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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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mussten, wie ihre Freunde von den Blitzen an der Hausmauer festgenagelt wurden und sich dabei wanden vor Schmerzen. Und während der Medizinmann oder Häuptling – oder was auch immer er sein mochte – sie mit seinen hässlich langen Fingernägeln in Schach hielt, geschah etwas Furchtbares: Joash und Katara begannen zu schrumpfen! Kleiner und kleiner wurden sie, bis sie nur noch die Größe eines halben Fingers hatten.
    «Bei Shaíria!», hauchte Sihana.
    «Oh nein!», flüsterte Aliyah. Und Miro blieb einfach nur der Mund offen stehen.
    In diesem Moment tauchte rechts von ihnen ein Helm auf, und der Zwerg mit dem Brustpanzer starrte sie aus dunklen Augenhöhlen an.
    «Nkadu dya yanhu! (Noch mehr frisches Fleisch!)», rief er mit gierigem Blick und zappelte vor Aufregung wie ein Hund, dem man mit einem Knochen vor der Schnauze herumwedelt. «Ekwene wondu nza? Wondu? (Darf ich sie haben? Darf ich?)»
    Aliyah, Sihana und Miro schrien auf, und so schnell sie ihre Beine tragen konnten, ergriffen sie die Flucht. Sie kamen allerdings nicht weit. Nbambu schleuderte ihnen von hinten Blitze nach, sie stürzten zu Boden, und was schon mit Joash und Katara passiert war, geschah nun auch mit ihnen: Unter fürchterlichen Qualen begannen sie zu schrumpfen. Größer und größer wurde die Umgebung um sie herum, winziger und immer winziger wurden sie selbst, bis sie nur noch so groß waren wie Heuschrecken.
    Der Boden vibrierte, als ein riesiger Fuß neben ihnen aufsetzte. Von Panik erfüllt rappelten sich Miro, Sihana und Aliyah auf und liefen so rasch sie konnten davon, doch mitten im Lauf wurden sie von einer riesigen Hand gepackt und in eine schwindelerregende Höhe gehoben. Zusammengepfercht steckten sie in der rechten Faust des Mannes mit dem Helm, und sein Grinsen war jetzt so breit wie ein Speer. Katara und Joash waren in seiner linken Faust eingeklemmt, und all ihre verzweifelten Versuche, sich daraus zu befreien, schlugen fehl. Sie saßen fest und waren dem Riesen, der eben noch ein Zwerg gewesen war, hilflos ausgeliefert.
    Geifernd und gierend schaute er seine Beute an, und die Jugendlichen fürchteten, jeden Augenblick in seinen Rachen gekippt und zerrissen zu werden.
    «Matiko wondu tihomu? (Darf ich sie essen?)», quengelte der Zwerg und tänzelte aufgeregt hin und her. «Nkadu nenge nfa! Wondu? (Ihr Fleisch ist bestimmt zart! Darf ich?)»
    Er beugte sich ganz nah über sie und riss sein riesiges Maul auf. Sie sahen seine gelben Zähne, die unglaublich große Zunge, sein Halszäpfchen. Die fünf glaubten, ihr letztes Stündchen hätte geschlagen. Katara biss ihn in den Finger, doch er schien es nicht einmal zu spüren. Sein Rachen war so groß, dass ihnen schlecht wurde.
    «Nkadu likwembu biha no! (Prophetenfleisch ist verdorbenes Fleisch!)», sagte Nbambu streng, worauf der Zwerg widerwillig seinen Mund schloss und so enttäuscht dreinblickte wie ein Kind, dem man einen Lutscher wegnimmt. Die Gefährten atmeten auf, aber nicht für lange, denn schon drohte die nächste Gefahr, als der Medizinmann dem Zwerg befahl:
    «Girha rin’wana! (Wirf sie in den Brunnen!)»
    Obwohl die Jugendlichen seine Worte nicht verstanden, wurde ihnen nur allzu schnell klar, was sie bedeuteten. Der kleine Mann watschelte zum Ziehbrunnen und hielt die fünf über den finsteren Abgrund. Dann öffnete er Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand und klaubte damit Sihana aus der rechten Faust heraus. Sihana kreischte wie am Spieß. Der Zwerg hob sie dicht vor sein Gesicht und beobachtete, wie sie zappelte und schrie.
    «Nika lowo dzakuponso? (Wenigstens eine kleine Vorspeise?)», flehte er Nbambu ein letztes Mal an.
    «Neh! (Nein!)»
    «Ntangile (Zu schade)», seufzte der Zwerg und ließ Sihana fallen.

17
    Ihre Schreie hallten von der Brunnenwand wider, als Sihana in eine bodenlose Tiefe stürzte. Irgendwann hörten die Jugendlichen tief unter sich in der Dunkelheit ein leises Platschen, wie wenn ein Kieselstein ins Wasser plumpst. Mit einem letzten Seufzer der Enttäuschung, die Fremden nicht essen zu dürfen, öffnete der Zwerg seine Fäuste, und bevor Joash, Miro, Katara und Aliyah irgendeinen Halt finden konnten, purzelten sie aus seiner Hand und fielen in das schwarze Loch hinein. Sie schrien und kreischten und ruderten mit den Armen und Beinen in der Luft herum, während sie immer tiefer und tiefer fielen.
    Plitsch! Platsch! Plotsch!
    Joash, Katara und Aliyah klatschten ins kalte Wasser und kamen prustend und keuchend wieder an die

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