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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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leuchtete grün und bedrohlich. Seine abstehenden Augen, die wie zwei Kuppeln auf seinem Kopf saßen, klappten ständig auf und zu, und Miro wusste, dass jeden Moment seine Zunge herausschnellen würde. Und dann, ja, dann wäre es um ihn geschehen.
    Es war unmöglich, einer Froschzunge zu entkommen. Sie wurde mit einer Geschwindigkeit von über zweiundsechzig Meilen pro Stunde abgeschossen, das wusste Miro. Und wenn ihre Beute erst einmal im Maul gelandet war, benutzten Frösche ihre Augen, die sie in die Mundhöhle pressten, um damit das Insekt herunterzuschlingen.
    Allein bei der Vorstellung, von den Augen eines Frosches zerdrückt zu werden, wurde Miro schlecht. Er musste etwas tun. Er konnte sich doch nicht bei lebendigem Leibe von einem Frosch auffressen lassen! Das wäre nicht nur ein äußerst ruhmloser Abgang gewesen, sondern auch ein äußerst peinlicher! Miro, von einem Frosch verschluckt, nein, das ging nun wirklich nicht.
    Ich kann das!, redete Miro sich selbst gut zu, während er dem Frosch einen hypnotischen Blick zuwarf. Sitzen bleiben! Einfach schön sitzen bleiben!
    Er konzentrierte sich und versuchte, all seine Gedanken zu bündeln, wie er es damals im Wald der Offenbarung getan hatte. Er wusste, dass er es konnte. Doch gleichzeitig kamen ihm Zweifel.
    «Wetten, der macht sich schier in die Hosen vor Angst», hörte er Joashs schadenfrohe Stimme außerhalb des Eimers.
    «Tut er nicht», verteidigte ihn Sihana.
    «Oh doch, das tut er», amüsierte sich Joash. «Hast du nicht gehört, wie seine Stimme vibrierte? Im Angeben ist er gut. Aber wenn’s drauf ankommt, hat er keinen Mumm in den Knochen. Ey, das ist wahr, und du weißt, dass es wahr ist.»
    «Er schafft das schon, du wirst sehen», sagte Sihana zuversichtlich.
    Miro kam sich auf einmal elend klein und schwach vor. Er wusste ja, dass Joash die Wahrheit sagte. Er hatte keinen Mumm in den Knochen. Er hätte die Langhorntiger besiegen können, aber er hatte es nicht getan. Die Angst hatte ihn gelähmt. Und vorhin, als Katara und Joash sich den Eingeborenen mutig in den Weg stellten, hatte er nur mit schlotternden Knien hinter dem Brunnen gesessen. Er war ein Feigling, genau wie Katara es gedacht hatte. Dabei hatte Nayati gesagt, wenn sein Glaube stark genug wäre, könne er ganze Berge versetzen. Allein mit der Kraft seiner Gedanken! Der Wolf hatte an ihn geglaubt. Aber Nayatis Glaube allein genügte nicht. Ich muss selbst an mich glauben!, dachte Miro fieberhaft. Ich soll mich nicht auf das fixieren, was mir Angst macht, sondern auf das, was in mir steckt! Ich schaff das! Ich schaff das!
    Er verbannte endgültig alle Zweifel aus seinem Kopf. Ich habe mit einem Monster gekämpft und es bezwungen! Es wäre doch gelacht, wenn ich es nicht einmal mit einem lächerlichen Frosch aufnehmen könnte. Warte nur, du quakendes Ding, jetzt kriegst du es definitiv mit mir zu tun!
    In genau diesem Moment öffnete der Frosch sein breites Maul, und seine Zunge schoss heraus. Miro sah sie in Zeitlupe auf sich zuschnellen. Er sah, wie sie sich dehnte und wie eine Peitsche quer durch den Eimer wirbelte, um sich an seinen Körper zu heften. Doch keine Handbreit vor Miros Kopf blieb sie plötzlich mitten in der Luft hängen. Sie war wie eingefroren, und der Frosch rührte sich nicht mehr von der Stelle.
    «Na bitte, wer sagt’s denn!», sagte Miro und streckte triumphierend die Nase in die Luft. Ich wusste, dass ich es kann! Ich wusste es!
    Katara hatte sich unterdessen auf dem Eimerrand zur Öse balanciert, in der der gebogene Metallbügel des Eimers eingehängt war.
    «Wow», murmelte sie beeindruckt, als sie sah, wie Miro die Froschzunge mitten im Flug aufgehalten hatte. Sie löste das Seil von ihrem Rucksack, befestigte das eine Ende an dem Metallbügel und warf das andere Ende zu Miro in den Eimer hinunter. Ohne den Frosch auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen, tastete sich Miro der Wand entlang, bis er das herunterbaumelnde Seilende erreichte. Hastig wickelte er es sich um den Bauch und machte einen dicken Knoten hinein.
    «Was machst du denn da?», fragte ihn Katara von der Eimerkante aus.
    «Reine Überlebensstrategie», antwortete ihr Miro. «Ewig kann ich seine Zunge nicht aufhalten.»
    Und damit sollte er Recht behalten, wie sich wenige Sekunden später herausstellte. Denn kaum drehte Miro dem Frosch den Rücken zu, um mit Hilfe des Seils an der Eimerwand hochzuklettern, löste sich die Erstarrung des Tieres. Der Frosch quakte, hüpfte hinter

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