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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Ich begann mich ohnehin schon länger immer mehr für meinen Mann zu desinteressieren.“
    Du lieber Himmel!
    Dass sie schon jetzt leicht angedüdelt war, machte sie mir nur noch sympathischer. Sie war desillusioniert, aber was war schon gegen desillusionierte Frauchens zu sagen? Irgendwann in ihrem Leben war sie aus der Kurve geflogen, die beste Zeit lag eindeutig hinter ihr, jetzt ging es nur noch darum, die wenigen Brosamen aufzuheben, die auf ihrem holprigen Weg vielleicht noch irgendwo herumlagen.
    Und mir ging es genauso.
    Ich nahm mir also einen Sessel und schob ihn nahe zu ihr, ich setzte mich drauf und begann mit einer medizinischen Frage:
    „Wissen Sie vielleicht, warum Ihr Mann da draußen in dieser Reha-Klinik eingecheckt war? Und sagen Sie mir bitte nicht, es war der jährliche Routine-Check für Fleischhauer!“
    Aber Herzchen war nicht in Stimmung für Medizinisches. Sie sagte leicht schnippisch: „Er war dort wohl zur Behandlung.“ Gefühlsmäßig hing sie nicht mehr sehr an ihrem Gatten. Ihre große Liebe galt wohl dem Gin, der in einer Flasche unter dem Beistelltischchen versteckte war, sie war schon halb leer. Ich griff danach und fragte: „Was trinken?“
    Sie gab ihre gespielte Zurückhaltung auf und holte das Glas hervor, das sie hinter der Couch versteckt hatte, ich schenkte ihr gut ein. Sie deutete mit dem Kopf zur Anrichte, ich stand auf, griff mir ein Glas und bediente mich selbst.
    „Sehr zum Wohle!“
    Dann bohrte ich weiter, schon ein wenig geschwächt von der Hitze:
    „Können Sie mir irgendetwas über Ihren Mann erzählen?“
    Sie langte nach ihren Eves , zündete sich eine an und blies mir den Rauch ins Gesicht. Sie sagte: „Mein Mann war starker Raucher.“
    Ich dachte: Na immerhin!
    „Er ging oft zu diesem Danner. Der wiederum war starker Wurstesser, er kam also oft zu meinem Mann ins Geschäft. Danner infizierte meinen Mann mit seinem Hass auf die Türken! Er beklagte ihren Zigarettenschmuggel, mein Mann beklagte, dass sie seine Schweinewurst nicht aßen. Man beklagte und beklagte, blablabla!“
    „Da haben sich zwei gesucht und gefunden, kann man das so sagen?“
    „Zwei Idioten! Nach dem ersten Überfall auf Danner kühlte die Liebe ab. Denn Danner war plötzlich in der Zeitung, aber mein Mann nicht. Dass es ein Trafikant aus der Gegend auf die Titelseite der Gosse geschafft hatte, das beeindruckte ihn sehr. Also gründete der Spinner seine Volksfront, damit er auch in die Zeitung kam. Dass er schließlich öfter in der Zeitung war als Danner, freute ihn.“
    Ich dachte an den Stapel, der draußen vor der Tür beim Altpapier stand. Herzchen teilte seine Freude nicht.
    Gelangweilt erzählte sie weiter: „Aber dann schoss irgendwer Danner die Hoden weg, und dann war wieder Danner öfter in der Zeitung als mein Mann.“
    Ich fragte: „War Ihr Mann eifersüchtig auf Danners Ruhm?“
    Sie sagte: „Ja. Schließlich kam es zum Bruch zwischen den beiden.“
    „Diese verdammten Rechtsextremisten sind solche Idioten, nicht wahr?“
    „Sie sagen es.“
    Ich tröstete sie: „Na immerhin: Die letzte Schlagzeile gehörte Ihrem Mann.“
    Sie sagte „Ja, bravo!“ und klatsche müde in die Hände.
    Ich fragte: „Darf ich nachschenken?“
    Sie nickte. Aber die Flasche war jetzt leer, sie hatte sich zwischendurch selbst bedient. Sie deutete mit dem Kopf in Richtung des offenen Kamins, der natürlich um diese Jahreszeit nicht in Betrieb war. Gott sei Dank, es war heiß genug! Dort drinnen stand die Kühltasche. „Im dunklen Kamin ist es am kühlsten“, sagte sie, und dass der Gin kühl sein sollte, das war ihr ein ehrliches Anliegen. Ich kam mit einer neuen Pulle zurück und machte uns beide glücklich: „Prost!“
    Auch wenn mir Herzchen ein Eifersuchtsdrama zweier Männer schilderte, die nach mehr Scheinwerferlicht gierten, schloss ich Danner als möglichen Täter sofort aus. Er selbst war kein Türke, und dass er einen Türken beauftragt hätte, für ihn Rott zu ermorden, das war kaum vorstellbar. Lieber hätte er sich den Arsch auch noch weggeschossen, bevor er mit einem Türken diesbezüglich ins Gespräch gekommen wäre.
    Auftragsgemäß fragte ich daher, ob es vielleicht irgendwelche politischen Drohungen gegen ihren Mann gegeben hatte, insbesondere von Seiten türkischer Terroristen.
    „Na, Terroristen!“, lachte sie. „Was denn für Terroristen?“
    Sie war jetzt nicht mehr nur angedüdelt, sondern bis oben hin dicht, und konnte gar nicht mehr aufhören zu kichern.

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