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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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einen herausragenden Krieger. Dauras, den Unbesiegbaren. Ich glaube nicht, dass du so weit bist. Wenn du es überhaupt je sein wirst.«
    Meris schleppte zwei Eimer Wasser vom Brunnen in die Wohnung. Dann säuberten sie die Wände und die Dielen. Im Haus regte sich nichts. Dauras versuchte, sich zu erinnern, ob die übrigen Bewohner am Morgen alle fortgegangen waren oder ob sich irgendwer in seiner Wohnung versteckte.
    Am Ende kippte Meris das dunkle Wasser aus dem Fenster und betrachtete die Leichen.
    »Ich nehme an, wir können sie vorerst da liegen lassen. Wir müssen so bald wie möglich aufbrechen. Ich habe Neuigkeiten gehört   – über meine Verbindungen in den Palast. Der Kanzler ist verschwunden. Es geht das Gerücht, er sei in der Nacht heimlich in den Süden aufgebrochen.«
    »In den Süden?«, fragte Dauras. »Doch wohl kaum zu einem Feldzug. Er kann unmöglich die Truppen mitnehmen, ohne Aufsehen zu erregen.«
    »Die gesamte Legion ist noch auf der Insel. Aber ich nehme an, Arnulf hat einen anderen Plan. In diesem Augenblick könnte er schon unterwegs sein zur Küste, mit einer viel kleineren Streitmacht, um die abtrünnigen Provinzen im Handstreich zu nehmen.«
    »Die Gesandten aus Edern haben sich angekündigt«, gab Dauras zu bedenken. »Sie wollen über die Feiertage den Frieden besiegeln. Und nach dem Fest des Lebens will das vereinigte Heer aufbrechen und gen Meerbergen ziehen. Davon spricht man in der ganzen Stadt!«
    »Gerade darum glaube ich, dass der Kanzler etwas anderes vorhat. Denk darüber nach, Dauras: Wenn alle davon sprechen, ist es dann nicht die beste Ablenkung?«
    »Aber was für Truppen hat der Kanzler für so etwas?«, fragte Dauras.
    »Du solltest fragen, was für Truppen hat Edern?«, rief Meris ihm ins Gedächtnis. »Du erinnerst dich an unsere Reise mit der Kaiserin? Wir haben damals vermutet, dass der Graf von Edern die Angreifer bezahlt hat   – eine Handvoll Gewährsleute, die vor Ort eine größere Schar von Söldnern angeworben haben.
    Wenn der Kanzler sich bereits mit von Edern geeinigt hat in den geheimen Verhandlungen über seine Zauberin, dann kann er womöglich dieselben Quellen nutzen. Und während die ganze Welt auf den Kanzler und dessen Kriegsvorbereitungen schaut, hat der Graf von Edern an der Küste längst alles vorbereitet. Das offen aufgestellte Heer wird dennoch gebraucht, allerdings nur, damit es ein paar Tage nach dem entscheidenden Schlag eintrifft und den Erfolg sichert.
    Bis dahin ist der Kanzler allein mit einer Handvoll Verbündeter im Feindesland. Er wird nie wieder so verletzbar sein wie in diesem Augenblick! Wir müssen also jetzt zuschlagen und mit dem auskommen, was wir haben, ob du nun bereit dafür bist oder nicht.«
Gut Erlingen bei Meerbergen, am selben Tage
    Der Boden war aufgeweicht von den Regenfällen. Das Land rings um das Rittergut glich einem Sumpf, mit riesigen Pfützen, mit Schlamm und aufgerissener Erde und zertretenen Grassoden dazwischen. Es war nicht einmal ein Weg zu erkennen.
    Lacan lenkte sein Pferd über den schlüpfrigen Grund aufdie Gebäude zu. Sobrun folgte ihm schweigend und mit ausdruckslosem Gesicht.
    Um das Hauptgebäude herum standen Hütten, hastig aus Brettern und Balken und Stroh errichtet. Lacan erblickte sogar ein paar Zelte. Verdreckte und vom Winter gezeichnete Gestalten huschten über den Hof und sahen den Neuankömmlingen entgegen.
    Nessa trat auf die Veranda, als Lacan heranritt. Eine Handvoll Männer mit Waffen begleitete sie, Kinder spähten bei der Tür heraus.
    »Fräulein von Erlingen.« Lacan hielt das Pferd vor der Veranda an und senkte grüßend den Kopf.
    »Galdingen«, antwortete sie. »Was wollt Ihr hier.«
    »Ich wollte sehen, ob ich helfen kann. Es ist eine Weile her, dass wir voneinander gehört haben. Ich wusste allerdings nicht, dass Ihr so viele Flüchtlinge beherbergen müsst.« Er schaute auf die notdürftigen Unterkünfte.
    »Das sind nicht die Flüchtlinge«, erwiderte Nessa. »Glaubt Ihr, die Bauern fliehen aus der Hauptstadt bis hierher? Die meisten von denen sterben dort einfach. Wir haben Verwandte in meinem eigenen Haus aufgenommen, Frauen und Kinder und ihre Bediensteten. Meine Leute mussten dafür ihre gewohnten Räumlichkeiten aufgeben und irgendwo unterkommen.«
    »Wer ist das?« Eine ältere Dame trat neben die Ritterin. Sie war schlank und hochgewachsen und trug eine rote Robe mit goldenem Saum und einen Bponur-Anhänger, der in der matten Sonne glänzte. »Der junge

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