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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Hohlköpfen verständlich machen, was selbst die Klügsten nicht durchschauen.«
    »Red nicht um den Brei rum«, knurrte Fulko, einer der Christen unter uns. »Lass einfach hören, was du weißt.«
    »Es heißt, vor sehr langer Zeit, nach der römischen Herrschaft, wurde der ganze Mezzogiorno von den Lombarden in Besitz genommen. Sie kamen aus dem Norden wie wir. Irgendwann vor Jahrhunderten haben aber die Byzantiner, die sich immer noch Römer nennen, den östlichen Teil und den Süden zurückerobert. Übrig blieben lombardische Fürstentümer im Westen des Landes. Die heißen Capua, Benevento und Salerno. Und ein paar unabhängige Handelsstädte wie Gaeta, Napoli und Amalfi. Doch untereinander sind sie sich meist spinnefeind. Und weil sie nicht genug gute Krieger haben, wurden wir Normannen gerufen, um für sie das Kämpfen zu erledigen.«
    Er nahm einen tiefen Schluck aus dem Weinschlauch.
    »Die Lombarden, die im Osten unter den Byzantinern leben, ein reiches Land, das sich Apulien nennt, hatten es vor einigen Jahren satt, sich von Steuereintreibern auspressen zu lassen, und erhoben sich in blutiger Revolte. Ihr Anführer war ein lombardischer Edelmann mit Namen Argyros. Und wen, glaubt ihr, hat er gerufen, um ihnen zu helfen?«
    Er gönnte sich noch einen Schluck, während die anderen warteten, dass er weiterredete.
    »Uns Normannen natürlich. Denn wenn’s ums Kämpfen geht, dann lassen sie uns gern die schmutzige Arbeit tun.« Er deutete auf Robert, der an einer Rippe kaute. »Sein Bruder Williame, ein Teufelskerl, sag ich euch, der führte uns mehr als einmal in die Schlacht gegen die griechischen Hurensöhne. Und wir lehrten sie das Fürchten, das könnt ihr mir glauben. Ich war dabei.«
    Das erntete ihm leuchtende Augen und selbstgefälliges Kopfnicken unter den Männern. Selbst der bedächtige Rainulf konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    »Aber dieser Argyros war nicht so eifrig, als es ums Bezahlen ging«, fuhr er fort. »Also besorgten wir uns den gerechten Lohn selber. Wir plünderten in Apulien, wo immer es was zu holen gab. Darauf wechselte der Bastard die Seiten und wurde plötzlich zu unserem Feind. Ich glaube, die Griechen haben ihn bestochen.«
    »Heißt das, die Lombarden in Apulien haben sich mit Byzanz wieder geeinigt?«, fragte Ragnar.
    »So ist es«, nickte Reynard. »Und es war nicht das erste Mal, dass ein lombardischer Prinz uns betrogen hat. In Apulien nennen sie uns jetzt eine Plage. Also beschlossen Williame und die anderen Normannenführer, keine Herren mehr über sich zu dulden, sondern ein eigenes Reich zu gründen. Wir stehen noch ganz am Anfang, Jungs, aber ihr kommt zur rechten Zeit, denn die Stunde der Normannen ist gekommen, das verspreche ich euch.«
    »Scheint mir eher, dass alle Welt gegen uns ist«, brummte Herman sichtlich enttäuscht. »Was kann daran gut sein?«
    »Ich hab ja gesagt, es ist etwas schwierig zu verstehen«, sagte Reynard. »Es streiten sich zu viele Leute um dasselbe Land. Einig sind sie nur im gegenseitigen Hass aufeinander.«
    »Teufel noch mal«, stöhnte Thore. »Da ist es friedlicher zu Hause.«
    »Hattest du gedacht, du könntest dich zur Ruhe setzen?«, stichelte Hamo.
    »Na klar. Am besten mit drei hübschen Weibern.«
    »Kannst du mal an was anderes denken?«
    Thore zuckte mit den Schultern und grinste.
    »Ihr kennt doch den alten Spruch«, fuhr Reynard fort. »Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Und der sind wir.« Seine Augen funkelten, während er in die Runde blickte. »Außerdem stehen wir nicht allein. Wir haben auch einen Freund in der Gegend. Das ist Prinz Guaimar von Salerno. Ein großer Fürst. Auf den war bisher immer Verlass. Und das Beste ist, unsere Leute haben Melfi erobert. Das ist zwar irgendwo in den Bergen und nichts Großartiges. Aber von dort kriegen sie uns nicht mehr weg.«
    »Nur eine Burg in den Bergen?«, fragte Herman.
    »Weit mehr als das«, erwiderte Reynard. »Das ganze Bergland zwischen Salerno und Apulien ist in unserer Hand. Dorthin traut sich niemand ungestraft.«
    Herman schüttelte den Kopf. Er war nicht überzeugt.
    »Aber ich hatte gehört«, sagte ein anderer, »dass Williame schon ganz Apulien in normannische Baronien aufgeteilt hat. Zwölf an der Zahl.«
    Bevor Reynard antworten konnte, meldete sich Robert zu Wort. »Das hat nicht viel zu bedeuten. Nur eine Maßnahme, damit die einzelnen Anführer sich in ihren Raubzügen nicht in die Quere kommen. Vermeidet Streit untereinander.«
    Reynard

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