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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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ausdrückte, dass er jede Mauer, die ich um mein Herz errichtet hatte, zum Einstürzen brachte und ich mich ihr öffnete. Während ich weinte, hielt sie mich in den Armen und sagte: »Ich weiß deswegen von Janette, Eddie, weil ich sie willkommen hieß, als sie das Tor zur anderen Seite durchschritt. Ich spürte ihren Kummer, den Schrecken über das, was ihr widerfahren war, das furchtbare Entsetzen darüber, dass sie sterben und dich zurücklassen musste.«
    Ich richtete mich auf, um ihr erneut ins Gesicht zu blicken. In diesen dunklen Augen sah ich jede Frau, die ich auf irgendeine Weise geliebt hatte, meine Mutter, meine Großmutter, Phils Mutter, natürlich Janette und selbst Kathi. »Ich hab’s wirklich versucht«, schluchzte ich. »Ich wäre für sie gestorben, wollte zusammen mit ihr sterben, doch das tat ich nicht. Und sie zwangen mich zuzusehen, wie …«
    Sie streichelte meine Wange. »Still, Eddie, Janette ist jetzt in Sicherheit. Im Sommerland wartet sie auf dich. Aber sie weiß auch, dass du noch ein wenig in dieser Welt ausharren musst, und möchte, dass du hier glücklich bist.«
    »Mit Kathi«, sagte ich, während ich mir die Augen wischte.
    Epona schüttelte den Kopf. »Für Kathi ist es bereits zu spät.« Ihre Stimme klang jetzt härter und trauriger. »Außerdem hätte es auch niemals geklappt. Sie kommt dem,
was du brauchst, zwar ziemlich nahe, sogar näher, als du denkst, aber sie ist trotzdem nicht die Richtige.« Sie küsste mich leicht. »Aber es ist noch nicht zu spät, daraus zu lernen. Sei beim nächsten Mal kein Esel, LaCrosse.« Sie bog den Rücken durch. »Und vergiss für den Augenblick alles andere, sei ganz bei mir.«
    Als wäre mir eine Wahl geblieben. Ich weiß nicht, wie lange wir uns liebten, jedenfalls konnte ich nicht genug von ihr bekommen. Und ehe wir voneinander abließen, hatten wir jeden Zoll des anderen Körpers mit Händen und Lippen erkundet. Irgendwann wälzte sie sich auf den Bauch, und als ich sie von hinten nahm, flüsterte sie: »Leck meinen Nacken, Eddie, das liebe ich.«
    Während unserer innigen Umarmungen ertastete ich eine raue Hautstelle an der Innenseite ihres Oberschenkels. »Ist das eine Narbe?«, fragte ich, während ich über die hufeisenförmige Wölbung strich.
    Sie stemmte sich auf die Ellbogen und spähte durch die zerzauste Haarmähne nach unten. »Ja, so könnte man das nennen.«
    Ich suchte ihren Blick. »Wie kann denn eine Göttin eine Narbe bekommen?« Ich küsste die Stelle.
    Sie lachte. »Eine Göttin kann alles bekommen, was sie will, Eddie.« Während ich mit der Zunge den Umriss der Narbe nachfuhr, strich sie mir durchs Haar. »Ich wollte in diesen süchtig machenden Körper irgendetwas einprägen, das mir meine Herkunft immer wieder ins Gedächtnis ruft. Bei all diesen … Empfindungen ist es so leicht, all das zu vergessen.« Sie packte mein Haar und zog meinen Kopf nach oben, damit ich sie ansah. »Außerdem bin ich ja auch die Königin der Pferde.«
    »Tja.« Ich lächelte skeptisch, war aber zu berauscht von ihrem Körper, um weiter nachzubohren. Als wir fertig waren – genauer gesagt: als ich völlig erschöpft war –, blieben wir weiter beieinander liegen, sie auf mir, und ich fragte mich, ob auch Kathi so bei ihr gelegen hatte. Jedenfalls hätte das ihr Verhalten bei der Rückkehr ins Dorf erklärt.
    Schließlich beugte sich Epona über den Bettrand, um eine weitere Flasche Wein aufzumachen. Sie entkorkte sie mit den Zähnen und fragte: »Habe ich dir die Geschichte von Andras Reese eigentlich bis zum Ende erzählt?«
    »Du hast gesagt, er habe dich schließlich doch noch gefunden. Und vorher, dass du ihn kaputt gemacht hast. Außerdem hat er dir ein altes Hufeisen geschickt, das ja wohl irgendeine wichtige Bedeutung haben muss.«
    »Es bedeutet das Ende von allem. So musste es auch kommen. Doch obwohl mir das klar ist, bin ich traurig darüber. Die Menschen erfassen so wenig vom Universum.« Sie spreizte Daumen und Zeigefinger, um den schmalen Ausschnitt anzudeuten. »Immer sind da so viel Kummer und so viel Angst, bevor ihr Menschen begreift, wie unermesslich das Leben in Wirklichkeit ist. Ich wünschte, ich könnte dir Kummer und Angst ersparen.«
    »Kannst du’s denn nicht? Du bist doch eine Göttin, oder nicht?«
    Sie nickte, und, ehrlich gesagt, war ich zu diesem Zeitpunkt bereit, ihr zu glauben. »Aber eines kann ich dir verraten, Eddie: Es ist nicht leicht, eine Göttin und zugleich eine Frau zu sein. Vielleicht

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