche und einen breiten Fluss, der sich durch die Ebene schlängelte und ins Meer mündete. Um den Fluss herum und verästelt in die weite Ebene hinein befand sich eine gewaltige Ruinenstadt. Sie war mindestens halb so groß wie die Stadt Dark City, und nach den verkohlten, verbogenen und teilweise zerschmolzenen Gebäuden zu urteilen, musste dies früher eine sehr moderne Stadt

Weitere Kostenlose Bücher