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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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zog den Ochsenkarren den Hügel hinauf. Oben angekommen, wurde Arlo aus dem Käfig geholt. Zwei Soldaten schleppten ihn zum Scheiterhaufen und banden ihn an dem Pfahl fest. Drakar stand in einem schwarzen Wams daneben. Sein Gesicht war grau, sein Blick undurchdringlich und hart. Er verschwendete keine Zeit mit großen Reden und gab einem seiner Männer ein Signal. Es war der entschlossene Mann mit den kleinen schwarzen Augen, dessen Hand als Erste in die Höhe geschossen war, um Drakar als neuen König zu wählen. Sein Name war Mangol.
    «Anzünden!», befahl der Prinz emotionslos. Mangol nickte, steckte eine Fackel in Brand und entzündete damit feierlich den Scheiterhaufen. Das Volk tobte und pfiff. Erste Flammen züngelten in die Höhe. Sie wurden rasch größer, und schon bald war Arlo vollständig eingehüllt in eine dichte Rauchsäule.
    «Brenn! Brenn! Brenn!», rief die Menge und beobachtete das makabre Schauspiel voller Genugtuung.
    Niemand hätte später sagen können, wie lange der Haufen schon brannte. Plötzlich hörten die Menschen von weither ein lautes Brausen. Es klang wie ein Posaunenschall hoch über ihren Köpfen. Sie blickten zum klaren Himmel hoch, und was sie dann sahen, ließ sie erstarren: Etwas stürzte vom Himmel herab. Es sah aus wie eine brennende Fackel, wie ein großer, feuerglühender Berg. Er leuchtete so hell, dass die Leute sich schützend ihre Hände vors Gesicht hielten, um von dem gleißenden Licht nicht zu erblinden. Und gleichzeitig schlug ihnen eine Hitzewelle entgegen, dass sie meinten, sie würden bei lebendigem Leibe verglühen. Beim Einatmen der heißen Luft hatten sie den Eindruck, ihre Lungen müssten zerreißen. Die Luft brannte. Es war, als hätte der gesamte Himmel Feuer gefangen. Kurz darauf verschwand die riesige Feuerkugel am Horizont, und ein gewaltiges Getöse war zu hören, als der brennende Felsen irgendwo im Norden aufschlug und vermutlich ins Meer stürzte.
    Panik machte sich breit. Die Menschen stoben kreischend auseinander wie eine aufgescheuchte Schafherde. Die Erde begann zu beben. Es grollte und donnerte in der Ferne. Ganze Berghänge schienen sich zu lösen und in die Täler zu stürzen. Sogar vom großen Tufffelsen brachen mehrere Stück Fels ab und fielen in den Fluss.
    Die Leute verbargen die Köpfe in den Händen und schrien wild durcheinander. Dies musste das Ende der Welt sein, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Und dann, mit einem lauten Knacksen, riss auf einmal der Boden unter ihnen auf. Eine tiefe Erdspalte zog sich zwischen den Menschen hindurch bis hinauf zum Hügel, auf dem der Scheiterhaufen jetzt lichterloh brannte. Der Rauch verzog sich und gab den Blick auf den Pfahl in der Mitte frei. Und da stockte Drakar der Atem …

27
    «Bei Shaíria», murmelte Drakar.
    Sämtliche Farbe war aus seinem ohnehin schon blassen Gesicht gewichen. Wie gebannt starrte er auf den Scheiterhaufen, während um ihn herum die Hölle losbrach. Brennende Splitter, die aussahen wie in Pech getauchte Wurfgeschosse, schlugen überall im Boden ein. Ein paar Strohhütten hatten bereits Feuer gefangen. Auch in der Ferne konnte man überall kleinere und größere Rauchfahnen aufsteigen sehen.
    Blankes Entsetzen spiegelte sich auf den Gesichtern der Menschen. Das nackte Grauen hatte sie gepackt. Es gab keinen, der nicht um sein Leben fürchtete. Schreiend stolperten die Menschen durcheinander. Alle hatten es auf einmal furchtbar eilig, nach Hause zu kommen. Drakar spürte eine Hand auf seiner Schulter. Als er sich umdrehte, stand ihm Mangol gegenüber. Er führte zwei Pferde an den Zügeln, die nervös mit den Augen rollten und unruhig herumtänzelten.
    «Sir, wir sollten von hier verschwinden!», rief er ihm zu. «Sir?»
    Drakar stand einfach nur da, unfähig, sich von der Stelle zu rühren. Der Schock über das, was er gesehen hatte, und über das, was um ihn herum geschah, hatte ihn komplett gelähmt. Seine Füße waren wie festgefroren.
    «Sir!» Mangol konnte die Pferde kaum noch halten. «Wir müssen uns in Sicherheit bringen! So wie das sich anhört, wird uns hier bald alles um die Ohren fliegen!»
    Drakar nickte wie in Trance. Mit Furcht und Zittern schaute er in den Himmel hinauf. Überall regnete es Feuerfunken.
    «Gott stehe uns bei!», stammelte Drakar mit weichen Knien.
    «Ich will ja nicht drängen», rief Mangol gegen das Gekreische der Menschen und das Rumoren der Natur an. «Aber wir müssen weg hier! Kommt!»
    Endlich konnte sich Drakar von dem

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