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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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hätte ich mich entweder für das eine oder für das andere entscheiden sollen.« Sie
nahm einen Schluck Wein. »Beim nächsten Mal, Liebling. Beim nächsten Mal.«
    Ich wusste zwar nicht, worauf sie hinauswollte, mir fiel jedoch auf, dass in ihren Worten eine böse Vorahnung mitschwang. Plötzlich bemerkte ich einen scharfen Geruch, der alle sonstigen Gerüche im Zimmer überlagerte. Und dieser Geruch drang auch aus Eponas Mund. Ich griff nach dem Korken der Weinflasche, die sie gerade aufgemacht hatte, schnupperte daran und fuhr hoch. »Eppi! Dieser Wein ist vergiftet !«
    Sie seufzte. »Das weiß ich.«
    Als sie die Flasche erneut ansetzen wollte, schlug ich sie ihr so heftig aus der Hand, dass sie zu Boden fiel und zerbrach. Ich packte Epona bei den Schultern, die sich so dünn wie Pergament und so zerbrechlich wie eine Sandburg anfühlten. »Eppi, jeder im Dorf trinkt gerade von diesem Wein!«
    »Auch das weiß ich.« Sie seufzte erneut.
    Während ich aus dem Bett sprang und meine Sachen zusammensuchte, sah sie mir zu. Ihre Worte Für Kathi ist es bereits zu spät und Es bedeutet das Ende von allem klingelten in meinen Ohren.
    »Du kannst keinem mehr helfen«, sagte sie mit erschöpfter Stimme. »Sie sind alle schon tot. Und auch ich werde bald tot sein. Wir werden zusammen durch das Tor gehen, meine Leute und ich.«
    Das Letzte, was ich sie sagen hörte, als ich zur Tür hinausrannte, war: »So viele Pläne, Eddie. Ich hatte noch so viel vor!«

ZWANZIG
    S o schnell ich konnte lief ich zum Dorf zurück. Eponas Worte hallten in mir nach, sodass ich weder Pferde noch Vögel wahrnahm. Über den Baumwipfeln war jetzt ein greller rötlicher Lichtschein zu sehen, so hell, dass er nicht von den Fackeln stammen konnte. Völlig außer Atem erreichte ich schließlich den Waldrand und blieb stehen. Und da erblickte ich das, was vom Dorf noch übrig war.
    Es sah aus, als wäre hier ein marodierendes Heer hindurchgezogen. Alle Hütten brannten, und der Boden war mit Leichen übersät. Manche Körper wiesen äußerlich keine Verletzungen auf, andere waren enthauptet worden. Ohne Ansehen der Person hatten die Mörder jeden im Dorf getötet und auch Frauen und Kinder nicht verschont.
    Ich kniete mich neben den nächsten Leichnam und wälzte ihn auf den Rücken. Es war ein Mann von etwa vierzig Jahren mit kurzem Haar und dickem Wanst. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt, und in seinen Mundwinkeln hatte sich dunkler Schaum gesammelt. Ein Opfer des vergifteten Weins.
    In diesem Augenblick stürzte das brennende Dach von Bettys kleinem Gästehaus ein, sodass ein Funkenregen
aufstob. Mir kam es so vor, als müsste auch mein Brustkorb gleich zerbersten, und das nicht nur, weil meine Lungen vom schnellen Laufen stachen, sondern weil sich mir der Gedanke an Kathi wie ein eiserner Ring ums Herz legte. Sicher war auch sie unter diesen Toten, es sei denn …
    Ich musste es wissen.
    Ohne auf das Feuer und die Gefahr zu achten, rannte ich quer durchs Dorf. »Kathi!«, brüllte ich, während ich Hühnern und Ziegen auswich, die überall frei herumliefen und verzweifelt nach einer Schutz- oder Fluchtmöglichkeit suchten.
    Die Leichen musterte ich nur kurz, um zu sehen, ob Kathi unter ihnen war. Trotzdem erkannte ich vertraute Gesichter, etwa das des rothaarigen Mädchens, das mir immer noch einen Kuss schuldete. Auch sie war an Gift gestorben. Doch Ausschau hielt ich nur nach einem einzigen Menschen. »Kathi!«
    »Gib’s auf, Starker!«, rief eine Stimme hinter mir.
    Als ich mich umdrehte, sah ich Stan Carnahan zwischen zwei brennenden Gebäuden stehen, als wäre er soeben den Flammen entstiegen. Sein Oberkörper war nackt und voller Blut. Hatte er vorher schon einschüchternd gewirkt, sah er jetzt geradezu furchterregend aus – so, als wäre er imstande, einen Stier mit bloßen Händen zu zerteilen. Er hatte ein blutbeflecktes Schwert dabei, mein Schwert. Und er lächelte.
    »Hab mich schon um die Leute gekümmert, die das Gift nicht erwischt hat«, erklärte er lässig. »Hier ist keiner mehr am Leben.«
    »Du kannst doch nicht jeden hier ermordet haben«, brachte ich trotz meiner schmerzenden Lungen heraus.
    »Doch, das konnte ich«, erwiderte er und schulterte das Schwert. Von der Klinge tropfte Blut, das aufzischte, wenn es auf einen am Boden liegenden brennenden Balken traf. »Ich hab das hier schon seit Monaten geplant und sogar eine Liste gemacht, um keinen zu übersehen. Hab mit jedem im Dorf abgerechnet.«
    Wir tauschten

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