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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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«Hab keine Angst. Wir holen dich hier raus.»
    Ephrion hob den Kopf und blickte die Gefährten dankbar an. «Macht schnell!», flehte er. «Sie können jeden Moment hier sein!»
    «Bist du verletzt?», fragte ihn Aliyah besorgt.
    «Ich glaube nicht», antwortete der dicke Junge, «ich weiß nicht, was geschehen ist. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen, und als ich wieder zu mir kam, hing ich an diesem Stock hier.»
    «Die haben dich bestimmt mit irgendeinem Pfeilgift betäubt», überlegte Katara, die ebenfalls begonnen hatte, mit ihrem Messer an seinen Fesseln herumzuschneiden. «Aber keine Sorge, das haben wir gleich!»
    «Ich glaube, es kommt jemand», flüsterte Miro mit erstickter Stimme. Ein Klirren war zu hören, und zwischen den Häusern hindurch sahen die Jugendlichen deutlich, wie sich ihnen mehrere Personen näherten.
    Katara überlegte blitzschnell. «Hinter den Brunnen!», zischte sie. Gerade noch rechtzeitig konnten sich die fünf in Sicherheit bringen, bevor ein großer kräftiger Mann mit stacheligem weißblondem Haar erschien. Er war in Begleitung von zwei bemalten Burschen und einem sehr viel kleineren Mann, der ihm nur knapp bis zur Hüfte reichte. Der große Mann, auf dessen linker Gesichtshälfte eine Schlange tätowiert war, trug einen langen Fellumhang mit einem abstehenden Kragen aus Rippenknochen. Er hatte sehr lange, gebogene Fingernägel, an seinem Hals prangten mehrere Ketten aus Glasscherben, und zwei riesige Hörner standen ihm vom Kopf ab. Der Kleinere, der so groß war wie ein Kind, trug geschnürte Sandalen, Beinschienen, einen Brustpanzer und einen Stahlhelm, der nur seinen Mund und seine Augen frei ließ.
    «Takiri ku embele! (Bringt ihn zum Feuer!)», ordnete der Kleine den beiden Burschen an, worauf diese Ephrion mitsamt der Stange auf ihre Schultern hoben.
    «Nein! Bitte nicht!», schrie Ephrion und riss verzweifelt an seinen Fesseln. Blankes Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen. «Lasst mich runter! Ich will nicht sterben! Hilfe! Hiiilfeeee …!»
    Doch niemand schien sich darum zu kümmern. Die fünf Gefährten hielten es kaum mehr aus in ihrem Versteck.
    «Wir müssen etwas tun», flüsterte Aliyah. «Wir können ihn doch nicht da hängen lassen!»
    «Nein, das werden wir nicht», knurrte Joash, und ohne lange zu überlegen, sprang er hinter dem Brunnen hervor und stellte sich den Männern breitbeinig in den Weg.
    «Gebt ihn frei, oder ich breche euch alle Knochen, ihr verkorksten Auslaufmodelle!», fauchte er die Eingeborenen an.
    Jetzt kam auch Katara hinter dem Brunnen hervor und stellte sich neben ihn, den Speer stoßbereit in der rechten Hand.
    «Glaubt mir, mit uns legt ihr euch besser nicht an», sagte sie, und ihr Gesichtsausdruck zeugte von einer wilden Entschlossenheit. «Lasst ihn sofort frei!»
    Die Kannibalen blieben stehen und sahen den Burschen mit der Filzlockenmähne und das Mädchen mit dem Speer verdutzt an. Miro, Aliyah und Sihana saßen indessen mit klopfenden Herzen hinter dem Brunnen und wagten es kaum zu atmen. Feigling!, hallte es in Miros Kopf wider. Steh auf! Komm schon! Doch seine Knie fühlten sich an wie Pudding und verweigerten ihm jeglichen Dienst.
    «Munhu ngongo! Ele ni nkadu! (Schnappen wir sie! Braten wir sie über dem Feuer!)», schlug der Kleine mit kratziger Stimme vor und war sichtlich begeistert von seiner Idee. Doch Nbambu schob ihn hinter sich und fixierte seine Gegner misstrauisch.
    «Aiku! (Warte!)», sagte er. «Likwembu! Ojono ke mguru! (Es sind Propheten! Überlass das mir!)» Er machte einen Schritt auf die beiden zu, und plötzlich stand ein schmieriges Lächeln auf seinem Gesicht.
    «Elele! (Freunde!)», sagte er und öffnete zum Zeichen seines Wohlwollens die Arme. Katara und Joash warfen sich einen kurzen unschlüssigen Blick zu und waren sich nicht sicher, wie sie auf diese überraschend freundliche Geste reagieren sollten. Und genau das war es, was Nbambu bezweckt hatte. Schneller, als eine Giftschlange zubeißen kann, erstarb sein Lächeln, und aus seinem Mund kamen beschwörende, zischelnde Worte. Seine Arme, eben noch einladend ausgebreitet, stiegen bedrohlich wie die Schwingen einer Flugechse in die Höhe, und bevor die zwei wussten, wie ihnen geschah, schossen Blitze aus seinen Fingernägeln und trafen jeden von ihnen mitten in die Brust. Sie wurden davongeschleudert und prallten gegen die Wand einer Lehmhütte.
    Miro, Aliyah und Sihana wären am liebsten im Boden versunken, als sie völlig hilflos zusehen

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