Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)
ich fragte: „What is it?“
„Meth, man! Clear Crystal Meth!“
Ich sagte „I try it later“ und steckte das Zeug ein, bald hatte ich eine schöne Sammlung im Hosensack. Er lächelte mich an, als habe er selbst schon vier Kilo davon zum Frühstück gegessen. So kriegte er über den langen Tag einen ganz ordentlichen Grinser zwischen den Ohren zusammen, aber schön langsam ging er mir auf den Sack mit seinem dauernden „Yo, man, whazzup?“, als gäbe es nichts anderes zu reden. Er wurde immer wurbeliger, und es juckte ihn schwer in den Fingerknöchelchen, weil er endlich zuschlagen wollte, also sagte ich: „Stay cool, man. The Daltons don’t run away from you.“
Was übersetzt ungefähr so viel heißen sollte wie: Halt endlich mal die Schnauze, du verdammter Freak!
Vor der Lagerhalle angekommen, suchten wir uns ein einsames Plätzchen, und Lovegod legte den Wal davor ab. Leider hatte ich ihm nicht gesagt, dass der Teppichinhalt noch lebte und dass er das möglichst auch weiterhin tun sollte, er warf den Teppich einfach hin wie einen … nun ja … Teppich. Und als wir schließlich ein leises Stöhnen daraus vernahmen, da grinste er mich noch breiter an und hielt mich für einen verdammten coolen Mörder, der da gerade eine verfeindete Gang-Sista entsorgte!
Wir verzogen uns in die finstere Nacht.
Auf der Fahrt zurück überlegte ich kurz, ob nicht diesmal ich dem Schmetterling stecken sollte, dass da irgendwelche Bullen eine Türkin vermöbelt hatten und dass die jetzt vor dieser Lagerhalle lag, schön eingepackt und verschnürt. Die würden dann eine schöne Gutmenschen-Geschichte daraus machen über die böse Bullerei und eine arme Türkin, Futter für die ganzen Vegetarier und Elektrofahrradfahrer, die sich dann bei einem gepflegten Caffè Latte darüber aufregen konnten, bevor sie sich eine Bande rumänischer Schwarzarbeiter vom Huberpark holten, um ihren Altbautraum perfekt zu machen.
Aber wenn ich’s mir recht überlegte – was interessierte es mich, warum die kleine Türkin hierhergekommen war!
* * *
Ich machte den Türken und fuhr mit Lovegod im Toyota ein paarmal sinnlos um die Häuser, dabei kamen wir immer wieder am Türkpörn vorbei, sodass Lovegod jetzt ungefähr wusste, wie das Zielobjekt ausschaute. Nachdem wir endlich genug gefahren waren, fragte ich: „You know now what to do?“
Er sagte: „Yo, man!“
Himmel, seine Augen!
Mittlerweile war das ganze Weiß daraus verschwunden, in seinem Gesicht steckten nur noch zwei rote Kugeln. Es war wirklich an der Zeit, dass ich den Rottweiler in ihm von der Leine ließ, also rief ich: „Action!“
Wir stiegen aus und traten ein.
Drinnen im Türkpörn roch es wenig überraschend nach Zwiebel, Kebab und Schuhen. Es war eine erbärmliche Klitsche, aber die Jungs hatten schon jede Menge Das Schwert des Ostens -Zeug in netten Kisten gestapelt, wir sahen Kisten mit Filmen von ihm, mit Käppis und Wäsche, auf der er drauf war, alles Mögliche, was auch Schumacher bei seinen Formel-1-Rennen verkaufte, nur halt mit einem Schwert drauf, das aus Fleisch geschmiedet war. Sogar Dildos hatten diese verdammten Idioten im Angebot, als würde es irgendeine Frau geben, die sich da draufsetzen wollte. Ich nahm mir einen, der fast fünf Kilo wog, und sagte: „Was kosten?“
Bevor er noch „Machst du Hand weg von Türk-Dildo, oder isch mache dich geschnittene Gurke!“ sagen konnte, drosch ich ihm das Teil über den Scheitel, er sackte augenblicklich zusammen und fing an, die ganzen verdammten Schafe auf den Wiesen in seiner Heimat zu zählen. Das war der Gong zum Beginn der ersten Runde, dann übernahm Lovegod. Es dauerte keine halbe Minute, und er hatte den Kampf für sich entschieden und sie einen nach dem anderen in eine Ecke gelegt, den Längsten unten, den Kleinsten oben, wie die Bremer Stadtmusikanten lagen sie da. Dann hockte ich mich vor die verwirrten Jungs hin und sagte: „Ihr kriegt Dirty Willi’s Swedish Pornhouse nicht, ihr kriegt es nie! Kauft euch eine Kebap-Bude oder eine Schafwiese oder einen Sack Zwiebeln, aber haltet euch aus Geschäften raus, von denen ihr nichts versteht, verstanden?“
„Verstanden.“
„Versprochen auch?“
„Ja!“
„Kann ich jetzt einen von euren verdammten Scheiß-Dildos haben?“
„Sicher. Nimm, Oida, nimm!“
Wieder im Auto, sagte ich zu Lovegod: „Well done, brotha !“
Ich dachte nämlich, wenn man schon etwas so Schönes miteinander erlebt hatte, dann konnte man auch Brotha zu einem
Weitere Kostenlose Bücher