Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
Vom Netzwerk:
sah ich Gerlaine im Schatten des Hauses stehen. Unbeweglich. Doch ihre Augen lächelten.
    »Es geht ihm gut und er vermisst Euch, Domina.«
    »Wirklich? Gott sei gelobt. Und ich danke dir.« Sie küsste mich auf die Wange. »Haben sie genug zu essen? Ist es nicht zu kalt im Kerker? Ach, wenn ich doch nur zu ihm könnte.«
    »Girard will mit Drogo reden, damit er es erlaubt.«
    Ein Funke von Hoffnung blitzte in ihren Augen auf. »Aber davon hat Girard mir gar nichts gesagt. Glaubst du, Drogo lässt es zu? Und überhaupt. Warum hat er ihn eingekerkert? Robert hat doch niemandem etwas getan. Jedenfalls nichts, was Drogo nicht selbst auch getan hat.« Doch dann zog sie ein schuldbewusstes Gesicht. »Ich plappere hier dummes Zeug. Dabei willst du doch nur mit deiner Gerlaine reden. Ich lass euch jetzt allein.«
    Kaum hatte Alberada sich zurückgezogen, fiel mein Mädchen mir um den Hals. »Ich bin so froh, dass du frei bist«, flüsterte sie und küsste mich mit einer Inbrunst, dass es mir den Atem raubte. Welch ein Gefühl, sie wieder in den Armen zu halten. Doch dann dachte ich daran, dass sich unsere Hoffnungen auf ein gemeinsames Leben vorerst zerschlagen hatten.
    »Wir haben alles verloren«, sagte ich betrübt. »Und ohne Robert wird sich bald die Truppe auflösen. Die werden sich anderen anschließen.«
    »Robert wird nicht untergehen. Das weiß ich.«
    »Und was wird mit uns?«
    »Sei nicht so mutlos.«
    »Wenigstens bist du hier besser untergebracht, als draußen vor dem Tor.«
    Sie nickte. »Alberada ist gut zu mir. Ich glaube, ich werde für eine Weile bei ihr bleiben. Sie braucht Gesellschaft.«
    »Und ich nicht?«
    »Sei nicht so.« Sie strich mir durch die Haare und gab mir noch einen Kuss. »Ich laufe dir ja nicht weg.«
    »Na schön. Aber ich muss jetzt gehen. Robert möchte, dass ich mich umhöre, wie die Stimmung ist.«
    Doch Gerlaine hielt mich fest und drängte sich verführerisch an mich. »Meine Stimmung ist erheblich besser, seit du wieder da bist«, flüsterte sie und legte meine Hand auf ihre Brust. »Das kannst du ihm gerne sagen.«
    Wieder küsste sie mich, dass mir ganz anders wurde. Doch als ich sie fester packen wollte, stieß sie mich mit einem Lachen von sich. »Geh jetzt. Das hier ist ein anständiges Haus.«
    »Ach, Gerlaine. Du treibst es zu bunt mit mir.«
    »Na gut. Einen Kuss bekommst du noch.« Sie schmiegte sich in meine Arme und flüsterte mir ihre Liebe ins Ohr, dann machte sie sich los und war verschwunden.
    Ich wanderte zur Burg und kümmerte mich darum, dass ich noch eine Lagerstatt unter den Knappen hatte. Dann betrat ich die große Halle. Es war früher Abend und das Mahl schon in vollem Gange, obwohl aufgrund des nahenden Osterfests das Essen ziemlich mager war. Kaum jemand achtete auf mich, als ich irgendwo hinten ein Plätzchen fand. Es war so voll, dass ein paar Kerle für mich zusammenrücken mussten.
    Aber jemand hatte mich doch bemerkt. Und das war Gaitelgrima. Sie lächelte nicht in meine Richtung, dennoch musste sie mich erkannt haben, denn ihr Blick ruhte eine Weile so aufmerksam auf mir, dass es mir ungemütlich wurde und ich wegsah.
    Als die Magd Maria mich bediente, fragte ich nach Elda. Maria sah mich vorwurfsvoll an. »Wegen dir, junger Herr, ist sie davongejagt worden.«
    »Aber warum? Sie hat doch nichts getan.«
    Maria beugte sich vor. »Unsere neue Herrin duldet keine derben Späße«, flüsterte sie. »Ist nicht mehr so lustig, wenn sie zugegen ist.« Sie zwinkerte mir zu und wollte gehen. Ich aber hielt sie fest.
    »Wo ist Elda jetzt?«
    »Auf dem Hof ihrer Eltern. Nicht weit von hier.«
    »Morgen erklärst du mir den Weg.«
    »Ich glaube nicht, dass sie dich sehen will.«
    Sie eilte davon. Als ich mich wieder der Tafelrunde zuwandte, bemerkte ich, wie Asclettin mich spöttisch musterte.
    »Da ist ja Roberts Knappe«, rief er und deutete in meine Richtung, so dass mich plötzlich alle anstarrten. »Und wo ist dein Mädel, diese kleine Wildkatze?« Nicht wenige grinsten in Erinnerung an den Vorfall. Asclettin wandte sich an Tristan neben ihm. »Ich hab dir schon mal gesagt, die wär was für dich, Alter. Die Kleine hat Feuer im Hintern.« Er schlug Tristan auf die Schulter und lachte mit den anderen.
    »Die Wildkatze, wie du sie nennst, ist bei mir«, hörte ich Girard sagen. »Unter meinem Schutz.«
    Er musste soeben hereingekommen sein und stand jetzt aufrecht da mit einer Hand auf dem Schwertknauf. Zwei Männer räumten ihren Platz an der Tafel, damit

Weitere Kostenlose Bücher