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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Schub gab, dann deutete er in Richtung meiner Stirn und sagte: „Du blutest.“
    Ich sagte: „Ja, ich weiß auch nicht so recht. Hast du vielleicht mal was zum Desinfizieren für mich?“
    Er griff in die Lade und holte eine Flasche klares Zeug heraus, ohne Etikett drauf. Er gab sie mir, dazu ein Taschentuch. Ich nahm einen kräftigen Schluck aus der Pulle und rotzte ihm das Tempo voll. Dann sagte ich so was wie: „Aaaaaahh! Ei, ei! Wuuuhuuuu!“
    Das Zeug brannte nämlich wie die verdammte Hölle, 123
    ich fragte: „Wo hast du denn das her?“
    „Das haben wir einer rumänischen Schieberbande abgenommen, Planquadrat am Gürtel neulich. Kamen in einem Kleinbus ins Land, natürlich illegal. Zusammen mit ca. vierzig zusammengepferchten Chinesen, natürlich auch illegal.“
    In solchen Momenten liebte ich rumänische Schieberbanden, ich fragte: „Gibt es denn noch mehr von dem Schnaps?“
    „Den ganzen Lieferwagen voll abzüglich der Chinesen. Kannst du haben, wenn du willst. Mir brennt er sowieso zu stark.“
    „Mir nicht.“
    Ich bedankte mich artig, gab das Taschentuch zurück und bestellte frei Haus, dann sagte ich: „Jetzt erzähl doch mal in aller Ruhe und der Reihe nach.“
    Guttmann erzählte: „Ich war ja gestern Abend schon fast im Pyjama, als es bei mir läutete, 21.30 Uhr circa, kurz nach Bauer sucht Frau. Ein Toter durch äußere Gewalteinwirkung, hieß es, auf einem Parkplatz vor einem Reha-Zentrum draußen im 16. Bezirk, nahe Wilhelminenberg. Als ich dort eintraf, stellte sich mir die Sache so dar: Die Gewalt gegen den Körper des Toten war vom Wagen eines ca. hundert Jahre alten Halbtoten ausgegangen, der am Nachmittag seine Schwester dort oben besucht hatte und dann nicht mehr recht wusste, wo sein Wagen stand. Bis er ihn dann endlich gefunden hatte, waren Stunden vergangen, und als er endlich ausparkte, überfuhr er dabei Rott. Dann blieb er im Wagen sitzen und wartete darauf, dass irgendwas passieren würde, aber es passierte nichts. Als man ihn um ca. 21 Uhr endlich fand, war er über alle Maßen verwirrt, er wusste gar nicht, wie das passiert war. Aber weil es sich bei dem Toten um einen Politiker handelte, wurde routinemäßig ich von der Mord-West hinzugerufen. Zunächst gab es nichts Auffälliges, also nahmen wir nur die Daten von diesem Spinner auf bzw. den Teil, an den er sich erinnern konnte, und brachten ihn in die nächste Klapsmühle. Dann packten wir den Toten weg, und ich fuhr wieder nach Hause.“
    Guttmann stand auf, zog sich die Hose hinauf und schob sich ein weiteres Stück Zucker in den Mund, bevor er die Gosse nahm und auf den Tisch knallte.
    „Es sah alles wie ein verdammter Scheiß-Unfall aus. Aber heute Morgen wissen diese Freaks es wieder besser!“
    Wir schauten uns die Bildchen in der Gosse noch einmal in aller Ruhe zusammen an. Recht unscharf und verschwommen, wahrscheinlich mit einem dieser kleinen Telefone aufgenommen, die einem heute überall nachgeschmissen werden, zeigten sie den Parkplatz vor der Reha-Klinik samt ein paar Autos, was nicht weiter überraschte.
    Zwischen zwei von diesen Autos sah man auf dem ersten Foto zwei Gestalten. Die eine war ohne Zweifel Rott. Ich erkannte ihn an seinem Schlafmantel und an der gelben Farbe im Gesicht. Die andere trug einen Trainingsanzug mit Kapuze und war klein, aber breit gebaut. Das half uns nicht weiter, denn es gab bei uns in der Gegend an jeder Ecke Typen, die klein und breit gebaut waren. Sie trainierten sich ihre Minderwertigkeitskomplexe weg, boxten oder machten anderen Kampfsport und steckten sich obendrein Gurken oder Zucchinis in die Jogginghose. Es gab nämlich auch an jeder Ecke Zucchinistände und an jeder zweiten Ecke irgendeinen Box- oder Vollkontakt-Club, die meisten rein türkisch, aber auch gemischte, wo die heimischen Spargeltarzans sich am Abend mal austoben konnten.
    Theoretisch brauchte ich mich also nur dort durchzufragen, ob von ihnen einer der Türke auf dem Foto war. Ich fragte Guttmann: „Soll ich das tun?“
    Er sagte: „Leck mich am Arsch!“
    Auf dem zweiten Foto holte der Türke gerade mit dem linken Hammer aus, seine Bewegung schien dabei eher auf einen Körpertreffer abzuzielen und nicht auf Rotts Schädel. Guttmann bestätigte das: „Er schlug gegen seinen Körper, ich weiß es.“
    „Warum?“
    „Der Alte brach ihm beide Beine unterhalb der Knie, als er ihn überfuhr. Aber als wir ihn fanden, lag er seltsam gekrümmt da wie ein Embryo und hatte die Hände nicht an den gebrochenen

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