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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Türkenweiber, die immer noch mehr kleine Kopftuchträgerinnen werfen, und jede Menge gewaltbereiter, arbeitsscheuer Jugendlicher, die nur in den Park gehen wollen und den Hammel grillen, das ist jedenfalls meine Meinung ...“
    Ich fragte Guttmann: „Darf der denn das?“
    „Was?“
    „Eine eigene Meinung haben.“
    „Ich hab’ ehrlich gesagt nicht zugehört.“
    Die politischen Diskussionen in diesem Land erreichten mitunter ein erschreckend tiefes Niveau.
    Ich versuchte etwas Struktur in die Plauderei zu bringen und fragte nach mehr Schnaps. Guttmann stellte eine frische Pulle auf den Tisch, woraufhin der Maulwurf die Nerven verlor. „Ihr trinkt im Dienst Alkohol?“
    „Herrgott, du gehst mir auf den Sack!“, schrie Guttmann ihn an, dabei fasste er sich an die schön gewachsenen Brüste, die sein angeschlagenes Herz schützten. Ich reichte ihm die Plörre, und er nahm einen ordentlichen Schluck zur Beruhigung. Plötzlich wollte auch der Maulwurf, Guttmann gab ihm die Flasche, er griff zu. Nach ein paar kräftigen Schlucken hörte er sich an wie ein verdammter Gehirnchirurg: „Wir haben gesicherte Informationen, dass sich dort in der Gegend des Brunnenmarktes eine radikalreligiöse türkische Terrorbewegung namens Das Schwert des Ostens etablieren möchte.“
    Ich fragte: „Warum Das Schwert des Ostens?“
    „Wegen der Waffe, die der mutmaßliche Terrorpate gleichen Namens mutmaßlich bei sich trägt. Ein gewaltiges Schwert!“
    Ich dachte an ein Schwert aus reinem Gold und mit reichlich Verzierungen dran, alles in allem so an die zehn Kilo schwer, während der Maulwurf immer weiterredete:
    „Jedenfalls suchen die seit längerem eine Immobilie in Klein-Anatolien, um dort einen Tempel zu errichten.“
    Ich sagte: „Ich weiß nicht viel über die Türken, aber Tempel errichten die keine. Das sind die Schoschonen.“
    Mir stieg langsam der Schnaps in die Birne, und Guttmann versank immer tiefer im Sessel. Der Maulwurf aber blieb unbeirrt:
    „Wir haben weiters gesicherte Informationen, dass sich der Terrorpate dieser Organisation zurzeit in Serbien aufhält, mit Stoßrichtung unsere Heimat. Leider haben wir gerade keine Leute, die gut genug Serbisch sprechen. Wir sind also auf Mutmaßungen angewiesen, wo genau er sich momentan aufhält.“
    Ich fragte: „Habt ihr Spinner denn wenigstens genug Leute, die gut genug Türkisch sprechen? Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass dieser Scheiß irgendwas mit dem Mord an Rott zu tun haben könnte?“
    Der Maulwurf druckste herum: „Na ja. Rott mochte doch keine Türken, und sicher mochten die Türken den Rott auch nicht, also finde ich ...“
    Guttmann explodierte: „Herrgott, Kainz! Halt dich vielleicht einmal ein bisschen kürzer in deinem Leben!“
    Als er das hörte, presste der Maulwurf die Knie zusammen und fing im Stehen fast an zu scheißen, dann hüpfte er herum wie Rumpelstilzchen und schrie: „Jetzt bin ich enttarnt! Ich bin enttarnt!“
    Guttmann blieb ruhig: „Aber warum denn? Stehst du vielleicht im Telefonbuch, du Spinner?“
    Er sagte: „Nein! Aber ...“
    „Dann scheiß dir nicht in die Hosen! Es wird ja wohl noch andere Karl-Heinz Kainze geben! Und jetzt schnall dir wieder deine Radioteleskope an und schwing dich auf den Gaul, hühott!“
    Kainz verzog sich. Guttmann schob meine Füße vom Tisch und legte seine eigenen drauf, er schüttelte den Kopf und rieb sich die schmerzenden Venen. Er sagte: „Du hast keine Ahnung, mit welchen Idioten ich es den ganzen Tag zu tun habe!“
    Ich sagte: „Täusch dich mal nicht!“
    * * *
    Guttmann musste dann dringend mal für kleine Mädchen, und wie bei kleinen Mädchen üblich, ging ich mit ihm. Auf dem Weg dorthin hakte er sich bei mir unter und fragte:
    „Wie geht es denn Willi? Schon irgendwelche Hinweise?“
    Einmal Bulle, immer Bulle! Gott sei Dank hatte er keine Frau zuhause, mit der er in der „Irgendwelche Hinweise?“-Sprache reden konnte – „Irgendwelche Hinweise, Schätzchen, was es heute Abend zu futtern gibt? Irgendwelche Hinweise, wann du mich wieder mal drüberlässt?“
    Ich sagte: „Keine Ahnung. Du könntest versuchen herauszufinden, in welchem Krankenhaus er liegt.“
    Ein alter Mann wie Willi, ganz ohne familiären Anschluss, konnte heute leicht im Wahnsinn der medizinischen Versorgung verloren gehen. Wenn wir ihn nicht rechtzeitig irgendwo fanden, dann würde das Pornhouse auf ewig geschlossen bleiben, und ich sah schwarz für unsere zukünftige Abendgestaltung. Falls er den

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