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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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zerzaustes weißes Haar und einen langen Bart. Er trug Sandalen an seinen dreckbeschmierten Füßen und ein seltsames Gewand aus Tüchern, die er sich um den Leib geschlungen hatte. Das Gewand war früher wohl einmal weiß gewesen, doch jetzt war die Farbe mehr ein schmutziges Grau, und an einigen Stellen war der Stoff sogar gerissen.
    Während der Mann die Finger seiner runzeligen rechten Hand über die Zeilen des alten Pergamentpapieres gleiten ließ, bewegten sich seine Lippen dazu, und er nickte immer mal wieder mit dem Kopf, als wäre ihm beim Lesen eine neue Erkenntnis gekommen. Mit der linken Hand strich er sich nachdenklich durch seinen Bart und war dabei so sehr in seine Lektüre vertieft, dass er die Jugendlichen gar nicht kommen sah.
    Miro trat vor ihn hin und räusperte sich. «Entschuldigt bitte die Störung. Vielleicht könnt Ihr uns weiterhelfen. Wir suchen Arlo, den König Shaírias. Er müsste hier irgendwo sein.»
    Der alte Mann lächelte.
    «Da seid ihr ja endlich», sagte er, klappte das Buch zu, legte es neben die Steinskulptur und sah zu den Jugendlichen auf. «Ich bin Arlo!»
    Die Gefährten wirkten etwas durcheinander. Sie hatten sich den König Shaírias doch ein bisschen anders vorgestellt als einen Bettler in abgetragenen Kleidern.
    «Ihr seid Arlo?», zweifelte Sihana. «Aber …»
    Arlo erhob sich. Er war groß und schlank, und auch wenn sein Äußeres nicht unbedingt dem entsprach, was man sich unter einem König vorstellte, so tat es seine würdevolle Haltung allemal.
    «Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich hier im Tempel, im Haus meines Vaters, sein muss?», sagte er und sah sie freundlich an. Sein Gesicht war voller Güte und Liebe. Seine blauen Augen, die die Farbe eines Bergsees hatten, leuchteten.
    «Warum seid ihr nur zu viert gekommen?», erkundigte er sich.
    Pishda legte den Rucksack und die Tasche mit dem Buch der Prophetie auf den Boden, drängte sich vor und sagte mit gewölbter Brust: «Wir sind zu fünft!»
    Arlo ignorierte ihn einfach. «Habt ihr irgendetwas gehört?», fragte er die Jugendlichen, während sein Blick über Pishda hinwegglitt, als wäre er nichts weiter als Luft. «War wohl nur ein Windhauch.»
    Jetzt plusterte sich Pishda vor ihm auf wie ein Pfau. «Die Stunde ist gekommen!», knirschte er, verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde in fünfzehn seiner Sorte, die vor dem alten Mann auf und ab tanzten, die Gesichter zu hässlichen Fratzen verzogen. «Heute werdet Ihr sterben!»
    Arlos freundliches Gesicht wurde mit einem Mal streng.
    «Schweigt!», rief er und sah Pishda direkt an. Seine Stimme war nicht sonderlich laut – und dennoch von einer solch durchdringenden Kraft, dass sämtliche Pishdas mit einem Schlag leichenblass wurden und zitternd zurückwichen. Die Machete fiel klirrend zu Boden. Panik und Furcht standen in Pishdas fünfzehn Gesichtern geschrieben, und dann ergriffen er und seine Lendenschurzbrüder jäh die Flucht, hechteten schreiend die Treppe hinunter, stolperten übereinander, bloppten sich eilends weg, bis nur noch einer von ihnen übrigblieb, und der verschwand irgendwo im Zickzackkurs in der düsteren Ebene wie ein Ballon, dem die Luft entweicht.

55
    Die Jugendlichen schauten Pishda mit offenem Mund hinterher. Sie waren fasziniert und überwältigt von der Macht, die von Arlo ausging, und wurden gleichzeitig von einer tiefen Ehrfurcht ergriffen. Was für ein Mann! Seine Autorität warf sie unweigerlich in die Knie. Sie konnten gar nicht anders, als sich vor ihm zu beugen und ihm die Ehre zu erweisen.
    «Mein König», murmelte Aliyah und senkte den Kopf. Die andern taten es ihr gleich.
    «Erhebt euch, meine Propheten, meine Freunde», sagte Arlo mit sanfter Stimme, «ihr wurdet eurer Aufgabe für würdig befunden. Ihr habt auf eurem beschwerlichen Weg Treue und Tapferkeit bewiesen. Ich bin stolz auf euch.» Er berührte die Gefährten sanft an der Schulter, und es war, als würde ein Feuer in ihnen explodieren. Eine unbeschreibliche Wärme stieg in ihnen auf, und ein tiefer Friede legte sich wie ein wohliger Mantel um ihre Herzen. Sie fühlten sich durch und durch geborgen wie ein kleines Kind im Schoß seines Vaters, und alle Mühsal, alle Sorgen und Strapazen fielen von ihnen ab wie alte Kleider. Neue Kraft durchströmte sie, und eine unermessliche Freude überkam sie. Sie waren am Ziel. Sie hatten es geschafft! Allen Widrigkeiten zum Trotz! Sie hatten ihn gefunden. Sie hatten den König Shaírias gefunden!
    Es war ein

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