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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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wusste, dass sich die Eolithin nicht einfach in nichts aufgelöst haben konnte, und machte sich auf alles gefasst.
    Komm schon, dachte sie ungeduldig, den Schürhaken in der linken, den Dolch in der rechten Hand, zeig dich! Wo bist du?
    Ein kleiner Vogel flatterte durch die Luft und ließ sich sanft auf Kataras Schulter nieder. Katara erkannte die Gefahr erst, als es schon zu spät war. Im Nu verwandelte sich der niedliche kleine Vogel in eine Schlingpflanze, die sich von allen Seiten um Kataras Körper wickelte und sich immer enger zusammenzog. Eine Ranke hatte sich um ihren Hals gelegt und schnürte ihr die Kehle zu. Nach Luft ringend, tat Katara das Einzige, was ihr einfiel: Sie stach mit dem Dolch zu. Es wirkte. Das grüne Gewächs schrie quietschend auf, ließ von ihr ab und verwandelte sich zurück in das rothaarige Mädchen. Es taumelte zurück, fasste sich an seine Hüfte, und seine Hand färbte sich blutrot. Die Augen des Reptilienmädchens verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    «Das wirst du mir büßen!», zischte es. Katara sah plötzlich eine gespaltene Zunge aus seinem Mund hervorschnellen. Dann nahm das Mädchen eine neue Gestalt an: eine giftig gelbe, dicke Schlange, die ihren Oberkörper in drohender Haltung aufgerichtet hatte und Katara angriffslustig anfauchte. Sie war mindestens fünfzehn Fuß lang, und Katara stockte der Atem, als sie die langen Giftzähne sah, die aus ihrem Maul ragten. Sie umklammerte ihren Dolch fester in der erschreckenden Gewissheit, dass dieser Kampf tödlich enden würde.

35
    Eine brennende Tannenspitze brach ab und krachte unmittelbar neben Sihana und Aliyah in den Schnee. Die Mädchen ergriffen panikartig die Flucht, kamen aber kaum voran in dem tiefen Schnee.
    «Den Mantel aktivieren», stammelte Sihana nervös, «bei Shaíria, ich hab keine Ahnung, wie ich das machen soll!»
    Sie warf Aliyah einen hilfesuchenden Blick zu. Aber Aliyahs Aufmerksamkeit war auf etwas anderes gerichtet. Nicht weit von ihnen entfernt stand das Mädchen mit der Donnerstimme und beobachtete sie aus schmalen Augen.
    «Sihana», sagte Aliyah und zupfte die Gefährtin am Mantel, «ich glaube, die hat es auf uns abgesehen.»
    «Oh je!», stammelte Sihana. Die beiden versuchten, eine andere Richtung einzuschlagen, aber dafür war es bereits zu spät. Das Mädchen öffnete seinen Mund, und der Schrei, der wellenförmig in ihre Richtung schoss, warf sie beide in den Schnee. Der Ton war so unerträglich, dass er ihnen beinahe die Besinnung raubte. Sihana und Aliyah rappelten sich auf und stapften, so schnell sie konnten, durch den Schnee in die entgegengesetzte Richtung.
    Den Mantel aktivieren , dachte Sihana mit pochendem Herzen, ich muss den Mantel aktivieren!
    Wieder erschallte der fürchterliche Ton hinter ihnen und erfasste sie wie ein gewaltiger Windstoß. Sie fielen der Länge nach hin und waren ganz benommen von der Wucht der Stimme. Es fehlte nicht mehr viel, und die Eolithin würde sie allein mit der Schallwelle ihrer Stimme k. o. schlagen.
    Wenn ich bloß wüsste, wie dieser verflixte Mantel funktioniert !, dachte Sihana verzweifelt. Wenn es kein bestimmtes Wort ist, das ihn aktiviert, was dann?
    Sie rafften sich erneut auf und torkelten weiter, kamen aber nur langsam voran. Bei jedem Schritt sanken sie tief im Schnee ein, und das Mädchen kam unaufhaltsam näher und näher.
    «Was sollen wir bloß tun?», fragte Aliyah atemlos. «Die wird uns mit ihrer Stimme umbringen! Wir müssen aus ihrer Schusslinie kommen! Was ist mit deinem Mantel?»
    «Ich weiß es nicht!», keuchte Sihana. «Ich weiß es wirklich nicht!»
    Sie erreichten eine senkrechte Felswand und blieben einen Moment stehen, um zu verschnaufen. Als sie sich umdrehten, sahen sie, dass die Eolithin sie beinahe eingeholt hatte. Sie grinste siegesgewiss.
    «Das wär’s dann wohl», sagte sie, warf sich ihr langes schwarzes Haar in den Nacken und holte Luft, um eine neue Schallwelle auszusenden.
    Aliyah und Sihana standen zitternd vor dem Felsen, dicht aneinandergedrängt, unfähig, sich von der Stelle zu rühren. Wie in Zeitlupe sahen sie die Welle aus dem Mund des Mädchens schießen. Der schauerliche Ton schmerzte höllisch in ihren Köpfen. Sie dachten, ihr letztes Stündchen hätte geschlagen. Es gab kein Entkommen mehr. Doch kurz bevor die nächste Welle mit der tödlichen Frequenz sie erreichte, geschah etwas völlig Überraschendes: Sihana und Aliyah lösten sich in Luft auf! Der Schall prallte statt auf die Mädchen auf

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