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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Beinen, wovon man eigentlich ausgehen müsste, sondern gegen den Bauch gedrückt.“
    „Weil er schon tot war, als er ihn überfuhr? Was sagt denn Biene Mayr dazu?“
    „Die sagt erst mal schöne Grüße, sie ist noch auf Fortbildung und wird ihn frühestens am späten Nachmittag, eher erst in der Nacht aufschneiden.“
    „Darf ich fragen, worum es bei der Fortbildung geht?“
    „Um französische Rotweine.“
    „Das dachte ich mir!“
    Auf dem dritten Bildchen schließlich war Rott nicht mehr zu sehen, weil er mutmaßlich zusammengefaltet zwischen zwei Autos herumlag. Der andere hatte sich vom Tatort weggedreht und schaute in Richtung der Kamera, die ihn fotografierte. Man sah sein Gesicht deutlich genug, um darauf einen buschigen schwarzen Schnauzer zu erkennen, der Rest seines Gesichts war allerdings von der Kapuze seines Trainingsanzugs bedeckt. Es konnte also ein Türke sein, ein Pole, ein Serbe oder ein Kärntner auf Durchreise, weiß der Teufel. Ich fragte Guttmann: „Was sind noch mal die Nationalfarben der Türkei?“
    „Ich glaube, Rot mit ein bisschen Weiß.“
    Die Farbe seines Trainingsanzuges war aber Grün mit leichten Einsprengseln von Weiß und Rot. Ich kannte diese Farbkombination von irgendwoher, aber mir war im Moment nicht ganz klar, woher genau. Ich sagte: „Nicht gerade die Farben der Türkei. Also wer weiß, ob sein Schnauzer nicht aufgeklebt war, was meinst du?“
    Gutti meinte: „Leck mich am Arsch!“
    Ich lenkte das Gespräch auf etwas, das nur wenig erfreulicher war als Guttmanns Arsch, unsere Zeitungslandschaft nämlich: „Du hast doch sicher schon bei denen von der Gosse angerufen und gefragt, wie sie denn zu den schönen Schnappschüssen gekommen sind!“
    „Der Typ, mit dem ich gesprochen habe, heißt Jean-Pierre Moorloch und nennt sich Chefredakteur. Er war aber nicht sehr gesprächig, Arroganz ist in diesen Kreisen ja weit verbreitet, gepaart mit Alkoholismus. Der Kerl hatte schon frühmorgens eine schwere Zunge.“
    „Er hat dir also nicht verraten, wer die Bildchen gemacht hat?“
    „Keine Chance! Er konnte mir nur sagen, dass sie ‚das Material‘, wie er das nennt, gestern Abend per E-Mail bekommen haben. Nachdem die Polizei den Tod von Rott bestätigt hatte, entschloss er sich, die Bilder zu veröffentlichen.“
    „Und warum hat der Fotograf nicht gleich die Polizei verständigt?“
    „Weil wir kein Geld hinlegen für so einen Scheiß! Verdammtes Zeitungspack!“
    Was die Ministerin und die Gosse jetzt von Gutti wollten, war klar: Der Mörder musste so schnell wie möglich gefunden werden, und er musste möglichst nach Zwiebeln stinken und in zwölfter Generation Ziegen ficken. Alles andere wäre eine echte Enttäuschung und würde der Gosse keine Story wert sein. Wenn es noch ein politischer Mord wäre, dann umso besser!
    Kaum hatte ich das gedacht, schob sich Guttmann ein weiteres Stück Würfelzucker hinein und sagte: „Die von ganz oben glauben, das ist was Politisches.“
    Ich sagte: „Übertreiben die von ganz oben da nicht ein bisschen? Rott war doch nur ein kleiner österreichischer Fleischhauer, der seine Schweinswürste nicht mehr verkaufen konnte.“
    Er sagte: „Der Letzte, der nur ein kleiner österreichischer Postkartenmaler war, dem man seine Bilder nicht abkaufen wollte, hat, glaub’ ich, dafür gesorgt, dass unser Freund Herschel zum arschlochfixierten Dauerkarteninhaber in Willi’s Pornhouse wurde. Ich finde also nicht, dass es diesbezüglich irgendwelche Einschränkungen gibt!“
    Guttmann griff zum Hörer und sagte: „Kainz kann kommen!“
    Manchmal fragte ich mich, ob Guttmann nicht auch als Sprachkünstler seinen Weg gemacht hätte. Nur „Kurt Kainz kann kurz kommen, Karl!“ wäre irgendwie noch besser gewesen.
    Ein schmales Kerlchen mit hängenden Schultern und großen Lauschern kam herein, ich dachte: Der sieht ja aus wie ein Maulwurf. Kaum hatte ich fertig gedacht, kam die Bestätigung: „Rock! Das hier ist unser Maulwurf.“
    Als könne er in meinen Gehirnwindungen lesen!
    Mir fiel kein Film ein, in dem dieser Affe hätte mitspielen können. Vielleicht noch irgendwas von diesem Woody Allen: Was Sie schon immer über Sex mit der Mutter wissen wollten oder wie dieser Film hieß. Aber war das überhaupt ein richtiger Porno?
    Der Zwerg setzte sich, knackste mit seinen Fingern, schob sich die Sehhilfe zurecht, und dann holte er etwas weiter aus: „Worum ging es bei Rott? Um eine neue Türkenbelagerung! Um verfehlte Integration, um

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