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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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»Seit er die Fürstentochter heiraten soll? Oder seit der Kaiser ihn zum verdammten Grafen von Apulien und Kalabrien gemacht hat? Will er sich jetzt reinwaschen und vergessen machen, was er jahrelang selbst getrieben hat?«
    »Man könnte glauben, du bist eifersüchtig«, grinste Onfroi.
    »Eifersüchtig? Auf die magere Ziege, die er heiraten soll?« Asclettin lachte schallend auf. Man sah, dass ihm ein Backenzahn fehlte. »Da ist mir eine wie Maria tausendmal lieber.«
    »Ich finde, Drogo hat recht«, mischte sich Girard wieder ein. »Brandschatzen, Plündern und Geiselnahmen müssen ein Ende haben. Statt uns zu bereichern wie Wegelagerer, sollten wir weiter auf byzantinisches Gebiet vordringen und feste Burgen bauen, so wie in der Heimat, damit wir das Land sichern und halten können.«
    »Burgenbauen kostet Geld, du Naseweis. Und Mannschaften, um sie zu besetzen, auch. Wo soll man es denn hernehmen, eh?«
    Onfroi lachte. »Jetzt hör auf zu jammern, du altes Schlitzohr. Ich wette, in deinem Haus hier stapelt sich das Gold bis zur Decke.« Er schlug ihm gutmütig auf die Schulter.
    Aber Asclettins Gesicht verdüsterte sich mit einem Mal. »Ich scheue mich nicht, es dir offen ins Gesicht zu sagen, Onfroi. Ihr verdammten Hautevilles meint, alles beherrschen zu können.« Er spie die Worte förmlich aus und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Pierron di Trani und ein paar andere auch, wir haben es satt, von euch herumkommandiert zu werden. Wenn Drogo glaubt, mit seinem neuen Titel muss er nicht länger Rücksicht auf uns nehmen, dann hat er sich geirrt. Du kennst Pierron und weißt, zu was er fähig ist. Fordert ihn nicht heraus.«
    Noch einer der zwölf Barone saß an der Tafel. Tristan di Montepeloso nannte er sich. Er hatte ein kantiges, wettergebräuntes Gesicht mit tiefen Falten um den Mund und musste um die Ende dreißig sein. Bisher hatte er sich nicht an dem Gespräch beteiligt. Ich konnte ihn nicht recht einschätzen, aber mir schien, man sollte sich vor ihm in Acht nehmen.
    »He, Tristan«, wandte sich Asclettin jetzt an ihn. »Sag auch mal was. Hab ich nicht recht?«
    Der zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Du hast recht und du hast unrecht.«
    Asclettin stierte ihn verärgert an. »Immer das Gleiche mit dir. Du hältst dich aus allem raus.«
    In diesem Augenblick betrat Robert die Halle, mit Rainulf an seiner Seite. Als Asclettin die beiden sah, wurde seine Miene noch finsterer. Er erhob sich unsicher. »Nicht noch ein Hauteville. Da geh ich doch lieber pissen«, knurrte er.
    Wankenden Schrittes verließ er die Halle.
    »War das eine Drohung?«, fragte Girard.
    Onfroi machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was er über Pierron gesagt hat? Vergiss es. Der hat nur zu viel gesoffen. Morgen erinnert der sich an nichts mehr.«
    Girard warf mir einen scharfen Blick zu. »Du kannst hoffentlich das Maul halten, Junge«, sagte er. »Das muss nicht gleich die Runde machen, hörst du?«
    »Und wenn schon«, brummte Onfroi gleichmütig. »Ist nur dummes Geschwätz. He, Robert!« Er winkte seinem Bruder zu. »Kommt her und setzt euch.«
    So harmlos hatte das aber nicht geklungen, dachte ich. Girards Miene verriet, dass es ihm ähnlich ging. Robert und Rainulf ließen sich nieder, und als Elda eilfertig auftauchte, verlangten sie nach Wein.
    »Bring mir auch welchen«, sagte Onfroi und schob seinen Humpen weg. »Die verstehen hier kein gutes Bier zu brauen. Aber der Wein ist nicht zu verachten. Besser als das saure Gesöff daheim.«
    Robert sah mich an und runzelte die Stirn. Vielleicht fragte er sich, was ich in dieser Runde zu suchen hatte. Auch Rainulf schien mich loswerden zu wollen. »Ich meine, du solltest mal wieder nach deinen Kameraden sehen, Gilbert. Die vermissen dich.«
    Ich setzte eine widerborstige Miene auf, denn ich war sicher, er meinte Gerlaine. Sollte sie sich ruhig nach mir verzehren.
    Onfroi legte mir den Arm um die Schultern. »Lasst den Jungen hier. Er erinnert mich an zu Hause.«
    »Heimweh?«, fragte Robert.
    »Da hast du verdammt recht«, war die Antwort. »Drogo will von zu Hause nichts mehr wissen. Der hat nur noch seine ehrgeizigen Ziele im Kopf. Aber mir fehlt die Heimat und Mutters Schweinebraten.«
    Darauf tranken sie ausgiebig, denn Elda hatte gerade ihre Becher gefüllt. Sie stand noch neben uns und bedachte mich mit einem Lächeln, da brummte Rainulf, ob sie nichts Besseres zu tun habe, als Maulaffen feilzuhalten. Mit hochroten Wangen entfernte sie sich eilig.
    Als

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