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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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zu befürchten, höchstens einen flinken Langfinger. Und der lässt sich von einer gut abgedeckten und verschnürten Ladung eher abschrecken als von einem bewaffneten Ritter.«
    »Ich will dennoch nach dem Rechten schauen«, gab Lacan zurück. Er war dankbar, dass Valdar ihm geistesgegenwärtig einen Vorwand geliefert hatte.
    »Ich dachte, du willst dich gar nicht mehr trennen«, murmelte der Alte, als Lacan bei ihm ankam. »Du solltest der hübschen Nessa lieber den Hof machen, wenn wir weniger gefahrvolle Fracht befördern.«
    »Ich mache niemandem den Hof«, sagte Lacan. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. So ist es viel unauffälliger, als wenn ich von Beginn an hinterhergetrottet wäre.«
    Sie ließen sich weiter zurückfallen. Nessas Gefolge, die Fuhrwerke und sein eigenes Gesinde zogen nun in mehrerenSchritt Abstand vor ihnen den Weg hinunter. Andere Wanderer schoben sich dazwischen.
    Sobrun schnaubte belustigt.
    »Was hast du?«, fragte Lacan.
    »Ich überlege mir gerade, wie es wäre, wenn jemand unser eingelegtes Wiesel vom Wagen klaut.«
    Sobrun war einer der wenigen, die er und Valdar in den Plan eingeweiht hatten. Sie brauchten zuverlässige Helfer, und der alte Söldner hatte keine Loyalitäten hier im Land und keine Bekanntschaften, mit denen er womöglich zu viel plaudern konnte.
    Lacan lachte bei seinen Worten auf. »Ein reizvoller Gedanke. Aber ich fürchte, so ein schweres Fass nimmt uns keiner so schnell ab.«
    Ihr Zug fuhr durch das Tor, ohne langsamer zu werden. Als die Wachen Lacan erkannten, hielten sie ihn auf. Sie wollten Sobrun die Waffen abnehmen, und Lacan stritt mit ihnen darüber, ob die Rechte eines Ritters auch für dessen Begleiter galten. Dabei sah er seine Wagen davonziehen und im Straßengetümmel verschwinden, und er war dankbar, dass sie die größte Hürde genommen hatten.
    Dauras und Meris hatten Meerbergen nach sieben Tagen erreicht, genau wie Meris es geplant hatte. Sie trafen erst spät am Abend ein. Dauras war überrascht, dass die Tore offen standen   – und noch überraschter war er, als er bemerkte, wie viel Volk nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße war.
    Unsicher folgte er Meris. Er hatte gedacht, er könnte inzwischen in Gesichtern lesen. Doch als sie nach ihrer Ankunft in der Stadt die Gaststätten abklapperten und nach einem Zimmer fragten, war er oft verwirrt. Er betrachtetedie Leute, mit denen Meris redete, und er fand ihre Mienen eigentümlich starr und leblos.
    Meris lachte, als er mit ihr darüber sprach. »Sie tragen Masken«, sagte sie. »Jedenfalls viele von ihnen.«
    »Ich muss die Zeit verloren haben«, murmelte Dauras. »Es kann unmöglich bereits der Feiertag sein.«
    »Wenn du das Fest des Lebens meinst: Das wird am ersten April gefeiert, wie überall im Reich. Als Feiertage gelten allerdings schon die beiden letzten Tage im März, und die werden hier zum Höhepunkt der Festzeit hinzugezählt.
    Meerbergen geht jedoch noch weiter und feiert sein Maskenfest in der gesamten Dekade davor, mit Umzügen, Kostümbällen oder einfach, indem man sich verkleidet in der Öffentlichkeit zeigt. Nirgendwo sonst wird das Fest des Lebens so ausschweifend begangen.«
    Meris hatte Masken für sie besorgt: eine weiße aus Porzellan für sich selbst und eine aus bemaltem Holz für Dauras. Hinzu kam ein weiter Kapuzenumhang, der um das maskierte Gesicht gebunden werden konnte. Meris war der Ansicht, dass eine Tarnung nützlich für sie war: Der Kanzler kannte sie genauso gut wie sie ihn.
    Jetzt, zwei Tage nach ihrer Ankunft und nachdem sie lange ohne Ergebnis die Stadt durchstreift hatten, trug Dauras seine Maske immer noch am Gürtel. Er sah ohnehin schon wenig und wollte sein Gesichtsfeld nicht noch mehr einschränken.
    »Ich weiß nicht, wie wir den Kanzler hier finden sollen«, murrte er. »Wenn alle verkleidet herumlaufen.«
    »Was machst du dir darüber Gedanken?«, fragte Meris. »Ich erkenne den Kanzler auf jeden Fall   – und eine Gestalt wie die seine fällt auf.«
    Sie bahnten sich einen Weg durch das Gedränge, das von Tag zu Tag schlimmer wurde. Es war der Vorabend des erstenFeiertags, und zu dieser Stunde schien Meerbergen gänzlich im Chaos zu versinken.
    Dauras trottete hinter Meris her, den Blick starr auf ihren Rücken gerichtet. Er rechnete nicht mehr damit, dass sie Arnulf noch fanden   – stattdessen hatte er alle Mühe, nicht selbst verloren zu gehen!
    »Wir sollten uns ausruhen«, sagte er.
    »Ausruhen?« Meris drehte

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