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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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kümmern. Sonst kriegt er es mit mir zu tun.«
    »Erst verschwindest du ganz ohne Nachricht, und dann ist der Herr auch noch eifersüchtig.«
    Sie boxte mir lachend in die Seite.
    »Aber das Haus eines Barons? Hast du überhaupt eine Ahnung, was zu tun ist?«
    »Sie hat es mir beigebracht. Es betrifft auch nur das Haus selbst. Mit den Stallungen und den Wachleuten habe ich nichts zu tun. Jetzt beeil dich. Und wenn du dir endlich den Straßenstaub abgewaschen hast, mein Herz, dann sehen wir uns oben.« Sie zwinkerte mir anzüglich zu. »Ich kann es kaum erwarten.«
    Was meinte sie mit oben? Nun, ich würde es herausfinden. Während ich mich wusch, dachte ich darüber nach, wie gut es uns doch eigentlich ergangen war, seit wir mit Robert unser kleines Dorf in der Normandie verlassen hatten. Gerlaine hatte die Freundschaft der schönen Baronessa Alberada gewonnen, ich konnte mich jetzt einen Ritter nennen. Alles zum Besten also, wäre da nicht das Heer des Papstes gewesen, das ich mit eigenen Augen gesehen hatte. Auch der Tod des jungen Fallenstellers hing mir noch nach. Aber ich beschloss, diese Dinge für heute aus meinen Gedanken zu verbannen. Und dazu gehörte auch die schuldbewusste Erinnerung an die heimlichen Nächte bei Hermelinda.
    Hastig trocknete ich mich ab und zog die saubere Tunika über den Kopf. In der Eingangsdiele stand die Magd, die mir das Waschwasser gerichtet hatte, und wies auf die Treppe. Es sei die letzte Kammer auf der rechten Seite, flüsterte sie mir zu und konnte sich eines Kicherns nicht erwehren.
    Als ich die richtige Tür gefunden hatte, betrat ich ein Gemach, das sogar das Gaitelgrimas an Reichtum und Bequemlichkeit übertraf. Es war ohne Frage das kleine Reich einer Frau, noch dazu einer, die auf ihre Schönheit bedacht war. Überall lagen bunte Kissen verteilt, Teppiche nicht nur an den Wänden, sondern sogar auf dem Fußboden. Kleidertruhen, polierte Silberspiegel, Tischchen und Anrichten voller Putzzeug und Schatullen. Trotz der lauen Nacht brannte ein Feuer im Kamin, und einige wenige Kerzen verliehen dem Raum ein sanftes, fast überirdisches Licht.
    Mitten in diesem verschwenderisch ausgestatteten Gemach stand ein richtiges, breites Bett, mit seidenen Laken und weichen Tierfellen bedeckt. Und auf diesem kostbaren Lager erwartete mich meine Gerlaine, ganz als ob sie dahin gehörte. Und doch nicht ohne ein schüchternes Lächeln auf den Lippen, denn sie war so gänzlich nackt, wie ich sie in ihrer vollen Herrlichkeit noch nie gesehen hatte. Der Anblick ihrer betörenden Schönheit schnürte mir die Kehle zu.
    »Hast du endlich genug geglotzt?«, schmollte sie verlegen und lächelte doch gleich wieder verschämt.
    »Wie kann man je genug davon kriegen?«, murmelte ich und ließ einen Finger über ihren Schenkel wandern.
    Sie erschauerte unter der Berührung.
    »Zieh dich endlich aus«, flüsterte sie und zerrte an meiner Tunika.
    Das lästige Kleidungsstück taumelte zu Boden, und ich legte mich zu ihr, zog sie dicht an mich heran. Die Haut ihres Leibes zu spüren war noch erregender als ihr Anblick. Bald hielt uns nichts mehr zurück, wir fielen in einen Rausch von geflüsterten Beteuerungen, hungrigen Mündern und liebkosenden Händen. An diesem Abend ließen wir alles geschehen, und Gerlaine schenkte mir, was sie uns so lange vorenthalten hatte. Selbst der kurze Schmerz und ihr jungfräuliches Blut hinderten sie nicht, all dem an Leidenschaft freien Lauf zu lassen, was sich seit der Normandie zwischen uns aufgestaut hatte. Und da unsere jungen Leiber vor Leben strotzten, war das eine ganze Menge.
    »Ist das nicht Alberadas Gemach?«, fragte ich später, als Gerlaine satt und träge in meinen Armen dahindämmerte.
    »Sie hat es mir erlaubt. Für eine Nacht.«
    »Du hast sie gefragt?«
    »Natürlich. Und sie hat darauf bestanden. Um unser Wiedersehen zu feiern.«
    »Und diesmal hast du keine Angst vor Schwangerschaften?«, fragte ich etwas ängstlich, an diesen Punkt zu rühren. Doch sie schmiegte sich nur noch enger an mich.
    »Jetzt nicht mehr. Wir gehören doch zusammen.«
    »Einen armen Schlucker wie mich willst du heiraten?«
    »Mach dich nur über mich lustig.« Sie kniff mir in die Seite. »Robert wird es weit bringen, das spüre ich. Und du bist sein Schildträger, immer an seiner Seite. Was kann es Besseres geben? Außerdem mag er dich.«
    »So? Was sagt er denn?«
    »Dass du ein Kindskopf bist, aber ansonsten ganz brauchbar.«
    »Und du? Magst du mich auch?«
    »Ich muss

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