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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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geeinigt.«
    »Roberts Bruder?«, fragte ich.
    Fulko nickte.
    »Wenigstens ein Hauteville«, brummte Reynard. »Denn dieser Pierron ist ein rabiates Miststück.«
    »Drogo wurde gewählt, weil er sich besonders gut mit Guaimar von Salerno versteht.«
    »Ich wette, das hat Pandulf nicht gefallen. Niemanden hasst er mehr als Guaimar.«
    Reynard erklärte, dass Guaimar in den Jahren so eine Art Schutzpatron für uns Normannen geworden war. Natürlich nicht, weil er so gutherzig war, sondern weil es ihm nützte. Vor allem gegen die Byzantiner in Apulien. Und auch gegen Pandulf, den er vor Jahren von Capua vertrieben hatte, in die Verbannung nach Konstantinopel.
    Fulko grinste. »Du hast recht. Pandulf scheint Guaimar aus ganzem Herzen zu hassen. Und lieber hätte er uns Normannen auf seiner Seite. Deshalb wollte er uns wohl auch sprechen.«
    »Wenn er gutes Silber zahlt«, meinte Ragnar, »dann bin ich dabei.«
    »Aber eine gute Nachricht gibt es doch«, mischte sich Rainulf ein und gestattete sich ein kleines Lächeln. »Der Kaiser, der vor Monaten hier war, hat Drogo persönlich zum Grafen von Apulien und Kalabrien ernannt.«
    »Kaiser Heinrich? Ich werd’ verrückt!« Reynard starrte Rainulf mit offenem Mund an. »Wie kommen wir denn zu solchen Ehren? Bisher waren wir doch für alle nur bewaffnetes Gesindel. Höchstens nützlich als Söldner.«
    Rainulf hob beschwichtigend die Hände. »Das muss man nicht so ernst nehmen. Ist doch nur ein verdammter Titel. Macht uns weder mächtiger noch reicher. Apulien und Kalabrien gehören immer noch den Byzantinern.«
    »Aber das ist ein weiterer Schlag gegen Guaimar, der bisher unser Lehnsherr war. Vielleicht ist er dem Kaiser zu mächtig geworden, und er will ihn schwächen. Haben sie deshalb Pandulf aus der Verbannung geholt?«
    Rainulf nickte. »Sieht so aus. Und er ist voller Pläne. Reibt sich die Hände und will es Guaimar endlich heimzahlen.«
    »Und Robert soll ihm dabei helfen, nehme ich an.«
    »So ist es«, erwiderte Fulko. »Er sagt, wir Normannen sollen uns besser einen neuen Meister suchen. Und er habe immer Verwendung für ein paar gute Schwerter. Das sollen wir auch Drogo bestellen.«
    »Lasst euch nicht mit diesem Halunken ein, egal, wie schön er jetzt tut«, sagte Reynard. »Ein geschwächter Guaimar ist nicht gut für uns. Ich sage es noch einmal. Pandulf ist gefährlich. Er will einen Keil zwischen uns treiben.«
    Bei diesen Worten war Robert in die Schankstube getreten, Satteltaschen über eine Schulter geschlungen. Das ganze Gerede um Kaiser, Capua oder Salerno hatte mich kaltgelassen. Stattdessen forschte ich in seinem Gesicht nach einer Regung. Schließlich hatte er einen Bruder verloren. Doch seine Züge waren hart und unbeweglich wie eine eherne Maske.
    »Hat noch keinem geschadet, einem Mann zuzuhören«, sagte er in Reynards Richtung. »Ansonsten genug von dem Geschwätz. Setzt euren Hintern in Bewegung. Wir haben noch eine Strecke vor uns.«
    Der Wirt wollte kein Geld von Robert nehmen. Stattdessen versorgte er uns sogar noch mit Wegzehrung für eine Woche. »Dankt es Fürst Pandulf«, sagte er mit mehr Furcht als Respekt in der Stimme. »Er scheint es gut mit euch zu meinen.«
    Wir machten uns also wieder auf den Weg und folgten wie zuvor der Via Appia durch die fruchtbare Ebene der Campania. Zwar war es fast Winter und die Felder, mit Ausnahme von Kohl und Rüben, schon lange abgeerntet, aber die dunkle Erde war fett, die Wiesen saftig, und überhaupt konnte man die guten Bauern in diesem Landstrich nur beneiden. Gewiss wuchs hier alles ganz von selbst.
    Ich machte mir Gedanken über Williames Tod und ob dieser Umstand etwas für uns ändern würde. An Drogo konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Schließlich war es zwölf Jahre her, dass er mit Williame fortgegangen war. Würden die anderen Normannenführer ihm folgen, wie sie seinem älteren Bruder gefolgt waren? Oder würde ihre Einheit auseinanderbrechen? Und was war mit Robert? Zwischen Muriellas und Fressendas Söhnen hatte es immer eine gewisse Kühle gegeben. Besonders als aufmüpfiger Wortführer von Fressendas Brut war Robert von den Älteren oft mit Herablassung behandelt worden.
    »Zu Hause hieß es, Drogo und Robert mochten sich nicht«, sagte ich zu Gerlaine.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Blut ist dicker als Wasser. Die Hautevilles bringt keiner auseinander, hat mein Vater immer gesagt. Die können sich streiten und prügeln, aber wenn’s darauf ankommt, sind sie wie Pech und

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